Blog-Bild: Collage my guitar +RedCat by  ©Bluesanne

Am 8.August ist Weltkatzentag. Für Katzenliebhaber ist wohl das ganze Jahr über, jeder einzelne Tag ein ganz besonderer Tag. Auch ich habe seit 20 Jahren regelmäßig unterschiedlichste dieser angenehmen Zeitgenossen bei mir zu Besuch. Das wohl beliebteste Haustier, welches uns Menschen schon über  Jahrtausende begleitet. Wunderbare Zeitgenossen, welche sich ihre Individualität  bis heute stolz bewahrt haben.  Schon Jean Cocteaus Katze trug ein Halsband mit der Inschrift: “Cocteau gehört mir!“  Unabhängig von der Liebe zu den Felltigern, spielt Musik ebenso eine große Rolle in meinem Leben.

Was liegt da näher, passende Lieder für diesen Tag zu suchen. Sozusagen, Katzenmusik. Da findet sich doch der eine oder andere Song. Aber noch viel spannender finde ich die Geschichte, wie es eigentlich zu diesem Wort-Zusammenschluss kam.Katze und Musik.

Unmusikalischen Lärm oder misstönende Musik hat man seit dem 16.Jahrhundert als Katzenmusik, Katzengeschrei oder Katzenkonzert bezeichnet. Es gib einen Holzschnitt, der den SatirikerThomas Murner als Kater zeigt, wie er mit Katzen nach Noten singt, um misstönend Luthers Tod zu feiern. Die falsche Musik kann auch ungewollt sein. So heißt es im Schelmenroman„Geschichte des Gil Blas von Santillana“: Ein Musikant spielte die Melodie des ersten, der andere die des zweiten und der dritte die Melodie des dritten Liedes…mit vieler Mühe gelang es dem Wirthe, diesem Katzenkonzert ein Ende zu machen.“ Und Goethe dichtet auf die Geigenspieler: „ein jeder streicht zu, versucht sein Glück, es ist zuletzt eine Katzenmusik.“

Doch meist waren die Misstöne gewollt: mit Katzenmusik verhöhnten Studenten eine missliebige Person zu nächtlicher Stunde. Missbeliebig war jemand, der das sittliche Volksempfinden verletzt hatte. Mädchen, die nicht zimperlich waren; geschiedene Eheleute, die sich wieder verheirateten, ein alter Mann und eine junge Frau und was sonst nicht als normal galt. Heute gibt es in der Schweiz Katzenmusik zur Fastnachtszeit.

Das Fauchen einer Katze imitierte das altägyptische Rasselinstrument seschesch, das die Griechen dann seistron (=sistrum) nannten. Wie Miauen klingen die Töne der japanischen Lauteshamisen. Ob das daher kommt, dass der Korpus meist mit Katzenhaut bespannt ist?

Der javanische Saron, eine Art Metallxylophon, hat einen Katzensound, bei uns kätzelt die singende Säge. Mit Demenico Scarlattis Katzenfuge wird die Katze zur Musikfigur. Der Komponist imitierte eine Katze, die über Klaviertasten läuft. Das Stück wurde im vorigen Jahrhundert von Hans v. Bülow herausgegeben und bearbeitet und häufig von Franz Liszt gespielt. In Peter Illjitsch Tschaikowskijs 1889 geschriebenem Ballett Dornröschentreten zwei Tänzer als Gestiefelter Kater und Weiße Katze auf und tanzen in typischen Katzenbewegungen. Dazu gehört der Saut de chat, ein Tanzsprung, bei dem die Oberschenkel in der Luft gespreizt, die Füße zusammengeschlagen werden und die Beine einen Rhombus bilden. Igor Stravinskij hat 1917 Wiegenlied der für eine Katze geschrieben, vier Lieder für eine Frauenstimme und drei Klarinetten, die aus dem Russischen ins Französische übersetzt wurden. Sie wurden zum ersten Mal von Eva Gauthier am 15. Dezember 1919 im Greenwich Village Theatre in New York gesungen. Das neueste klassische Katzenwerk ist die Oper „Die englische Katze“ von Werner Henze. Der Komponist hatte eine Bühnenfassung von Balzacs Briefroman „Herzensleiden einer englischen Katze“ gesehen und sich gedacht: „Wenn die jetzt singen würden.“ Der englische Dramatiger Edward Bond schrieb das Libretto zu einer musikalischen Parabel, in der die Tiere stellvertretend für die Menschen stehen. Es gibt eine Reihe von Katzenschlagern. Ein Musical – Cats. Eartha Kitt wird die Katze genannt, Jazzfans nennt man hep cats, und ein Jazz-Klassiker ist Zez Confrey´s Kitten on the Keys aus dem Jahr 1921. Und in Johann Sebastian Bachs Kaffeekantate singt Lieschen mit Vater Schlendrian und den Tenören:“ Die Katze lässt das Mausen nicht, die Jungfern bleiben Coffeeschwestern.“ (Textquelle + Foto aus meinem Knaurs Großes Katzenbuch v. Ulrich Klever/1990)

Erstaunlich wie auch umfangreich; und noch viel mehr gibt es darüber  zum Auskundschaften. Vor allem aber, hätte ich nicht gedacht, dass dieses gebräuchliche Wort - Katzenmusik - einen derart geschichtsträchtigen Hintergrund hat. Wunderbar spannend, derart viel Interessantes und Antworten ausfindig zu machen. Dabei wollte ich ursprünglich, die sensitiven Samtpfoten mit ein wenig Musik zelebrieren. Musik über, von und in Zusammenhang mit Katzen.

Dichterische Gedanken machte sich dazu wohl auch Joachim Ringelnatz (geb. 7.August 1983):

Vor der Schallplatte eine Katze

Können Töne kratzen? Können Kratzer tönen? Frage doch die schönen Katzen. Hörtest sonderbares Kinderweinen in der Nacht. Hast das Fenster aufgemacht. Und? -- Die Katze war es. Kann das Ohr sich täuschen Wie der Blick Plötzlich: Aus Geräuschen Wird Musik Welche Laute stören? Welche siegen unbedingt? Was wohl Katzen hören, Wenn Caruso singt? Über kurz od über lang Werden sie sich finden, Künstlerisch verbinden: Katzmiau und Menschensang. (aus "Gedichte dreier Jahre";)

Harry Chapin - Cats in the cradle

Squeeze - Cool for Cats

The Cure - The Love-Cats

Al Stewart - Year of the Cat

David Bowie - Cat People

In diesem Sinne:Miau!

©Bluesanne bedankt sich fürs Lesen!

weitere Beiträge von Bluesanne im Überblick

3
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:12

irmi

irmi bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:12

fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:12

4 Kommentare

Mehr von Bluesanne