Heute, vor genau 100 Jahren hat Friedrich Wolfgang Adler (geboren 9. Juli 1879 in Wien; gestorben 2. Jänner 1960 in Zürich) den österreichischen Ministerpräsidenten Karl Stürgkh erschossen. Wenn wir das Postulat, dass wir von der Geschichte lernen sollen, ernst nehmen, so stellt sich die Frage, wen sollen wir heute erschießen?

Zur Erinnerung findet ihr auf wikipedia folgende Information:

„Den Mordprozess, in dem Adler von Gustav Harpner vertreten wurde, instrumentalisierte Adler als Bühne für eine Abrechnung mit der eigenen Partei. Er beklagte, dass dort bereits der „bürokratische Apparat die Oberhand über die Zukunftsinteressen des Proletariats gewonnen“ habe. Sein Zorn richtete sich vor allem gegen den reformistischen Karl Renner, dem er „biedere Verlogenheit“, „Prinzipienlosigkeit“ und „Gaukelei“ vorwarf. Unter Leuten wie ihm sei die Partei immer mehr „verchristlichsozialisiert, nationalisiert und verkleinbürgerlicht.“ Sie habe sich dadurch immer mehr zu einer „konterrevolutionären Instanz“ entwickelt, die den Grundsätzen der 2. Internationalen längst untreu geworden sei. Er habe die Parteiführung mehrfach vor dieser Entwicklung gewarnt, man habe ihn jedoch nicht ernst genommen. Er sei dadurch zur Überzeugung gelangt, dass nur eine aufrüttelnde Tat das dringend erforderliche generelle Umdenken einleiten könne. Diese Tat habe er nun gesetzt. Es sei ein Attentat „gegen die österreichische Moral“, zweitens ein „Bekenntnis zur Gewalt“ eines Sozialisten, der auf der Basis des Massenkampfes stehe, der nach den sozialistischen Grundsätzen „mit allen zweckdienlichen Mitteln“ zu führen sei. Seine Tat erhalte durch den im Lande vorherrschenden Absolutismus seine Legitimität. Sie solle weder den Massenkampf ersetzen, noch ihn auslösen, sondern lediglich die „psychologischen Voraussetzungen künftiger Massenaktionen“ in Österreich schaffen.“

Adler wurde für seine Tat zum Tode verurteilt, von Kaiser Karl jedoch kurz darauf zu 18 Jahren Haft begnadigt. Die letzte Amtshandlung des letzten absolutistischen Herrschers der Monarchie war die vorzeitige Entlassung von Friedrich Adler. Danach wurde Adler von der eigenen Partei, aber auch von den Kommunisten umworben, die ihm zweimal vergeblich die Parteiführung antrugen.

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