In Berlin gibt es viele Gründe um mit der S-Bahn zu fahren. Man will zur Uni, man will zum Job, in den Urlaub, nachhause oder zur Party. Das alles ist möglich, egal zu welcher Uhrzeit. Und trotz der großen Masse an völlig unterschiedlichen Menschen, die alle unterschiedliche Dinge vorhaben, sehen sie in der S-Bahn doch zumeist alle gleich aus. Frustriert und müde, in manchen Fällen auch nachdenklich. Wieso ist das so?

Jedes Event, jede Party, jeder Rausch wird mitgenommen, jeder entfernte Fleck auf der Welt wird besucht und jeder größtmögliche Schritt auf der Karriereleiter wird genommen. Nein, ich sollte es anders formulieren: Jedes Event, jede Party, jeder Rausch MUSS mitgenommen werden, jeder noch so entfernte Fleck auf dieser Welt MUSS gesehen werden, jeder größtmögliche Schritt auf der Karriereleiter MUSS genommen werden. (Vor einer Weile veröffentlichte die New York Times einen Artikel, über sogenannte "Career Jugglers" ). Doch häufig wirkt es auf mich so, als ob all die gesetzten to do's im Lebenslauf eines Menschen den Druck ins unermessliche steigen lassen. Und wer hat diese to do's überhaupt gesetzt? Sollten wir das nicht selber sein?

Anne-Kathrin Dippel

Natürlich, wir sind selber für unsere Ziele verantwortlich. Doch was heutzutage ein adäquates Ziel für eine Person meines Alters und meines Bildungsstandes ist, wird doch sehr stark von Anderen beeinflusst. Und man fühlt sich mies, wenn wir mit diesen vermeintlichen Standards nicht mithalten können. Vielleicht verpasst man ja etwas. Und sich für bzw. gegen etwas zu entscheiden, könnte man später doch vielleicht bitter bereuen.

Klar, eine gewissen Entscheidungsfreiheit und –vielfalt ist wichtig. Doch wir sollten nicht vergessen, dass, je mehr Möglichkeiten wir für uns selber offen halten wollen, desto mehr Entscheidungen müssen letzten Endes getroffen werden. Das ist irgendwie auch witzig, denn eigentlich könnten diese ganzen kleinen Entscheidungen hinfällig werden, wenn man ein paar wenige persönliche, prinzipielle Entscheidungen trifft. Zum Beispiel wie viel Arbeit kann ich mir selber aufbürden? Was brauche ich ganz persönlich um glücklich und zufrieden zu sein? Dabei muss man gar nicht in riesigen Zeiträumen denken, kleine Schritte, wöchentlich oder monatlich, helfen hierbei schon.

2
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Marian Eisler

Marian Eisler bewertete diesen Eintrag 18.02.2016 20:32:28

fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 18.02.2016 20:24:23

3 Kommentare

Mehr von Anne Dippel