Der Mensch- Das Maß aller Dinge, davon wusste schon Leonardo da Vinci in seiner Darstellung des „Vitruvianischen Menschen“ ein nicht ganz unbekanntes Bild zu malen. Doch was macht einen Menschen aus? Wer oder was macht uns eigentlich zu dem was wir sind? Welchen Einfluss üben Raum und Zeit auf unser Ego aus? Eine Analyse:

Menschen sind wie Kieselsteine die durch einem Fluss getragen werden, alle irgendwie gleich, bei näherem Betrachten aber doch sehr differierend. Manche sind größer, manche kleiner, auf beiden Seiten existieren dunkle, helle und farbige Exemplare. Was den Steinen ihre Individualität gibt sind die unterschiedlichen Formen, Muster und Strukturen- beim Mensch sind es die Charakterzüge. Und so wie der Fluss mit der Zeit die Kiesel modelliert, wird auch die Persönlichkeit des Homo Sapiens durch das Leben geformt und geschliffen. Die Grundzüge jedes Einzelnen, die Gene, entspringen allerdings aus deren Vorfahren und je nachdem, wie wir uns durch den Fluss des Lebens tragen lassen, werden wir von Rohlingen zu den vielfältigsten Individuen geschliffen.

Nebenher existieren noch andere Ereignisse die uns prägen, auf die wir oft nicht vorbereitet sind und auf die wir wenig Einfluss nehmen können: Krisen und Schicksalsschläge. Im besten Fall versuchen wir daraus zu wachsen, zu lernen, zu verstehen, damit umzugehen, das bestmögliche aus der Situation zu machen und einen geeigneten Weg aus der Trostlosigkeit zu schaffen und wenn möglich, gestärkt wieder rauszufinden. Manche Menschen, die noch nie in ihrem Leben solche Krisen und Schicksalsschläge durchlebt haben, können sich oft nicht mal vorstellen, was es eigentlich bedeutet, tun sich schwer damit umzugehen. Obwohl man keinem Menschen solche Schicksalsschläge und Krisen wünscht, gibt es jedoch welche, denen es nicht schaden würde mal einen Denkzettel zu bekommen, um Lektionen in Demut zu üben und die rosarote Brille abzulegen, weil sie ohne es zu merken, oft mit hoher Geschwindigkeit in der falschen Richtung unterwegs sind und so selbst, unausweichlich mit einem schweren Hindernis kollidieren könnten. Ich nenne dieses Phänomen auch „Geisterfahrer-Syndrom“.

Welchen Einfluss üben Raum und Zeit auf die Persönlichkeit aus? Schon mal hinterfragt wie man wohl sein könnte, wenn man ganz anders aufgewachsen wäre, womöglich in einem fremden Land, unter völlig anderen Umständen?

Eine These: Angenommen, meine Eltern wären ausgewandert und hätten mich in Shanghai großgezogen. Hätte ich zum Beispiel jemals die gleiche Achtung für die Natur entwickelt? Würde ich ähnlichen Aktivitäten nachgehen, wie hierzulande? Wären meine Ideale dieselben? Wahrscheinlich nicht! Ganz sicher hätte ich einen anderen Beruf, einen anderen Lebensstil, hätte andere Menschen kennengelernt, mich für andere Dinge interessiert, usw. Und welche Persönlichkeit hätte ich wohl, wenn ich zu einer ganz anderen Zeit aufgewachsen wäre? Mitten im zweiten Weltkrieg, im Mittelalter, oder vor tausenden von Jahren? Natürlich sind solche Fragen weit hergeholt, dennoch wäre es interessant zu wissen, ob, und wie sich die Neigung zu schönen Formen, Farben, Ästhetik, und dergleichen, oder zu bestimmten Denkens-weisen in einer ganz anderen Epoche, etwa der Antike, auf mein Individuum wiederspiegeln würde. Und wie würde ich mit meinen Fähigkeiten umgehen, hätte ich sogar andere, noch verborgene entwickelt?

Fazit: Je nachdem, wie sehr und von welchen Dingen, Menschen, Ereignissen, Sichtweisen, Emotionen und Inspirationen wir uns beeinflussen, beeindrucken und uns tragen lassen, gehen wir den Weg, der uns als richtig erscheint und für den es sich zu leben lohnt. Jeder Mensch auf seine Weise. Ganz individuell und auch im Team. Und das ist gut so- denn das, was den Menschen erst ausmacht, ist die Vielfalt des Seins! Oftmals liegt die Antwort auf die Frage „Wer sind wir“, in einer neuen Frage verborgen: Wer sind wir gewesen? Denn erst nach dem Tod kann diese Frage zur Gänze geklärt werden: Menschen verändern sich mit der Zeit, lernen dazu, oder auch nicht. Gehen ihren Weg, oder auch nicht. Entwickeln neue Perspektiven, Ansichten und Fähigkeiten, oder auch nicht. Lernen vielleicht die einfachen Dinge des Lebens zu schätzen, oder auch nicht. Lieben das Leben, leben das Lieben, oder Leben und Lieben.In diesem Sinne: live your life!

chilis77

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fischundfleisch

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Silvia Jelincic

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Andrea Walter

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