Wie wollen wir mit der Natur umgehen, wenn sie im Vorgarten ist?

Seit 10 Jahren fahre ich fast jeden Samstag wegen Animal Care Austrias Tierschutzprojekten nach Ungarn. Ich fahre eine Stunde lang auf der Autobahn M1 und dann über viele kleine Straßen. Es ist wundervoll zu sehen, wie die Jahreszeiten sich abwechseln. Die Farben, die verschiedenen Pflanzen, die Blüten. Es ist schlicht wunderschön. Und es ändert sich wenig. Andernorts ist das nicht so.

Wenn ich daheim in den USA bin, sehe ich diese Dinge ebenfalls. Zumindest wenn ich in der Nähe meines Geburtsortes bin. Anders ist das in der Gegend rund um Indianapolis, wo meine Mutter jetzt wohnt. Auch dort gab es früher Maisfelder, Bauernhöfe, eine abwechslungsreiche Landschaft. Seit gut zehn Jahren ist es aber so, dass diese Dinge verschwinden. Jedes Mal, wenn ich dort bin, gibt es ein neues Haus, einen neuen Wohnblock, ein neues Einkaufszentrum. Meine Frage ist: Was passiert mit den Tieren, die dort gewohnt haben? Wo früher Felder und Lebensraum für Tiere waren, ist nun Beton.

Zu meiner Mutter zogen unter die Veranda einige Waschbären. Das passiert nämlich, wenn der Mensch in die Gebiete vorstößt, die den Tieren gehörten. Was machte sie also? Sie ließ für etliche Dollar die Waschbären woanders hinbringen, dort wurden sie ausgesetzt. Fast sofort freilich haben sich wieder Waschbären angesiedelt. Soll meine Mutter nun jedes Mal 100 Dollar dafür zahlen?

Dabei ist es ja fast logisch: Wenn wir uns alle den Traum vom Eigenheim im Grünen mit Garten erfüllen wollen – und dieser Trend aus den USA kommt mehr und mehr in Europa an – dann kommt die Natur dann irgendwann zurück. Ich kenne jemand anderen aus der Umgebung. Sie haben quasi eine „Eichhörnchenplage“ und sie haben sich wohl entschieden, diese Tiere mit Gift fernzuhalten.

Es ist nun halt die Frage, wie man damit umgehen möchte, wenn sich in Wien Wildschweine, Rehe und Füchse in den städtischen Bereich vorwagen. Da braucht es Überlegungen, wie damit umzugehen ist. Schließlich sind es wir Menschen, die ihnen den Lebensraum wegnehmen. Als Tierschützerin ist für mich hauptsächlich eine Sache klar: Man wird sie nicht „wegvergiften“ können und dürfen!

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fischundfleisch

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irmi

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