Ich habe auf F&F schon einige sehr kritische Artikel zum Thema Schule und LeherInnen verfasst, doch heute möchte ich mich einmal auf die Seite der Unterrichtenden schlagen, doch urteilt selbst:

Der Vorfall war dramatisch, wenn man berücksichtigt, dass Volksschulkinder von ihren Lehrerinnen bei geschlossener Schrankenanlage über die Geleise gelotst werden um noch den Zug nach Wien zu erreichen - Pech nur, dass auf dem Gegengleis bereits ein Zug nahte, hier divergieren die Ansichten, ein Zeuge meinte gesehen zu haben, dass der Zug nur Sekunden nach dem Überqueren der Kinder den Bahnhof durchfahren habe. Dem steht die Aussage des Rechtsanwalts der Lehrerinnen gegenüber, die verlautbaren liessen, daß die Strecke kilometerweit einsehbar gewesen wäre, und daher keine Gefährdung vorlag. Anzumerken dabei ist, dass auch sieben Begleitpersonen in Form von Eltern von teilnehmenden Kindern dabei waren.

Die Polizei wurde vom Zeugen über den Vorgang informiert und begann die Suche nach den Verantwortlichen - worauf sich eine der LehrerInnen meldete, und zugab dabeigewesen zu sein. Es wäre notwendig gewesen den Zug zu erreichen, um pünktlich wieder in Wien zu sein.

Bis hierher ist alles logisch, oder doch einigermassen.

Was jetzt passiert, und heute verlautbart wurde sprengt dann doch den Rahmen des Durchschnittsfalls.

Denn, der Stadtschulrat Wien gab heute bekannt drei der vier Lehrerinnen von ihrer Entlassung verständigt zu haben(!). Die vierte Lehrerin würde noch ein Disziplinarverfahren zu vergegenwärtigen haben.

Kein Mucks von der sonst sofort anwesenden Gewerkschaft, nein im Gegenteil auch die Volksanwaltschaft(!) nahm die Ermittlungen auf, "da ja die Sicherheit der Kinder beeinträchtigt wurde".

Einzig die Vertreter des Elternvereins der betroffenen Schule stellten sich hinter ihre PädagogInnen und stellten fest, dass es sich bei dem Vorfall wohl um ein einmaliges Vergehen gehandelt habe.

Als gelernter Österreicher ist man ob der Geschwindigkeit in der hier entschieden wird und auch der Härte mit der abgeurteilt wurde gelinde gesagt "überrascht".

Überrascht und doch auch ein wenig mißtrauisch, denn in unserem Lande passieren solche Dinge nicht einfach so, weil Dienstaufsicht/Justiz so besonders genau sind, sondern weil es nicht ausgesprochene Dinge im Hintergrund gibt.

Persönlich habe ich das Gefühl, dass an den beteiligten LehrerInnen ein Exempel statuiert wird - und dies obwohl die rechtskonforme Organisation und Durchführung von Schulveranstaltungen mit Minderjährigen immer an einem schmalen Grat entlangschrammt und verantwortlichen Pädagogen mit knappesten Budgets und Zeitvorgaben durchkommen müssen. Nicht umsonst waren ja auch in diesem Fall sieben(!) Eltern als Begleitpersonen dabei - nur von denen gab es keinen Aufschrei.

Warum also frage ich mich, hat es hier so schnell ein so drastisches Vorgehen gegeben?

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Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 11.07.2016 17:41:56

Petra vom Frankenwald

Petra vom Frankenwald bewertete diesen Eintrag 11.07.2016 15:39:33

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