„Die da oben“: Nimmersatte Politiker & Funktionäre

Im Grunde gönne ich jedem Politiker und Funktionär sein Gehalt. Spitzenpolitiker sollten meiner Ansicht nach sogar das Doppelte und Dreifache verdienen. Dann würden sich nämlich auch fähige Leute für diese Jobs interessieren und nicht nur langjährige Parteisoldaten. Bei einigen (Ex-) Politikern und Funktionären drängt sich mir angesichts der enormen Beträge, die sie verdienen, aber der Eindruck auf, dass es sich um einen Selbstbedienungsladen handelt.

Aktuelles Beispiel: Ex-Vizekanzler Gorbach (FPÖ), vor wenigen Tagen 60 Jahre alt geworden, klagte gerade (erfolglos) seine Politikerpension in der Höhe von 11.000 Euro monatlich ein. Rückwirkend bis ins Jahr 2013. Ausgerechnet Hubert Gorbach, der federführend für die „Pensionssicherungsreform 2003/04“ verantwortlich zeichnet, die massive Verschlechterungen für Herrn und Frau Normalverbraucher gebracht hat. Der Vertrauensschutz, auf den er sich in seinem eigenen Fall beruft, war ihm damals wurscht.

Erst letzte Woche schrieb DIE PRESSE, dass die Vorstandsgehälter in der Gesiba, einem gemeinnützigen Wohnbauträger im fast alleinigen Eigentum (99,97%) der Gemeinde Wien, vermutlich bei 450.000 Euro brutto jährlich pro Person liegen. Und damit sogar um ein Vielfaches über der gesetzlich geregelten Höchstgrenze.

In den letzten Wochen häufen sich meinem Eindruck nach Berichte über Einkommen und Doppelfunktionen in gemeinnützigen Bauträgern und -genossenschaften, die mit parteinahe Führungskräften bestückt sind. Gibt es dort hochbezahlte Versorgungsposten für ohne Ende?

Aber Hauptsache, die roten Politiker und Arbeitnehmervertreter wettern unentwegt gegen zu hohe Mieten. Wer davon profitiert, sieht man ja. Apropos Arbeitnehmervertreter …

DER STANDARD schrieb am 1. April 2016: „49 Millionen Euro gibt die Arbeiterkammer Wien für ihre 587 Vollzeitangestellten aus.“ Das ergibt durchschnittlich - von der Dame am Empfang bis in die oberste Etage - fast 6.000 Euro brutto 14x jährlich. Siehe auch meinen Beitrag „Bonzokratie: Traumgagen in der Arbeiterkammer“.

Auch im ÖGB gönnt man sich Spitzengagen. Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten GPA, verdient laut Offenlegung auf der Internetseite des ÖGB aktuell 7.195,01 Euro netto 14x jährlich. Das sind laut Brutto-Netto-Rechner der BMF stolze 184.351 Euro brutto pro Jahr.

Haben Politiker und Funktionäre – die sich oft ja Vertreter des Volkes und Arbeitnehmervertreter nennen – schon jeglichen Anstand und Bezug zum echten Leben verloren!?

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Monikako

Monikako bewertete diesen Eintrag 05.08.2016 23:06:32

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