Alles eine Frage der Definition

Hi ihr lieben Kulturfreunde! Habt Ihr Euch eigentlich schon mal Gedanken dazu gemacht, warum die Hochkultur eigentlich Hochkultur heißt? Naja, zu allererst, weil sie hochgradig für die gesellschaftlichen Eliten veranstaltet wird. Man könnte auch simplifiziert sagen, weil sie die kulturelle Dröhnung für Menschen mit sehr viel Schotter außerordentlich konsumträchtig zelebriert. Immerhin hat man sich ja von der Alltags- und Massenkultur abzugrenzen. Dieses Ziel lässt sich schon mal sehr gut vorantreiben, wenn man die Preise in die Höhe schraubt. So kann sich eine Karte für eine Aufführung an der Wiener Staatsoper durchaus mit € 265,– zu Buche schlagen. Wer es freilich gerne noch „hochkulturiger“ mag, dem seien die Salzburger Festspiele wärmsten empfohlen, dort werden gerne weit über € 400,– für ein Ticket aufgerufen. Dagegen nimmt sich der Höchstpreis von € 59,– am altehrwürdigen Burgtheater ja direkt wie eine Okkasion aus.

Die Massen kann man sich also durch deftige Preisbarrieren recht gut vom Hals halten. Wie steht es aber mit der Populärkultur – kurz Pop-Kultur genannt? Wie kann man in Zeiten in denen der musikalische Crossover-Act salonfähig ist noch messerscharfe Grenzlinien zwischen diesen beiden Kulturgattungen ziehen? Aber vielleicht muss man sich ja zuallererst einmal fragen, wer braucht denn diese Trennung überhaupt noch?

Hier könnte man nun wieder einwerfen, die Subventionsritter, da diese eine tatsächliche Förderwürdigkeit durch die öffentliche Hand, also durch uns Steuerzahler einzig und alleine in kulturellen Äußerungen der Hochkultur verorten. Alt, ehrwürdig, elitär und meist von einer nicht zu übersehenden Staubschicht bedeckt, muss man sich mangels Kostendeckung immer und immer wieder um staatliche Unterstützung anstellen. Und das obwohl man hierzulande mitunter eine Auslastung von weit über 80 Prozent aufweisen kann, zumindest auf dem geduldigen Papier der Jahresberichte.

Und übrigens ist auch die Pop-Kultur längst nicht mehr ein El Dorado für kleine Börserln. Wenn beispielsweise am 16. Juni Herbert Grönemeyer in der Wiener Stadthalle auftritt kann man sich das im VIP-Bereich immerhin stolze € 173,– kosten lassen. Da kommt dann wieder der Gedanke auf, dass der VIP-Bereich der Pop-Kultur eben so etwas ist, wie die Easy-Listening-Lounge der Hochkultur.

Vielleicht kann man sich ja auch mit einer kleinen Eselsbrücke helfen, die da lautet Hochkultur = hoch verschuldet. Was aber in diesen Kreisen nix macht, weil es ja zum Glück den Sozialstaat gibt, der in diesen Fällen auch für elitäre Betriebe seine soziale Ader immer wieder auf Neue entdeckt.

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C.F.Kane

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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