Die Focus-Leserschaft zeigt Anstand und verabschiedet den durch seine Warnungen vor dem Faschismus bekannt gewordenen Kapitän Jürgen Schwandt (eine kleine Zitatcollage): „Schade, dass er den AfD-Sieg in Brandenburg nicht mehr miterleben darf und dass die AfD auch im Westen bei 30% liegen wird. Ein Uneinsichtiger ist von uns gegangen, endlich mal eine gute Nachricht! De mortuis nihil nisi bene, aber es ist gut, dass er weg ist, denn was nervt, ist dieses ewige „gegen Rechts“, ob Omis oder Opis – Sagt mir gar nicht, ein „Opa gegen Rechts“? Kapitän wer noch mal? Hat der nicht früher Fischstäbchen gefangen? Muss man ihn kennen? Der Name Kapitän Schwandt sagt mir nichts. Da sagen mir Prien, Lütjens und Dönitz mehr...“

Eine grüne Stadträtin aus Zürich macht Schießübungen auf ein Plakat eines Auktionshauses. Das Plakat zeigt Maria, Baby Jesus und den Erzengel Michael auf einem Gemälde aus dem 14. Jahrhundert, es soll bald versteigert werden. Sie erhält darauf Morddrohungen, nachdem sie ein Bild dieses Plakats gepostet hat. Obwohl sie ihren Beitrag bald löscht, wird sie von ihrer Partei und ihrem Arbeitgeber gefeuert. So weit, so schlecht. Die „Welt“ berichtet über den Fall, erntet Hunderte wütende Leserkommentare aus dem AfD-Sektor und illustriert den Beitrag mit einem Posting von „Tommy Robinson“ (recte: Stephen Yaxley-Lennon), einem Rechtsextremisten aus England, der mit fake-news aus einem zypriotischen Liegestuhl die Riots nach dem Amoklauf von Southport angeheizt hatte. Er behauptet, die Agnostikerin sei Muslima. Dass ein solcher fake-news-Post überhaupt – und zwar unkommentiert – als Quelle herangezogen wird, zeigt, wie weit bereits die bürgerliche Kumpanei mit den europäischen Faschisten fortgeschritten ist.

Make Germany schwarzbraun again: „Deutschland braucht einen Donald Trump, der in unserem Land endlich aufräumt und dem die Meinung seiner Gegner einfach sowas von egal ist“, meint der Schlagersänger „Heino“ Kramm, dem zeitlebens ebenfalls die Meinung seiner Gegner egal war: „Ich bin 85 Jahre alt und stehe für meine Überzeugungen. Ich will nicht, dass unser schönes Land vor die Hunde geht.“ Den Grund fürs VordieHundegehen liefern die üblichen Verdächtigen: „Es kann doch nicht sein, dass man sich in Deutschland nicht mehr auf die Straße traut und Angst haben muss, abgestochen zu werden. Gegen kriminelle Migranten muss endlich hart durchgegriffen werden. Und damit meine ich Abschiebungen im großen Stil. Wer in unserem Land gewalttätig wird, hat hier nichts mehr verloren und muss gehen.“ Der hier mit den faschistischen Wölfen heult, war 2019 noch schlauer und verriet dem Magazin „profil“: "Aber wenn mich jemand fragt, dann kann ich doch nur sagen: Man sollte die AfD verbieten. Es ist kein Platz für solche rechtslastigen Politiker." Ist das noch Opportunismus oder schon Altersschwachsinn?

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