Der Sturm Herwart, der Ende Oktober aus Norddeutschland hereingebrochen ist, hat auch in der Waldheimat seine Spuren hinterlassen und jede Menge Fichten flach gelegt. Jeder weiß, solange die Fichte die Grüne Mark beherrscht, wird sich daran nichts ändern. Die gender-gerechte Antwort auf diese Naturkatastrophe lautet: nur ein starker Ficht, unterstützt von einem kräftigen Lärch und dem einen oder anderen Tann kann hier Abhilfe schaffen.

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Obwohl, oder vielleicht gerade weil das grüne Herz der Steiermark, ja sogar Österreichs, sowieso grün ist, gibt es hier keine Grünlinge. Das sind Pilze, die vorwiegend dort sprießen, wo rund um die Häuser viel Beton verhindert, dass verantwortungsvolle Bauern einerseits Düngemittel, anderseits Unkrautverdüngungsmittel streuen. „Nachdem der Pilz bei einigen Personen eine Muskelschwäche (Rhabdomyolyse) teils mit tödlichem Ausgang verursacht hatte, wird vom Verzehr abgeraten“, schreibt wikipedia über den Grünling, aber das ist ein anderes Thema.

Den chronischen Betonmangel der Einheimischen hat zwar eine vierspurige Autobahn, die eine wunderschöne Schneise durch das Mürztal schlägt, leicht gemildert. Doch erst jetzt, viele Jahrzehnte nach dem Bau der Autobahn, hat die Siedlung am Fuße des Alpls ihre eigene Brücke über die Mürz bekommen. Nachhaltig und naturgemäß aus reinem Beton. Nun führt ein direkter Weg von Peter Roseggers Geburtshaus, dem Kluppeneggerhof auf dem Alpl, auf einer frisch asphaltierten Straße hinunter bis ins Tal, durch die Autobahnunterführung, einmal links und dann gleich rechts direkt über den Fluss mitten hinein in den Acker vom Striezlbauern. Als ich noch ein Waldbauernbub war führte der Christtagsfreudenweg durch Wälder und über Felder im tiefen Schnee zum Bäcker nach Langenwang, aber das ist eine andere Geschichte.

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So wie für die Unterführung gilt für die Brücke: betreten verboten! Deshalb liegt die Brücke gut einen Meter über Straßeniveau. Als zusätzliche Sicherheit haben die Architekten – einer allein kann sowas gar nicht ersinnen - ein Tor vor dem Brückenzugang installiert, obwohl das Gasthaus, für das seinerzeit die Autobahnunterführung gebaut wurde, schon längst und für immer geschlossen hat. Aber zumindest die Känguruhs und Gazellen, die bislang völlig ungehindert über den Striezlacker, die Mürz und die Autobahn rüber aufs Alpl wechseln konnten, sollten damit ausreichend gewarnt sein.

Für die Au als Naherholungsgebiet hätte es die Brücke nicht gebraucht denn die Mürz macht um die Au einen großen Bogen. Wer dem Lehrpfad in die Au folgt, der erfährt: „Im Rahmen eines naturnahen Wasserbaues wurden Altarme der Mürz verbunden und Stillwasserflächen im Auwald wieder geschaffen. Den Mittelpunkt bietet eine schneckenförmige Ökozelle mit Informationstafeln.“ Diese Schnecke ist übrigens aus naturreinem Beton. Ganz in der Nähe der Ökozelle entstand das folgende Foto, genauer gesagt das folgende Fotorätsel:

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Jeder weiß, dass in der Waldheimat das größte Rosegger-Museum weltweit steht. Niemand weiß, dass sich hier auf 20 Quadratmetern im Keller eines Einfamilienhauses auch die kleinste Galerie der Steiermark findet. Nur wer suchet, der findet, aber es hat offenbar noch niemand gesucht. Seit 20 Jahren fragt sich der Leiter dieser Galerie – in Personalunion Filialleiter des Kunstraums in Wien – warum und wie lange noch die Wirtschaftskammer Wien Woche für Woche ihr Jubelblatt in die Steiermark schickt, und warum die steirische Wirtschaftskammer, so wie auch alle anderen Wirtschaftskammern aller Bundesländer, ihre eigenen wöchentlichen Jubelblätter mit gnadenloser Regelmäßigkeit in alle Betriebe dieses Landes flattern lassen. Aber das ist eine andere Frage.

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Ich weiß nur eins: als ich noch ein Waldbauernbub war, hätts's sowas nicht gegeben.

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