
Das Angeln mit Kunstködern ist nicht nur beliebt, sondern auch ausgesprochen erfolgreich. In der Regel werden sie zum Fang von Raubfischen - also Arten, die sich von anderen Fischen ernähren - eingesetzt. Das Angeln mit einem Kunst Köder kann sowohl vom Ufer als auch von einem Boot aus praktiziert werden. Es wird auch als Spinnfischen oder Spinnern bezeichnet.
Wie funktioniert Spinnfischen?
Der Begriff Spinnfischen stammt aus dem Englischen und kommt von "to spin": drehen, wirbeln, kreisen. Die besten Kunstköder sind so gestaltet, dass sie beim Einholen die Nahrungsquelle der Raubfische, zappelnde Fische, perfekt vortäuschen. Durch ihre Konstruktion imitieren sie nach dem Auswurf beim Drehen an der Kurbel einen flüchtenden oder verletzten Fisch, welcher eine leichte Beute darstellt. Die Vibrationen und optischen Reize, die dadurch entstehen, verleiten selbst vollgefressene Raubfische dazu, nach den Angelködern zu schnappen.
Welche Arten von Kunstködern gibt es?
Mit einem Kunstköder lassen sich nicht nur Hechte, Barsche, Welse, Rapfen oder Zander fangen, sondern mit etwas Glück und Geschick auch Störe oder Lachse. Je nach Gewässerart, Fließgeschwindigkeit und Fischart ist jedoch wichtig, den richtigen Köder zu wählen. Häufig liegt es nämlich nicht am falschen Gewässer, wenn ein Angler abends frustriert nach Hause kommt, sondern am falschen Köder.
Künstliche Köder wurden bereits im 19. Jahrhundert verwendet, um Raubfische zu fangen. Ursprünglich bestanden sie überwiegend aus Holz. Häufig wurde auch ein silberner Löffel mit Haken durch das Wasser gezogen, um den Raubfischen die Bewegung eines Beutefisches zu vermitteln. Heutige Kunstköder sind dagegen im Aussehen und in der Beweglichkeit von echten Fischen kaum zu unterscheiden.
Künstliche Köder werden in zwei verschiedene Kategorien eingeteilt: Die sogenannten Hardbaits, zu denen Wobbler, Blinker und Spinner gehören, und Softbaits (Gummifische, Twister und Creature-Baits).
Wobbler
Wobbler sind Beutefischen so perfekt nachgebildet, dass sie in Aussehen und Bewegung kaum von echten Fischen zu unterscheiden sind. Einige Modelle sind in ihrem Inneren zusätzlich mit Kugeln ausgestattet, die während der Bewegung rasseln und so einen zusätzlichen Reiz auf Raubfische ausüben.
Man unterscheidet tief- und flachlaufende Wobbler. Welche Art zum Einsatz kommen sollte, hängt von der Fischart ab, die gefangen werden soll. Die Sinktiefe kann mit Hilfe einer Vorrichtung im Fischmaul reguliert werden. Aufgrund ihres detaillierten Aufbaus und ihrem fischähnlichen Aussehen sind Wobbler in der Anschaffung relativ teuer.
Wobbler eignen sich hervorragend, um Hechte, Zander, Barsche und Welse zu angeln.
Jerk Baits
Ein Jerk Bait ist im Prinzip ein Wobbler, der ohne Wobbler-Schaufel auskommt. Durch das Fehlen der Schaufel ändert sich das Schwimmverhalten des Kunstköders. Jerk Baits tauchen langsamer und weniger tief als ein klassischer Wobbler, sind dafür aber deutlich beweglicher, was den Jagderfolg erhöht.
Blinker
Unter einem Blinker versteht man einen ovalen bis löffelförmigen Kunstköder aus Metall. Die Standardform eines Blinkers ist silberfarben und glatt. Inzwischen gibt es in jedoch auch Blinker, die mit allen möglichen Extras ausgestattet sind. Künstliche Schuppen, Augen oder Flossen sollen zu noch mehr Erfolg beim Angeln führen.
