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Ein übliches Argument für Umverteilung und Sozialsysteme ist, dass wir uns damit den sozialen Frieden erkaufen. Die Idee ist, vereinfacht gesprochen, dass der Arme sich das Geld sowieso holen würde und es für alle Beteiligten sinnvoller wäre, wenn der Staat umverteilen würde, denn wenn er es nicht tut würde der ungewaschene Arme ja mit der Pistole vor einem stehen.

Aber ist das so?

Die Faktenlage macht mit diesem fürchterlichen Vorurteil recht rasch kurzen Prozess.

Im Vergleich mit uns in Europa ist praktisch die ganze Welt arm, dennoch sind nicht alle, die ärmer sind als wir, kriminell. In Europa selber ist der Vergleich schwierig, da wir Umverteilung ja extrem betreiben und damit Vergleiche schwierig werden. Aber gibt es andere Länder die das nicht tun, die uns aber durchaus ähnlich sind?

Nun, Japan oder Süd Korea würde einem in den Sinn kommen.

Japan etwa verteilt den Wohlstand seiner Bürger nicht um, hat so gut wie keine Arbeitslosigkeit, keine Slums und erstaunlich wenig Kriminalität.

Wie kann das sein?

Basierend auf der oben beschriebenen Logik müsste Japan ein von Kriminalität überranntes Land sein. Schmettert man dann sodann die rassistische Idee ab, dass „die Japaner eben anders sind“ kann man sich ernsthaft mit dem Warum beschäftigen.

Zum einen ist die Logik, dass Armut zu Kriminalität führt, schlicht falsch. Aber: Kriminalität führt eindeutig zu Armut. Dieser Zusammenhang ist aber eine logische Einbahnstraße.

Der Hintergrund ist der, dass nichtkriminelle Menschen eben abwandern, wenn Kriminalität überhandnimmt. Die Grundstückpreise und Mieten fallen, Geschäfte wandern ab und so entsteht ein Slum, denn nur die Armen bleiben dort oder aber ziehen sogar zu.

Es sind aber nicht die Menschen kriminell geworden, weil sie arm sind, sondern die Gegend ist arm geworden, weil alle nicht Armen vor den Kriminellen geflüchtet sind.

Eine der besten Präventionen gegen Kriminalität wiederum ist Vollbeschäftigung und Japan ist praktisch vollbeschäftigt. Das hat aber Nichts mit Arbeitsmoral und Kultur zu tun, sondern in erster Linie damit, dass man dort nichts hat wenn man nichts tut. Wie aber kommt es, dass es in Japan scheinbar mehr Jobs gibt?

Hierbei gilt es zu verstehen, dass der Markt mit dem Sozialsystem in Konkurrenz steht. Jeder Job der weniger abwirft als das Sozialsystem zahlt, verschwindet. In einem System ohne Sozialsystem gibt es daher Jobs die bei uns ausgestorben sind.

Menschen kaufen sich zudem gerne Freizeit und wenn man jemanden findet der den Rasen mäht und dieser Preis angemessen ist, dann lässt man den Rasen mähen. In Japan ist das möglich. Bei uns nicht, weil der Arbeitslose für 5€ in der Stunde keinen Rasen mäht.

Der Wunsch nach Zeit verteilt das Geld, basierend auf dem Nutzen den jeder stiften kann. Nutzen zu stiften tut dem Ego zudem durchaus gut, mehr als kriminell zu sein. Die meisten armen Menschen in Japan entscheiden sich also tagtäglich und seit Generationen dazu nützlich zu sein, obwohl sie laut europäischer Lehrmeinung, allesamt kriminell sein sollten.

Die Unkenrufer werden nun darauf beharren, dass der Japaner anders ist aber ich habe mich dazu entschieden das nicht zu glauben. Ich bin halt kein Rassist.

Ich denke, dass auch der Europäer, fällt das Sozialsystem weg, nicht kriminell wird. Wie in Japan würden die die etwas haben sich sofort Freizeit kaufen und so Jobs schaffen. Ja: der Arme muss dann für sein Geld arbeiten und die die sich ihr Brot nicht erarbeiten können werden von der Gesellschaft durchgefüttert, sofern diese eben danke sagen. Denn der Mensch hilft eben auch gern, sofern es sich nicht um undankbare Menschen handelt die meinen sie hätten ein Recht auf die Früchte eines anderen Arbeit.

Die Idee dass die Armen zu Räubern werden offenbart am Ende des Tages die fürchterliche Weltsicht des reichen, privilegierten Champagnersozialisten der, wie alle reichen privilegierten Personen vor ihm, einfach nur panisch Angst vor den unteren Gesellschaftsschichten hat und alle üblen Eigenschaften die er selber in sich trägt „dort unten“ in noch größerer Menge vermutet.

Ich aber denke, dass die sogenannten „unteren Klassen“ weit weniger kriminelle Energie in sich tragen als die sogenannte „Elite“ und daher habe ich eben für mich beschlossen vor den Arbeitern weniger Angst zu haben als vor jenen die sich anschicken uns zu führen.

Japan teilt diese Weltsicht und das Resultat ist eines der sichersten, harmonischen und reichsten Länder der Welt in der fast jeder tut was er kann.

theconversation.com https://theconversation.com/japan-spring-and-prosperity-the-watchwords-as-country-announces-a-new-era-114873

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Kai-Uwe Lensky

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