Es rumort im Land – und diesmal ist es kein Wutgeheul von Rechts, sondern ein Aufatmen. Die Volksabstimmung in Hamburg, die Bürgermeisterwahl in Potsdam – beides keine Randnotizen, sondern deutliche Signale: Die Menschen haben die Nase voll von Hetze, Parolen und Dauerempörung. Die Schreihälse, die seit Jahren ihre Mikrofone für moralische Endzeitreden missbrauchen, bekommen langsam, aber sicher ihr Echo zurück: Schweigen. Nicht aus Desinteresse, sondern aus Erschöpfung.
Hamburg hat gesprochen – nicht laut, nicht pathetisch, sondern mit Stift und Stimmzettel. Ein Nein zur Selbstvergiftung durch Dauererregung, ein Ja zu Vernunft, zu Gelassenheit, zu einem „Lasst uns in Ruhe mit eurem ewigen Hass“. Und Potsdam? Dort hat man sich gegen den politischen Krawall entschieden – keine Bühne mehr für jene, die glauben, Politik sei eine Casting-Show für Demagogen.
Während die rechtsextremen Lautsprecher weiter ihre hölzernen Reden halten, glauben sie noch immer, mit Panikmache lasse sich Macht sichern. Doch der Wind hat längst gedreht. Die Menschen in den Städten merken, dass man auf Dauer nicht von Empörung leben kann. New York, New Jersey, Virginia, Hamburg, Potsdam – überall dasselbe Muster: Die Gesellschaft will keine Show mehr.
Diese Zeiten sind müde von den Profischreiern, die sich als Wahrheitsretter gerieren und dabei nichts retten außer ihr eigenes Ego. Das Publikum steht auf, klappt die Tribüne zu und geht heim. Das ist der eigentliche Skandal – dass die Demokratie wieder normal wird. Und der Lärm? Er verhallt, wie jeder schlechte Witz, der zu oft erzählt wurde.