Nachrichten aus der Provinz II - Der tiefe Hass der Gutmenschen

Es gibt und es gab zu allen Zeiten Menschen, die meinen, die absolute Wahrheit für sich gepachtet zu haben. Und selbstverständlich ist auch ihre Meinung immer die richtige und die einzige, die zählt. Darum sind auch alle anderen Meinungen überflüssig, schädlich, ja gehören praktisch verboten. Und um gegen falsche Meinungen und Ansichten zu Felde zu ziehen, ist ihnen jedes Mittel recht, auch Gewalt.

Ein Beispiel dafür war jüngst an der Uni Magdeburg zu erleben. Hier wollte der emeritierte Professor Gerald Wolf, ein angesehener Neurobiologe, sich kritisch mit der Gender-Forschung auseinandersetzen. Wir wissen, die Gender-"Forschung" leugnet eine biologische Determinierung des Geschlechts. Für Gender-AktivistInnen ist Geschlecht ein soziales Konstrukt. Würden Jungs z. B. nicht dazu erzogen, würden sie statt Fußball zu spielen, viel lieber Wassergymnastik betreiben und interessierten sich auch nicht für Autos oder Computer, sondern für Handtaschen und Häkelkurse. Genauso werden Mädchen allein durch ihre Erziehung dazu gebracht, Freude an romantischen Filmen oder am Schminken zu empfinden. Eigentlich, so die Gender-"Forschung", hätten sie genauso viel Freude daran, an Motorädern zu schrauben und sich dabei so richtig einzusauen und würden statt "Dirty Dancing" oder "Titanic" viel lieber "Terminator" oder "Mission Impossible" sehen. Wem das recht Gaga erscheint, der weiß nicht, was inzwischen an deutschen Hochschulen gelehrt wird.

Der gute Professor Wolf wollte dagegen aus Sicht des Neurobiologen zu Felde ziehen, was ihm allerdings verwehrt wurde. Denn zu der Veranstaltung hatte die Campus Alternative eingeladen, die der AfD zugerechnet wird. Und deren Landeschef wollte die Veranstaltung an der Uni auch eröffnen. Das geht natürlich gar nicht. So wurde denn von den StudentInnen nicht nur der Hörsaal mit tatkräftiger Unterstützung der Unileitung rechtzeitig besetzt - man hatte zuvor eine politisch korrekte Gegenveranstaltung dort stattfinden lassen und blieb im Hörsaal einfach sitzen - durch lautstarkes Gebrüll und einen auf das Podium geworfenen Böller sowie diverse Handgreiflichkeit wurde die Verbreitung der "umstrittenen Thesen" (Magdeburger Volksstimme) des natürlich biologistisch denkenden Professors erfolgreich verhindert. Der musste wie die AfD-Vertreter unter Polizeischutz den Hörsaal verlassen, was u. a. auch vom Dekan der Fakultät für Humanwissenschaft der Uni, Prof. Michael Dick, beklatscht wurde. Welch glorreicher Sieg der einzig wahren Meinung! Welch leuchtendes Beispiel gelebter Toleranz! Welch großer Sieg des Gutmenschentums!

Doch ich will auf den Einstieg meines kleinen Beitrages zurückkommen. Auf die Menschen, die zu allen Zeiten wussten, was richtig ist und daraus ableiteten, dass dieses Gute und Richtige notfalls mit Gewalt durchgesetzt werden müsse. Diese Haltung, das ist nämlich der Stoff, aus dem die Nazis ihr Auschwitz und Buchenwald formten und Stalin seine Gulags. Die wackeren StudentInnen der Magdeburger Uni, die gegen die "Nazi-Propaganda" eines ehemaligen Professors der Uni mit Gewalt zu Felde zogen, ohne ihn überhaupt anhören zu wollen und mit ihm zu diskutieren, taten dies im Glauben, die Guten zu sein. Ja, das sind sie auch, nämlich genau im Sinne eines Hitler oder Stalin und ihrer Helfershelfer. Denn auch die glaubten selbstverständlich von sich die Guten zu sein und dass im Kampf für das Gute Gewalt ihre Berechtigung habe. Insofern ist das, was wir in Magdeburg erlebt haben, nicht ein Beitrag zur Weltrettung, sondern schlicht ein Ausbruch von Hass, Gewalt und ganz, ganz viel Dummheit gewesen, vom letzten Studierx bis zum Professix Dick. Und leider waren es eben genau jene, die sich an diesem Tag als die wahren Nazis erwiesen haben.

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