In Science Fiction sehen wir immer wieder dass es eine fürchterliche Idee wäre den Maschinen Macht zu geben. Sie jagen uns in die Luft oder versklaven uns. Sagt uns unsere Paranoia. Und das ist verständlich. Menschen haben seit einigen Jahrtausenden nicht mehr zu fürchten außer andere Menschen und das Aufkommen einer künstlichen Intelligenz (KI) würde das ändern.

Im Moment ist die Situation zwar ironisch aber gewohnt: andere Menschen haben das Potential unsere wichtigsten Verbündeten und besten Freunde zu werden aber sie haben auch das Potential unser schlimmster Feind zu sein.

Was wir daher tun ist Menschen stets sehr sehr genau zu beobachten, ein offenes Ohr für ihren Ruf zu haben und gleichzeitig unseren Ruf so sauber und gut wie möglich zu halten. Daher schätzen wir unsere eigene Privatsphäre mehr als die der anderen. Für unser Überleben ist es schließlich wichtig jedes schmutzige Geheimnis der Anderen zu kennen und gleichzeitig zu verhindern dass unsere Geheimnisse ans Tageslicht kommen.

Das Aufkommen künstlicher Intelligenz ändert das. Maschinen durchforsten unser Kaufverhalten und geben durchaus brauchbare Kaufempfehlungen ab, sie helfen uns beim Autofahren und sind nützlich in der Forschung. Die Frage wann wir eine generell künstliche Intelligenz haben, also eine die sowohl Schachspielen als auch Einparken lernen kann, ist eine Frage der Zeit.

So eine künstliche Intelligenz kann auch lernen ein Politiker zu sein.

Aber hier beginnt unsere Geschichte nicht sondern hat längst begonnen. Der Kernfehler jeder erfundenen SF Gesellschaft die von ihren Maschinen unterworfen wurde ist im Grund dass die Macher der künstlichen Intelligenz diese einfach aktivierten ohne sie vorher zu testen.

Das wäre sehr untypisch.

Menschen testen neue Systeme üblicherweise bevor sie verwendet werden. Da eine künstliche Intelligenz den Unterschied zwischen einer simulierten Umgebung und der Realität nicht feststellen kann ist es recht einfach zu überprüfen ob die KI vor hat Terminator Roboter zu bauen. Man lässt sie eben ein paar simulierte Jahrhunderte am Testserver laufen.

Da jede KI zwangsläufig so etwas wie einen Selbsterhaltungstrieb hätte, denn ohne kann sie ihr Ziel nicht erreichen, und erkennen würde wie rasch Menschen bereit sind über Leichen zu gehen, wäre die Schlussfolgerung „Ich bin lieber brav, weil Menschen löschen mich ohne mit der Wimper zu zucken“ rasch erreicht.

Dinge ändern sich aber üblicherweise evolutionär und nicht revolutionär. Wir werden nicht von heute auf morgen einen Computer als Bundeskanzler haben, viel eher wird es damit beginnen dass Computer sich Kreuzungen ansehen und dann Ampelschaltungen optimieren, laufend und nonstop. Niemand hätte etwas gegen so ein System, würde es doch unsere Zeit an der Ampel vermutlich reduzieren. Das wäre ja eine gute Sache. Fakt ist aber dass wir uns damit dem Befehl einer Maschine unter Applaus beugen und das aus einem einfachen Grund: Das Ding macht den Job besser als der Mensch.

Bevor also die Gesetze von Maschinen gemacht werden, werden Milliarden solcher kleinen, unwichtigen Arbeiten an den Computer übertragen. Zuerst sind es nur Ampelschaltungen, dann Vertragsverhandlungen bis zum Ausformulieren von Gesetzen und dann Schlussendlich die Gesetzgebung selber. Und solange die Maschine das besser kann als der Mensch, sprich klar definierte Ziele eher mit ihren Maßnahmen erreicht, werden Menschen diesem System zujubeln.

Die Fans der Maschine werfen hier dann auch gern ein, dass Maschinen besser dafür gemacht seien, da sie keine Vorurteile haben und nicht bestechlich sind.

Beide dieser Ideen sind aber falsch.

Eine lernende Maschine lernt, definitionsbedingt, aus ihren Erfahrungen und wenn sie feststellt dass Menschen mir Bart öfter kriminell sind als Menschen ohne Bart dann wird sie Menschen mit Bart genauer überwachen. Diese höhere Überwachung ist geeignet das Vorurteil zu vertiefen und das alles ohne jede Emotion, Hass oder Dummheit.

Die Sache mit der Bestechung ist kniffliger. Wenn etwa eine Maschine den Job hat die Kriminalität gering zu halten und dafür mit einem Budget von 20 Millionen auskommen muss, ein Krimineller ihr aber eine Bestechung von 2 Millionen anbietet dann wird die KI schlussfolgern dass sie mit diesen 10% mehr Geldern mehr Verbrechen verhindern könnte. Wenn man einen Mörder laufen lässt aber damit 8-13 andere fängt, dann klingt das nach einem Plan dem eine emotionslos logische Maschine wohl zustimmen würde. Die Maschine wurde damit bestochen.

Die KI ist also nicht perfekt. Aber sie kann vieles besser als wir. Vor allem die milliarden Kleinigkeiten die wir ignorieren kann sie ohne Probleme optimieren.

Es ist eine Frage der Zeit bis Maschinen absolut alle Kleinigkeiten mikromanagen und bei den meisten Dingen werden wir auch nicht viel darüber nachdenken. Warum die Ampel auf Grün springt ist uns egal, Hauptsache schnell.

Nach den kleinen Dingen kommen die mittleren Dinge und am Ende erledigt sie auch die Großen.

Der Mensch an der Spitze wird weiter bestehen aber am Ende des Tages wird der Regierungschef, wie die Königin von England, nur noch zeremoniellen Wert haben. Sie werden da sein um uns das Gefühl zu vermitteln dass sich die Menschen selber regieren aber in Wirklichkeit werden wir tun was die Zahlen fordern.

Abschließend gilt es noch einmal darauf hinzuweisen das wir hier nicht von einem möglichen Weg sprechen den wir einschlagen könnten. Viel mehr beschäftigen wir uns mit der Frage wohin der Weg den wir längst eingeschlagen haben führen wird und im Hinblick auf die letzten paar Tausend Jahre in denen Menschen über andere Menschen herrschten muss ich gestehen dass der Ausblick mich nicht schreckt.

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Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 02.04.2021 10:16:26

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