„Ein Pronomen (Plural Pronomina oder Pronomen; deutsch Fürwort) ist ein Wort, das für ein Nomen eintritt, beispielsweise er, mein oder welcher. In der traditionellen Sprachwissenschaft stehen Pronomen alleine ohne ein Nomen (z. B. ich, du, dieser in „doch dieser sagte“) oder vor einem Nomen (z. B. sein in „sein Haus“, dieser in „dieser Mann“). In der modernen Linguistik dagegen stehen Pronomen stets alleine ohne ein Nomen (z. B. ich, du, dieser in „doch dieser sagte“). Sie sind deklinierbar, also nach Genus (Geschlecht), Numerus (Anzahl) und Kasus (Fall) veränderbar.“(Quelle: Wikipedia)„Sie meinte das zu mir.“ höre ich einen Kumpel sagen, während er auf mich deutet. „ER!“ korrigieren ihn schon zwei andere, noch ehe ich was sagen kann. Das dumpfe, „Mäh“-Gefühl löst sich sofort wieder und ich muss grinsen. „Ach fu..., sorry!“

Die Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung haben sich überraschenderweise sehr schnell umgewöhnen können und gelegentliche Ausrutscher sind völlig nachvollziehbar und menschlich. Trotzdem, dass unangenehme Gefühl irgendwie angegriffen zu werden, sobald jemand weibliche Personalpronomen verwendet oder vielleicht sogar den Geburtsnamen, lässt sich nur schwer abschütteln. Dies ist ein recht anstrengender Prozess in welchem es manchmal schwer fällt zwischen „Freund“ und „Feind“ zu unterscheiden.

Obwohl recht unscheinbar aussehend, besitzen Pronomen eine starke Wirkung. Besonders für Trans*Menschen sind sie von großer Bedeutung. Nichts vermittelt mehr Respekt, als das für die Person sich richtig anfühlende Pronomen zu verwenden.Ein Transmann ist ein Er und das auch vor medizinischen Maßnahmen und der offiziellen Personen-und Namenstandsänderung, genauso wie eine Transfrau eine Sie ist. Was tun, wenn man sich dem Pronomen seines Gegenübers nicht sicher ist? Richtig, ganz einfach nachfragen.

Oft liest und hört man in journalistischen Beiträgen zu dem Thema Sätze wie: „Sie will ein Mann werden.“ oder „Er lebt nach 45 Jahren nun als Frau“. Meistens entstehen solche Schlagzeilen eher aus Unwissenheit (Freund) als aus Boswilligkeit (Feind), jedoch verstärkt es vorhandene Vorurteile in den Köpfen der Menschen. Nämlich, dass es sich um einen Entschluss handelt, etwas zu werden, was man vorher nicht war. In etwa so wie ein neuer Kleidungsstil oder eine andere Haarfarbe, weil man sich nicht mehr langweilen möchte, wenn man in den Spiegel schaut. Trans*Menschen jedoch durchlaufen diesen langwierigen Prozess, damit sie endlich in den Spiegel schauen können, in welchem innere und äußere Realität so gut wie eben möglich zueinander finden.

In einem Jahr wird auf der Straße wahrscheinlich niemand mehr auf die Idee kommen mich mit Frau Soundso anzusprechen. Ich werde weniger Aufsehen erregen als je zuvor und keine „Du bist voll die untypische Frau, irgendwie voll so der Typ eher“-Kommentare mehr bekommen, dafür aber als Mann akzeptiert werden. Solange ich mich nicht oute jedenfalls. Hormone und operative Maßnahmen verändern nicht den Menschen an sich, nur die Wahrnehmung der Umwelt ist eine andere. Eben keine GeschlechtsUMWANDLUNG, sondern eine GeschlechtsANPASSUNG.

„Er will nicht mehr in dem Körper einer Frau leben müssen“ und „Sie hat nach 45 Jahren nun endlich die Kraft gefunden offen als Frau zu leben“ müssten die Schlafzeilen also korrekt lauten.

Denn Sie wird und bleibt Sie und Er wird und bleibt Er.

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Jessi

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