Ich habe mich vor etwa einer Woche an das Team von FischundFleisch gewandt, um meine Geschichte niederzuschreiben, sie ist mittlerweile auch auf vienna.at erschienen. Zur Erinnerung: Ich bin die Mutter von Michael Randl. Mein Sohn ist Medikamenten süchtig und befindet sich wegen einer Reihe kleinerer Delikte in der Haftanstalt Josefstadt. Seine Haftstrafe (3 Monate bedingt) ist abgesessen, aktuell befindet er sich in Maßnahme. Das heißt: Seine Haftstrafe wird verlängert, weil sie ihn noch nicht für resozialisiert halten. All das mag nicht schlimm klingen, doch mir bricht es das Herz, meinen Sohn so zu sehen.

Zum einen ist da dieser Gutachter. Ein einziger Mensch entscheidet über dein Schicksal. Die vielen Fehlurteile so mancher Gutachter sind bekannt. Dieser eine Mensch entscheidet einmal im Jahr über dein Schicksal, erst im Sohn 2017 soll ein weiteres Gutachten meinen Sohn betreffend in Auftrag gegeben werden. EIN JAHR. EIN GANZES JAHR wird seine Haft einfach so verlängert. In welchem Land leben wir eigentlich?

Ich habe nun einen neuen Gutachter beantragt und hoffe, dass meinem Ansuchen stattgegeben wird. Noch habe ich leider keine Antwort erhalten. Das Justizministerium ist über den Fall ebenfalls informiert worden. Angeblich sieht man sich das ganze jetzt an.

Versteht mich bitte nicht falsch: Ich weiß, dass mein Sohn Fehler gemacht hat, ich weiß, dass es kein Zufall ist, dass er einsitzt. Er hat randaliert, Mistkübel angezündet etc – aber seine Strafe hat er abgesessen und was er jetzt braucht, das ist eine Therapie. Mein Sohn braucht eine Therapie, weil er Medikamenten süchtig ist. Doch was passiert dort mit ihm? Anstatt dass er eine Therapie bekommt, wird er mit Medikamenten zugepumpt. Als ich ihn neulich besuchte, war er völlig weggetreten. Er konnte mich kaum verstehen, ich musste ihm alles buchstabieren. Es war schrecklich!!!

Ich will in einem ersten Schritt, dass sie aufhören, ihn dermaßen mit schweren Medikamenten zuzupumpen. Sie zerstören ihn! Ich will, dass er eine Therapie bekommt, aber ich sehe nicht, dass das passieren wird. Jetzt wird er auch noch in ein anderes Gefängnis verlegt, wo es ebenfalls keine Therapiemöglichkeiten gibt. Und wenn er dann in 2, 3 Jahren wirklich raus darf, ist er eine lebende Leiche. Ich kann nur an die Justiz appellieren, meinem Kind nicht mehr so starke Mittel zu geben und ihm eine Therapie zu ermöglichen.

Und ich hoffe, dass ein neuer Gutachter bestellt wird.

Danke,

eine verzweifelte Mutter.

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Leitwolf

Leitwolf bewertete diesen Eintrag 02.10.2016 19:22:15

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