Ich bin so traurig.

Ich bin so wütend.

Ein Mensch ist gestorben. Ein Mensch, den ich mein Leben lang kannte und gern hatte. So gern hatte. Sie starb nach einem fröhlichen Leben, etwas anderes zu behaupten würde ihr nicht gerecht. Sie starb aber auch nach einem Leben ununterbrochener Arbeit. Allein zurück bleiben ihr Mann, ihre Kinder und Enkel-Kinder. Bis auf die (noch kleinen) Enkel-Kinder allesamt arbeitende Bürger dieses Landes.

Und? Bekam sie für ihr wahrhaft vorbildlich-staatsbürgerliches Leben irgendetwas zurück von diesem Staat? Als sie Hilfe brauchte? Als sie – im wörtlichen Sinne zu Tode erschöpft eine ganz spezielle Kur brauchte? Wie alle ihre Ärzte rieten? Nein. Sagten die Beamten des zuständigen Rentenamts.

Abgelehnt.

Sie war eine Kämpferin. Sie hat Widerspruch eingelegt. Unterstützt von allen, die sie liebten. Ihre Ärzte haben Gutachten geschrieben. Sie braucht diese Kur. Ob sie davon gesund geworden wäre? Nein, leider nicht. Aber sie hätte ein Jahr gewinnen können. Vielleicht sogar fast schmerzfrei. Ein Jahr. Das ist nicht viel, oder? Ganz falsch. Es wäre unendlich viel gewesen.

Und sie hätte es verdient!

Nein, beharrten die Entscheidungs-Träger. Diese furchtbaren Beamten. Mit ihrer Macht über unser aller Leben und Tod. Die Ausgaben sind im letzten Jahr so dramatisch angestiegen, dass jede einzelne Maßnahme ganz genau geprüft werden muss. Ach? Sind sie das. Angestiegen. Die Ausgaben. Warum und für wen?

Und was hat das damit zu tun, dass eine leidende, totkranke Bürgerin dieses Landes, die ihr Leben lang gearbeitet und in die Kassen einbezahlt hat, ihr gutes Recht auf die Behandlung geltend macht, die ihr Leiden lindern könnte?

Oder hat sie das nicht? Das Recht?

Wer oder was hätte sie sein müssen, um in den Augen der behördlichen Entscheider dieses Jahr zu verdienen? Oh? So etwas sagt man nicht? ‚Man‘ vielleicht nicht. Ich schon. Bitte nehmen Sie sich zusammen! Nein. Dafür sehe ich nicht den geringsten Grund. Das sind hetzerische Hass-Tiraden?

Hass? Ja. Sicher. Ich empfinde einen solchen Hass – ja, HASS – das mir beinahe körperlich übel wird. Was für unfassbar zerrottete Hirne können angesichts solch furchtbaren Leidens relativierend rum schwadronieren. Auf das tausendste Formular pochen und stiernackig darauf warten, das passiert, was vermutlich passieren sollte. Ein kostengünstiger Tod. Sie könnten den Zeitpnkt sogar berechnet haben. So kommt es mir vor. Sie hatten ja alle Unterlagen. Und ganz sicher den Willen genau das zu tun.

Denn am Morgen ihres Todes kam – nach Monaten voller Bitten, Tränen, Anträgen und unendlichen bürokratischen Hindernissen – die Zustimmung. Für diese spezielle Kur. Die ihr vielleicht noch ein Jahr geschenkt hätte.

Was ich mit solchen Beamten tun möchte?

Das kann ich hier nicht schreiben.

Ich bin sehr zornig. Ich bin über die Maßen zornig.

Aber ich will und muss darauf hinweisen, dass nicht ALLE Beamte in meinen Augen schlechte Menschen sind. Polizeibeamte riskieren täglich ihr Leben, auch für mich. Viele andere engagieren sich für ihre Arbeit. Ich kenne zwei, die sich weit über ihre Arbeit hinaus einsetzen. Das ist auch ein Teil der Wahrheit.

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Daniela Noitz

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