Mitläufer und Rädelsführer beim österreichischen IS

Ein junger Tschetschene kennt die Wiener Islamisten-Szene. Dort begegnete er auch dem späteren Attentäter.

Er habe Steroide gespritzt, um sich aufzupumpen, und versucht, bei radikalen Gruppen anzudocken, sei aber von allen belächelt worden. Er selbst habe ihn vom Sehen gekannt, sich aber nicht weiter für ihn interessiert. K. sei ein "Irgendwer" gewesen, sagt Aslan. Ein Irgendwer? "Schwach halt, ein Mitläufer.

In Aslans Augen war K. F. kein Muslim: "Aber das ist nicht wichtig. Muslim war er für die ganze Welt. "Dass er kein Tschetschene war, kümmerte die Online-Ausgabe der "Kronen Zeitung" allerdings nicht.

Quelle: Profil

Profil ist gerne bereit, dem angeblich geläuterten Tschetschenen eine Bühne für sein Opfernarrativ zu geben. Wenn immer es irgendwie geht, suchen Tschetschenen die Schuld an ihrem Ruf nicht bei sich selbst, sondern bei den bösen Medien. Die guten Medien helfen ihnen bei dieser Strategie.

Trotz des Wohlwollens des Profils ist der Artikel ziemlich selbst entlarvend. Der angeblich geläuterte IS-Anhänger teilt weiterhin andere in "echte" und "unechte Muslime" ein, wie es für den IS typisch war. Aus seinen Aussagen geht klar hervor, wer die Rädelsführer bei der österreichischen IS-Zweigstelle waren.

Wenn es sich bei Terroristen um Einzeltäter bzw. Mitläufer handelt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich eher um Amokläufer als um politische Täter handelt. Terror ist nur ein Mittel zum Zweck. Auch eine Ausreise nach Syrien ist nicht das Entscheidende für die Gefährlichkeit einer Gruppe.

Gefährlich sind geschlossene Gruppen, die sich hier auf einen Bürgerkrieg wie in Syrien vorbereiten, auch wenn sie dabei legalistisch agieren und vorerst auf Terror verzichten. Ich fürchte mich mehr vor einem kontrollierten Rädelsführer einer solchen Gruppe als vor einem (ohnehin toten) Mitläufer.

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