Manchmal spiegelt sich der Zustand eines Landes und einer Gesellschaft wie in einem Brennglas auf kleinstem Raum. Dies kann man zur Zeit sehr gut in der deutschen Provinz im mehr oder weniger schönen Halle an der Saale betrachten. Es gibt dort zwei Häuser, beide werden von einem vorwiegend jungen Publikum genutzt. Das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Denn eines der Häuser ist ein böses Haus. Ein Haus, das es nicht geben sollte. Ein Haus, dessen Bewohner die Inkarnation des Bösen sind und die besser gestern als heute aus Halle vertrieben werden sollten. Das andere Haus ist ein gutes Haus, ein Haus, in dem das personifizierte Gute ein und aus geht, ein Haus der Offenheit und Freiheit, ein leuchtendes Beispiel für unser Land.

Das böse Haus wurde ordentlich per Kaufvertrag erworben. Der Besitzer zahlt fein seine Grundsteuer und erfüllt auch sonst alle Auflagen. Es wird allerdings genutzt durch die Identitäre Bewegung. Das gute Haus wurde durch autonome Linke im Januar 2016 besetzt. Eigentlich gehört es der Halleschen Wohnungsgesellschaft, die sich inzwischen entschlossen hat, die Besetzer zu dulden. Ja, die Stadt Halle erwägt sogar, das Haus zu erwerben, damit die Besetzer ihr Heim behalten können und das wunderbare "soziokulturelle Projekt" dort weitergehen kann.

Wenden wir uns zunächst dem bösen Haus zu. Man kann zu der Identitären Bewegung stehen, wie man will, festzuhalten bleibt folgendes: In einem Land, in dem die Kanzlerin, wo immer möglich, versucht die Termini Deutschland oder Deutsche zu vermeiden und statt dessen lieber von „denen, die schon länger hier leben“ spricht, wenn sie die Deutschen meint, in einem Land, in dem selbst nur geringste Spuren von Nationalgefühl unter Generalverdacht gestellt und als Auswuchs rechtsextremistischer Gesinnung angesehen werden, in einem Land in dem besagte Kanzlerin Deutschlandfähnchen schwingenden Parteifreunden eben diese Fahne mit dem Ausdruck höchster Missbilligung entwindet, in so einem Land darf es nicht verwundern, wenn nicht alle diesen Kurs mittragen und statt dessen die eigene Identität bewahren wollen. Zudem: Die Identitären sind zwar durch einige spektakuläre Aktionen aufgefallen, aber auch dadurch, dass sie sich im Gegensatz zur Antifa dabei gesittet verhalten und eben nicht Autos anzünden, Barrikaden errichten und Polizisten mit Steinen oder Molotowcocktails bewerfen.

Dennoch scheinen sie als Gefahr angesehen zu werden, weit schlimmer als die autonomen Linken. So haben denn auch die Medien nicht versäumt, immer und immer wieder über dieses Haus in Halle und natürlich auch die Straße zu berichten, in der es sich befindet. Gerade so, als sei Satan höchstpersönlich dort eingezogen. So musste man nicht lange warten, bis Linksextremisten vor Ort waren und das Gebäude beschmiert, mit Steinen beworfen, Autos vor dem Haus beschädigt und zuletzt sogar ein Loch in die Haustür gebohrt haben, um Buttersäure in den Hausflur zu spritzen.

Leider, leider ist bei all diesen Aktionen die herbeigerufene Polizei just immer ein wenig zu spät erschienen, als dass sie die Täter hätte dingfest machen können. Dafür aber haben sich „besorgte Bürger“ aus der Nachbarschaft zusammengefunden und einen Aufruf gestartet. Nicht etwa gegen die von den Linken in der Straße immer wieder ausgeübte Gewalt, sondern gegen die Identitären, deren Haus verwüstet wurde. Sie werden als das eigentliche Problem angesehen, sie werden aufgefordert, die Straße zu verlassen. Dies findet sogar die Unterstützung des Theologen und ehemaligen Sozialministers von Sachsen-Anhalt, Norbert Bischoff. Er hat gar den Brief gegen die Nutzer des Hauses formuliert, in dem es heißt, dass diese "nicht eine gute Nachbarschaft für sich beanspruchen" könnten. Das scheint mir kein Ausdruck christlicher Nächstenliebe zu sein, sondern eher eine handfeste Drohung und zugleich eine Einladung an die Antifa.

