Knapp 72 Jahre Durchschnittsalter zeichnen die aktuellen drei Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten aus. Wenn Freitag die SPÖ noch Hrn.Hundsdorfer nominiert, dann kommen wir sogar noch runter auf knapp 70 Jahre.

Das Signal, welches uns die Parteien mit der Nominierung ihrer Kandidaten senden ist fatal. Das Durchschnittsalter in Kombination mit Slogans wie "Gehen wir ein Stück des Weges gemeinsam"(O-Ton Kreisky) oder "I mog des Land" lässt Schlimmes erahnen, und zeichnet ein klares Bild wie das Amt und der bevorstehende Wahlkampf gesehen werden: Es geht um die Mobilisierung der Generationen 60+.

Nun mag es durchaus üblich sein, repräsentative Funktionen wie die eines/r BundespräsidentIn in die Hände erprobter Politiker am Ende ihrer Laufbahn zu legen. In unserem konkreten Fall muß man jedoch klar festhalten: Keiner der bisherigen Kandidaten verfügt über besonders ausgeprägtes Charisma, ihre Bedeutung/Bekanntheit über die österreichischen Staatsgrenzen hinaus ist sehr endend wollend(über die Englisch-Kenntnisse möchte ich jetzt nicht mutmassen) und was am schwersten wiegt: Keinem der drei(ab Freitag dann vier) Kandidaten kann man sich als Mahner der österreichischen Gesellschaft, losgelöst von Partei-Interessen vorstellen(man denke nur an die laufenden Optimismus-Interviews unseres aktuellen Sozialministers "es könnte ja noch viel schlimmer sein";).

Doch das ist den Parteien im Parlament egal: Wir werden wieder einen vom Steuerzahler finanzierten Wahlkampf erleben, werden Platitüden und zurechtgezimmerte Argumentationen präsentiert bekommen - und am Ende wird es egal sein, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit wird das Rennen sowieso zwischen Hundsdorfer und Khol ausgemacht werden. Warum die Großparteien nicht gleich ihre Pensionistenvertreter nominieren bleibt ein Rätsel - man würde sich doch sehr viel Reibungsverlust im Wahlkampf ersparen.

Es wird ein Kandidat gewinnen, der für rückwärtsgerichtete Politik und die Vertretung vor allem der älteren Teile der österreichischen Gesellschaft steht. Denn augenscheinlich hat die österreichische Gesellschaft keine wählenswerten Kandidaten unter 60 aufzubieten - zumindestens aus Sicht der Partei-Manager.

Der Wert und das Ansehen des Amtes wird weiter korrodieren - ist allen beteiligten Parteien aber auch egal. Der Gewinner wird seine Zeit als Bundespräsident/pensionist schmerzfrei und mit entsprechenden Bonifikationen versehen hinter sich bringen - ein weiterer Amtsinhaber der keine spürbaren Fußabdrücke hinterlassen wird.

Manchmal wünsche ich mir wieder einen repräsentativen Monarchen in die Hofburg.

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