Die metallische Oberfläche verleiht dem Blinker seinen Namen. Durch Drehen der Kurbel beim Einholen der Angelschnur entstehen taumelnde Bewegungen und blinkende Reflexe, die vor allem Hechte überlisten. In stillen Gewässern mit wenig Strömung solltest Du große Blinker verwenden. Kleine und schlanke Blinker sind in Fließgewässern mit starker Strömung besser geeignet.
Spinner
Spinner gibt es in jedem guten Angelshop zu kaufen. Sie sind in allen möglichen Farben sowie mit langen und mit kurzen Spinnerblättern erhältlich. Ein Spinner besteht aus einem Körper aus Metall, an welchem ein oder mehrere Spinnerblätter befestigt ist. Durch den Wasserdruck beim Kurbeln rotiert das Spinnerblatt um die eigene Achse und täuscht durch das dabei entstehende Blinken die Flucht eines jungen Fisches vor.
Mit einem Spinner kannst Du Barsche, Hechte und Forellen fangen. Der Kunstköder eignet sich allerdings nicht zum Angeln in stark strömenden Fließgewässern.
Gummifische
Ein Gummifisch gehört zu den Softbaits, da er aus Gummi oder Weichplastik besteht. Die Fischimitate erzeugen unter Wasser beim Einkurbeln starke Druckwellen, die vor allem Zander, Hechte, Barsche und Welse zum Anbiss verleiten. Gummifische sind in vielen Farben, Größen und Formen im Angelshop erhältlich. Die Raubfische werden jedoch vor allem wegen der erzeugten starken Druckwellen von dem kunst köder angezogen.
Zu den in Deutschland am meisten verkauften Gummifischen zählen weiße und gelbe "Kopytos". Sie ähneln in ihrem Bewegungsverhalten Lauben und Ukeleis, welche die natürlichen Beutefische des Zanders darstellen.
Twister
Ein Twister besitzt denselben Lauf und Aufbau wie ein Gummifisch, ähnelt in seinem Aussehen jedoch einem Wurm. Sie werden mit einem speziellen Bleikopf versehen und, wie die Gummifische, über den Boden des Gewässers gezupt. Twister eignen sich zum Angeln von Welsen, Zander, Hechten und Barschen.
Creature Baits
Creature Baits sind ebenfalls Gummiköder, welche in ihrem Aussehen Krebse, Garnelen oder Insektenlarven imitieren. Sie sind mit vielen kleinen Teilen, wie Scheren, Fühler oder Ärmchen, ausgestattet, die sich in strömendem Wasser bewegen und so Lebendigkeit vortäuschen. Die eiweißreichen Tierchen gehören zur natürlichen Beute von Zander und Barsch, weshalb sie sich mit Creature Baits gut überlisten lassen.
Pilker
Pilker sind vor allem bei der Jagd auf Dorsche beliebt und kommen häufig in der Ostsee zum Einsatz. Pilker sind schwerer als herkömmliche Kunstköder, damit sie rasch und tief ins Wasser tauchen.
Hilfreiche Tipps:
Grundsätzlich beruht der Angelerfolg darauf, wie gut sich mit einem Kunstköder das Beuteschema eines Raubfisches imitieren lässt. Daher steigt die Ausbeute mit zunehmender Angelerfahrung.
Nicht nur die richtige Art, sondern auch die passende Größe und Farbe eines Kunstköders ist entscheidend für den Fangerfolg. Daher sollte sich die Wahl des Köders nicht nur nach der Fischart, sondern auch nach den Wetterverhältnissen richten. Bei dunklem und trübem Wetter solltest Du Köder in hellen Farben, bei Sonnenschein Köder in dunklen Farben verwenden.
Neben den Wetterverhältnissen spielt auch die Jahreszeit eine Rolle. Im Frühjahr und Sommer sind die Beutefische der Raubfische naturgemäß kleiner, da es sich um Brutfische handelt. Für eine perfekte Imitation sollten deshalb auch kleinere Kunstköder zum Einsatz kommen. Im Herbst und im Winter sind größere Kunstköder erfolgversprechender.