Kürzlich hörte ich einen recht interessanten Podcast und der Gast, ein Ernährungsexperte, meinte dass die Fragestellung „Warum sind Leute in unserer Gesellschaft übergewichtig“ fundamental falsch gestellt sei. Er argumentierte, dass eine bessere Frage lauten würde: „Warum sind wir nicht alle dick?“.
Er verwies auf unzählige Fakten und meinte, dass in kaum einem anderen Feld so viele wilde Theorien sich so lange halten würden: von guten Kalorien die weniger dick machen als schlechte, über die Idee dass man nicht ein Kilo schwerer wird wenn man einen Kilo Wasser trinkt gibt es unzählige Berater die einem einreden was nicht alles daran schuld wäre dass Menschen dick werden.
Er meinte, dass aber all die Daten, die er zur Verfügung hatte auf drei Themenkomplexe zusammenlaufen:
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Danke!
a) Unser Essen ist zu lecker
b) Unser Essen ist zu billig
c) Unser Essen ist zu einfach zu bekommen
All das ist im Kontext unserer Natur zu verstehen. Unser Gehirn ist nicht auf eine Welt ausgelegt, in der wir einen Burger und einen Shake im Geschäft im Gegenwert von 15 Minuten Arbeit kaufen können. Unser Gehirn ist auf eine Welt ausgelegt in der wir, wenn man mal eine Energiequelle findet, man sie herunterwürgt, weil es völlig unklar ist wann man wieder mal so ein Glück hat. Entsprechend denkt unser Gehirn: die Dinge die wir lecker finden tragen viel Energie und solche Dinge isst man nicht, bis man satt ist, sondern man isst, bis sie weg sind. Wir sind damit nicht alleine: auch Tiere überfressen sich an leckeren Dingen.
Das ist nicht kontrovers.
Kontrovers wird die Sache dann, wenn man sich fragt, warum nicht jeder dick ist, denn die Verlockungen wirken ja auf uns alle weitgehend gleich. Niemand würde behaupten dass Reiche schwerer an Schokolade herankommen als Arme.
OECD und WHO Studien zeigen dass Menschen in einem armen Umfeld 2 bis 3 mal wahrscheinlicher übergewichtig sind als Menschen die reicher sind. Die anerkannten Theorien drehen sich um Konzepte wie ungesunde Nahrung ist billiger, Stress, Lebensumstände, Möglichkeiten, und so weiter.
Kontrovers ist die Idee dass wir es mit Impulskontrolle zu tun haben und die Schlussfolgerung dass jene Menschen, die es nicht geschafft haben, dem Impuls zu widerstehen die Schule hinzuschmeißen die gleichen Menschen sind die sich schwer damit tun die Schokolade nicht komplett zu essen. Diese Theorie würde aber gut zu unseren 3 Problempunkten passen, und den besagten Umstand, dass diese auf uns alle gleich wirken und genau genommen auf Reiche noch schlimmer, denn deren Essen ist noch leckerer, in Relation zu ihrem Einkommen noch billiger und noch einfacher zu bekommen.
Sprich die Theorie wäre, dass Selbstdisziplin hier eine Rolle spielt.
Und das ist kontrovers, denn das impliziert, dass nicht die Gesellschaft schuld daran ist, dass es manchen schlechter geht als anderen, sondern der Einzelne. Und das ist eben gerade nicht modern. Wir leben im Jahr 2025 und im Jahr 2025 ist das Kollektiv verantwortlich, nicht das Individuum.
Würden wir aber diesen Punkt, wie Erwachsene, bereden können, könnte man einwerfen, dass Genetik hier eben schon eine Rolle spielt.
Wie einfach jemand diszipliniert, leben kann, hat sicher einen genetischen Faktor, sprich manche werden sich leichter tun zur Schokolade nein zu sagen als andere und der Umstand dass jemand sich damit schwer tut ist ein Nachteil, den er hat, vergleichbar mit dem Nachteil der Glatzköpfigkeit. Genetik ist halt, wie sie ist und verteilt die Karten eben nicht fair. Sprich nicht dick zu werden ist nicht für alle gleich einfach aber nicht weil die Lebensumstände so sind, sondern weil er eine genetische Präposition zu fehlender Impulskontrolle hat.
Ich denke dass wir dem Problem des Übergewichts, und es ist ein Problem, besser begegnen könnten wenn wir in Betracht ziehen würden dass die 3 oben genannten Umstände in Kombination mit unserem Steinzeithirn, das wahre Problem sein könnte.