Aus der Aachener Zeitung: Ins Leserliche überarbeitet

Was ist Antisemitismus? Gibt es einen speziellen Antisemitismus, der in Aachen ausgebrütet wird? Gibt es ihn in einer neuen Form? Von welcher Seite droht jüdischem Leben die größte Gefahr? Von Nazis oder von Journalisten? Über diese Fragen wird in Deutschland nicht mehr laut geschwiegen, sondern aggressiv diskutiert. Dabei wird der Vorwurf des Antisemitismus von jüdischen und christlichen Israelfreunden politisch instrumentalisiert; selbst ein Moslem ist sich nicht zu schade, die Juden ... Ein neues Buch will, de facto soll, Orientierungshilfe geben. Praktischerweise wird dem überaus integren Herausgegeben Wolfgang Benz Antisemitismus vorgeworfen. Der Titel des Sammelbandes passt wie die Faust aufs Auge: Streitfall Antisemitismus.

Der Antisemitismus wandelt sich. Man denkt, man kriegt ihn, und flutsch ist er wieder entwischt. Heute (?) greifen Judenhasser Israel an. Wenn man Israel boykottiert, werden mit Sicherheit mehr Juden sterben, als die NSDAP es jemals erreicht hat. Immer mehr dunkle Schwarze Apartheidgegner, denen black life nicht sonderlich erregt, sprechen sich für eine neuen Holocaust aus. Wolfgang Benz versucht zu vermitteln, da er kein Judenfeind ist.

Beispiel: Das Ziel ist es, mit der Ausweitung des Antisemitismus-Begriffs jeden Widerspruch zur israelischen Politik zu delegitimieren, Kritiker einzuschüchtern und letztlich mundtot zu machen.

Warum nicht gleich liquidieren? Tun das Juden nur den Palästinensern an? Verdienen nicht alle Muslime, die das deutsche gelobte Land in den letzten Jahren erreicht haben, den Ehrentitel „Palästinenser“?

Neben Benz gibt es in Israel und in Deutschland Juden, die Juden hassen, zunehmend in den USA. Die Namen brauchen nicht erwähnt zu werden, die Namensträger verdienen es nicht.

So, wie der bitternotwendige Kampf gegen Antisemitismus heute teilweise (nur teilweise?) geführt wird, befindet er sich auf dem falschen Pfad. Dem Kampf gegen Judenfeindschaft wird mit der zunehmenden (oj waj, nimmt noch zu? Soll man aus Aachen auswandern, zumindest in der Öffentlichkeit nicht als Israel liebender Jude zu erkennen geben? Sind die Polizisten vor der Synagoge zuverlässig?) Gleichsetzung von Antisemitismus und Israelkritik ein trefener Dienst erwiesen. Der Sammelband ist ein wichtiger Debattenbeitrag zur richtigen Zeit, bevor die Juden erneut und hoffentlich zum letzten Mal Deutschland verlassen. Ich fürchte, dass die Juden hassenden Juden ebenfalls mitkommen werden. Nebbich!

Wolfgang Benz: Streitfall Antisemitismus - Anspruch auf Deutungsmacht und politische Interessen; 328 Seiten; Metropol-Verlag 2020; Preis: 24 Euro. Kaufen! Billig!

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