Wenden wir uns dem zweiten Haus zu. Es wurde Anfang 2016 von Autonomen besetzt und zu einem sozialkulturellen Zentrum erklärt. Besucher erwartet vor dem Haus der Hinweis "Betreten auf eigene Gefahr", es gibt hier laute Konzerte, obwohl es dafür nicht genutzt werden dürfte, es gibt Randale der Nutzer, so werden schon mal auf dem Dach von Vermummten Pyros angezündet und nächtliche Ruhestörung ist bei den "Guten" in diesem Haus an der Tagesordnung. Natürlich darf der Hinweis nicht fehlen, dass ihre Nutzer selbstverständlich keine Miete zahlen. Trotzdem wird von SPD, Grünen, der Partei Die Linke und offensichtlich auch von der Stadt Halle das "Hausprojekt" als etwas Wunderbares und Förderungswürdiges angesehen. Mit Gewalt habe das Haus nun rein gar nichts zu tun, tönt es von SPD und Linker.

Was wird denn nun aber im "Hasi", so der Name des Projektes der Autonomen, an Veranstaltungen und Erbaulichem angeboten? Beispiel gefällig? So gab es am 8. November die Veranstaltung "Was tun, wenn's brennt?" Hier ging es nun nicht etwa um Brandschutz, nein vielmehr hieß es in der Ankündigung "dass fachkundige Menschen Euch alle Fragen zum Umgang mit der Polizei, Verhalten bei Demonstrationen, Anquatschversuchen, Hausdurchsuchungen und Festnahmen beantworten. Kurzum, zu Allem was das bunte Repressionspotpourri der Ordnungsmacht zu bieten hat." Na, wenn das nicht ein Beleg für die Friedfertigkeit der Bewohner des Hauses, für ihr Bekenntnis zum Rechtsstaat und ihre Verfassungstreue ist und ein triftiger Grund, das "Hasi" weiter in jeder Hinsicht zu alimentieren!

Pech haben dagegen die Identitären. Denn ihr Haus wird nicht nur regelmäßig von der Antifa verwüstet, nun gab es auch noch eine Razzia der Polizei. Unterlagen und Speichermedien wurden beschlagnahmt. Grund soll ein Vorfall an der Uni Halle gewesen sein, der sich bereits im Juni ereignete. Linke und Vertreter der Identitären sind damals aneinander geraten. Bei den Identitären wurde Pfefferspray und ein Messer gefunden, die freilich nicht zum Einsatz kamen. Erstaunlich ist, dass nunmehr fünf Monate nach diesem Vorfall das Geschehen plötzlich zum Anlass für eine Hausdurchsuchung genommen wurde. Ob es eigentlich wegen des Besitzes von Pfefferspray und Messern auch permanent Hausdurchsuchungen im linken Milieu, also z. B. in der Roten Flora in Hamburg, in der Rigaer Straße in Berlin oder eben im "Hasi" in Halle gibt? Ok, das war eine sehr rhetorische Frage.

Fassen wir kurz zusammen:

Der deutsche Staat, die meisten Parteien, die Polizei und die Medien bekämpfen die Identitäre Bewegung. Die Forderungen dieser Bewegung nach Bewahrung der deutschen kulturellen Identität, nach Heimatliebe, sicheren Grenzen und der Verminderung illegaler Migration werden als verdammungswürdig und als eine Gefahr für Deutschland angesehen. Dabei war dies vor 15 Jahren noch die offizielle Position der CDU. Egal, Mitglieder der Identitären können nicht auf gute Nachbarschaft hoffen, dürfen nicht Hilfe erwarten, wenn Gebäude, die sie legal nutzen, verwüstet werden. Eher schon stehen bei ihnen Hausdurchsuchungen der Polizei an.

Die autonome Linke, die Antifa, kann dagegen Häuser besetzen, kann dort Veranstaltungen durchführen, in denen Tipps im Kampf gegen Polizei und Justiz gegeben werden, sie kann "Nieder mit Deutschland" skandieren und ihr missliebige Organisationen, Parteien und deren Häuser angreifen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, ja mehr noch, sie kann für dies alles auf Unterstützung durch die Medien, die meisten Parteien und auf Förderung durch die Kommunen sowie den deutschen Staat rechnen. Einen Staat, der offensichtlich denjenigen, der ihn am meisten verachtet und bekämpft, am intensivsten fördert und hätschelt. Da wird "Nieder mit Deutschland" nun wirklich eine reale Option auf die Zukunft. Na dann viel Spaß dabei und weiter so.

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