Merkels Tote wissenschaftlich betrachtet

Marcus Pretzell von der AfD behauptet, dass die Kanzlerin die (juristische? politische? moralische?) Schuld für die durch einen ungeübten Lastwagenfahrer bisher 12 Ermordeten trägt. Er nennt die Opfer „Merkels Tote“. Die Münchner Polizei überprüft diese Aussage semantisch und strafrechtlich, um der AfD noch mehr Stimmen bei den nächsten Wahlen zukommen zu lassen.

Die Berliner Wintermarkt-Toten sind jedoch nicht Merkels Tote, sondern unser aller Tote. Merkel hat den Takt vorgegeben und die Bürger Deutschlands haben gesungen und getanzt. Viele haben geschwiegen, die wenigsten haben sich aufgelehnt.

Nun melden sich laut und ungefragt Experten, Polizisten und andere Unbekannte, um uns wahlunentschlossenen Bürgern den Nicht-Zusammenhang zwischen Terror und Zuwanderung zu erklären. Sie legen mit sauber gedruckten Zahlen auf weißem Papier dar, dass die Zuwanderer nicht mehr Verbrechen begehen als die Alteingesessenen. Zudem zeigen sie mit einem Lächeln im Gesicht auf, dass weitaus mehr Tote und Verletzte durch den Autoverkehr bedingt sind, als durch Attentate. Zu welcher Kategorie die Verkehrstoten von Berlin gehören, ist nicht bekannt.

Zur ersten Aussage gibt es offene Fragen, zur zweiten einen ernst und gut gemeinten Vorschlag.

Frage:

Gehen wir davon aus, dass die neuen Zuwanderer dieselbe Anzahl Verbrechen begehen wie die Alteingesessenen, so wissen wir aus dem Informatikunterricht, dass immer gleiche Untergruppen miteinander verglichen werden: neu zugewanderte verheiratete Frauen mit alteingesessene verheirateten Frauen, neu zugewanderte alleinstehende junge Männer mit alteingesessene alleinstehenden jungen Männern. Es zeigt sich, dass alleinstehende junge Männer, ob neu zugewanderte oder alteingesessene, die meisten Verbrechen begehen. Da der Prozentsatz der alleinstehenden jungen Männer in der Gruppe der neuen Zuwanderer bedeutend größer ist als in der Gruppe der Alteingesessenen, kommen Verbrechen bei den neuen Zuwanderern prozentual häufiger vor als bei den Alteingesessenen. Absolut ist die Zahl der Verbrechen bei den neuen Zuwanderern geringer, da sie nur etwa 1% der deutschen Gesamtbevölkerung ausmachen.

Wenn die Zuwanderer genauso verbrecherisch wie die Alteingesessenen sein sollen, dann drängt sich die Frage auf, ob uns die alteingesessenen Verbrecher nicht ausreichen, dass wir weitere Verbrecher importieren.

Vorschlag:

Es gibt mehr Verkehrstote als Attentatstote, was wir gerne glauben wollen. Um die Anzahl der Toten durch Terrorattentate prozentual und – wenn auch unmerklich – absolut zu senken, schlage ich folgendes vor:

Die zuständigen Politiker mögen die Verkehrsregeln derart ändern, dass die Anzahl der Verkehrstoten steigt. Unter der Annahme, dass die Zahl der Toten durch Terrorattentate konstant bleibt – was nicht sicher ist – sinkt die Zahl der Toten durch Terrorattentate im Vergleich zu den Verkehrstoten prozentual ab. Unter den gegebenen Annahmen wird die absolute Zahl der Attentatstoten ebenfalls, wenn auch unmerklich sinken, da einige potentielle Attentatstote entfallen, weil sie vorher bereits Verkehrstote sind. „You never die twice“, wie schon James Bond gewusst hat.

Ich habe eine Bitte an die staatstragenden Statistiker, die uns mithilfe ihrer Kunst dazu bringen sollen, erneut Merkel zu wählen. Warum erzählen sie uns unbeteiligten Wahlbürger die ausgefeilten statistischen Ergebnisse? Wir sind nicht die Ansprechpartner! Wenden Sie sich doch an die Restfamilien, die gerade den Ernährer oder ein Kind verloren haben. Mit ihren toll aufgemachten Daten, ihrem scharfen Verstand und ihrer glatten Zunge werden Sie die Gebeugten aufrecht richten.

Nachtrag:

Folgende Sätze spricht der beliebte Grüne Ministerpräsident Baden-Württembergs Winfried Kretschmann, als er zu Auswirkungen des Berliner Anschlags auf die Flüchtlingspolitik gefragt wird:

Die ersten Terrorerfahrungen der Nachkriegszeit hat Deutschland mit der Roten Armee Fraktion (RAF) gemacht. Diese Terroristen sind teilweise aus gutbürgerlichen Häusern gekommen. Manche sogar aus Pfarrhäusern. Deswegen haben wir ja nicht Pfarrhäuser geschlossen.

Das war ein kolossaler Fehler. Wehret den Anfängen!

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Sorry4u

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Silvia Jelincic

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Grossfire

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