Lassen Sie den Kopf nicht hängen!

Es tut mir leid, dass ich Sie mit folgendem Text schädigen werde. Lesen sollten Sie ihn trotzdem.

Dass mir dann keiner sagt, er (oder sie) hätte von nichts gewusst! Zwar möchte ich Ihnen nur Gutes, wirklich! Trotzdem wird Ihnen die Lektüre dieses Textes mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit schaden. Dafür möchte mich mich vorab gleich einmal aufrichtig entschuldigen. Die Wahrscheinlichkeit ist nämlich recht hoch, dass Sie ihn unterwegs am Handy lesen. Und das ist schlecht für ihre Haltung, den Bewegungsapparat und die Nackenmuskulatur.

Sind doch nur ein paar Minuten! Fällt doch gar nicht ins Gewicht!, werden Sie vielleicht erwidern. Doch genau das ist das Problem. Tut es eben doch! Ein New Yorker Chirurg hat dieser Tage Wirbel geschlagen: Bei einem Neigungsgrad von 60 Grad - also wenn wir, sagen wir, „besonders gebückt" aufs Smartphone schauen – beträgt das Zuggewicht an den Halswirbeln 27 Kilogramm. Selbst bei moderatem Nach-unten-Schielen (15 Grad) sind es noch 12 Kilogramm. Bei 700 bis 1.400 Stunden, die ein durchschnittlicher Smartphone User im Jahr gebeugt verbringt, wird sich das langfristig auswirken, so die wenig gewagte These.

„Ebnet das Handy den evolutionären Weg zum Stiernacken?", fragt deshalb die Süddeutsche Zeitung in einem Bericht. Nachdem uns Apple, Samsung und Co bereits den Smartphone-Daumen (und Sehnenscheidenentzündungen durchs unentwegte Wischen) beschert haben, dürfen sich die Orthopäden weltweit also nun auf Haltungsschäden durchs gebeugte Ins-Smartphone-Schauen einstellen.

Nun: Wirklich verzichten möchte ich auf die Annehmlichkeit eines Smartphones ehrlicherweise trotzdem nicht mehr. Und da werde ich wohl nicht der Einzige sein. Wie also allzu schlimmen Schäden vorbeugen?

Weniger Vorbeugen könnte eine Antwort auf diese Frage sein. Blöd bloß, dass sich meine Umwelt dadurch bedroht und beobachtet fühlt. Ich hab's versucht! Doch wenn ich mein Smartphone aufrecht und auf Augenhöhe nutze – Neigungsgrad null, um meinen Nacken zu schonen – dann werden die Menschen um mich nervös. Aus Angst, ich könnte sie fotografieren, filmen, dem Rest der Welt preisgeben.

Wer würde das nicht verstehen? Auch ich möchte mich in der Straßenbahn in Ruhe wähnen und einigermaßen unbeobachtet fühlen dürfen. Angst und Schrecken möchte ich mit meinem iPhone außerdem am allerwenigsten verbreiten.

Ich melde mich jetzt jedenfalls mal fürs Rückentraining an und frag nach, welche Lösungsvorschläge und Übungen man dort für mich parat hat. Und Sie nutzen am besten die freie Minute, strecken sich gen Himmel und suchen dort oben Sonne, Mond und Sterne hinter den Nebelwolken. Keine Ausrede! Zeit, diesen text zu lesen, hatten Sie ja auch. Meinetwegen können Sie die Himmelskörper ja fotografieren ...

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Johnny

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stehaufweiberl

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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