Eine depressive Mutter

Meine Mutter hat seit 35 Jahren mit Depressionen zu kämpfen, zum Glück ist sie die letzten Jahre stabil, doch die Jahre davor als kleines Kind, später als Junge und zuletzt als Jugendlicher, habe ich die depressiven Phasen meiner Mutter alle miterlebt, da sie ja alleinerziehend war, hat sie immer wieder versucht so lange wie möglich bei mir zu bleiben. Das ist immer ordentlich schiefgelaufen, ich hatte jeden Abend eine völlig zerstörte Mutter an meinem Bett sitzen. In diesen Phasen war sie zerfressen von Selbstzweifeln, nur am weinen und ich sah mich mit einem unlösbaren Problemen konfrontiert, da ich natürlich dennoch versucht habe, diese zu lösen.

Die Beziehung zu meiner Mutter war immer sehr eng, bis ich 11 wurde habe ich noch regelmäßig bei ihr im Zimmer auf einer Matratze geschlafen, das änderte sich dann alles schlagartig, nach dem ich zum 2. Mal für lange Zeit bei Freunden meiner Mutter untergebracht war und in dieser Zeit so gut wie alleine klarkommen musste. Alles in allem waren dies sehr dunkle Zeiten in meinem Leben, die mit Sicherheit auch Auswirkungen auf meine jetzige Lebenssituation haben. Ich werde niemals das Gefühl vergessen, als meine Welt zusammenbrach, mein Zuhause nicht mehr vorhanden war, der liebste Mensch in meinem Leben nicht mehr bei mir war und ich ganz alleine war mit einer Situation, die ich nicht verstand.

Was mich zusätzlich geprägt hat, waren wohl die Aussagen meiner Oma, dass ich alleine daran schuld bin, dass meine Mutter krank ist und sie immer fort muss, nun hatte ich auch noch Schuldgefühle, die auf unweigerliche Selbstzerstörung hinausliefen: Ich zog mich immer weiter in meine eigene kleine Welt voller Selbsthass zurück und vertraute mich niemandem mehr an und war generell wie in einem Hochsicherheitsgefängnis, in dem ich mich für immer einschloss. Das endete in Chaos und einem Suizidversuch, den ich nicht überlebt hätte wenn meine Mutter zur gleichen Zeit wie immer nach Hause gekommen wäre. Sie kam früher, hat einen Krankenwagen angerufen, ich wurde ins Koma gelegt und war froh als ich wieder aufwachte und feststellte, am Leben zu sein. Ich schreibe das alles hier, weil ich das Bedürfniss habe, mich Menschen mitzuteilen, schreiben ist die beste Therapie für mich und wenn ich auch noch für andere schreiben kann, hat es einen positiven Nebeneffekt, ich bin nicht alleine mit dem Geschriebenen.

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Angelus

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fischundfleisch

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irmi

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