„MÖGE DEIN NAME IM BUCH DES LEBENS NIEDERGESCHRIEBEN WERDEN.“

„LESCHANA TOWA TIKATEV WETICHATEM“

Heute öffnete G-tt das Buch des Lebens. In diesem Buch „Seferha-Chajim“ wird das Schicksal der Menschen für das kommende Jahr festgeschrieben. Von G-tt.

In Österreich schreiben wir offiziell jenes Datum: Montag, 10.September im Jahr 2018.

Viele Menschen auf dieser Erde datieren ihre Lebensabläufe, ihre Festtage, allerdings anders. Fast immer sind die Wurzeln der Datierungen in den Religionen bzw. in den überlieferten Erzählungen zu finden.

So sehr viele von uns rufen mögen „Gott ist tot“ oder auf der Aussage „Alles ist Evolution, es braucht keinen Gott, keinen Schöpfer allen Seins“ beharren, fast immer finden sich religiöse Ereignisse und die daraus erwachsenen, wie weitergeführten Traditionen und Rituale in unserem alltäglichen Dasein wieder.

Ein interessantes, wie vielseitiges Thema.

https://www.youtube.com/watch?v=28IiT6wuCPc

Kurz: erst im 16. Jahrhundert löste Gregor (er war Papst) Julia ab. Gemeint ist der julianische Kalender. Ja. Auch hier wurzelt dieses Geschehnis in der Religion.

Religion und Spiritualität ist, als wolle man einen Ziegelstein in einem schimmernden Spinnennetz festhalten. Wieder eine andere und sehr traurige Geschichte – eine „Leidensgeschichte“.

Nun aber wollen wir jenen Menschen, welche sich zu der Religion des Judentums bekennen, unsere Aufmerksamkeit auf eine andere Weise schenken, als viele von uns dies ansonsten tun.

Im Judentum ist heute der „Neujahrstag“. Ein eigenartiges Gefühl für die meisten von uns. Nicht wahr? Verbinden wir doch durch „die Macht der Gewohnheit“ wie auch durch unsere dahingehende gesellschaftliche Einbettung in die „verstaatlichte Tradition“ das Neue Jahr mit unserer, in Österreich festgelegten Zeitrechnung. Dem 1.Jänner also. Dies ist für viele von uns der offizielle Tag, wo wir eine weitere Jahreszahl addieren und neu schreiben. Der Ursprung dessen ist eine Woche zuvor zu finden. Am 24.Dezember. Der Tag an dem Jesus Christus geboren wurde. Mit ihm beginnt die Zeitrechnung aller katholischen Christen. Doch halt! Keinesfalls aller Christen! Jene kirchlichen Ver(w)irrungen ersparen wir uns allerdings vorerst.

Heute also findet unter den jüdischen Menschen der erste Tag des zweitägigen Neujahrsfest statt.

„ROSCH HASCHANA“ . „DER TAG DES ERGREIFENDEN SCHOFATONS“.

Wir schreiben somit – auch – den 1.Tischrei 5.779.

https://www.youtube.com/watch?v=KBTfGXw69HY

Ein Neues Jahr beginnt.

Wünschen wir uns also alle „SHANA TOVAH“ – was einem eher saloppen Neujahrswunsch unter den liberalen jüdischen Menschen gleichkommt.

Wem von uns schadet es schon dem Anderen oder selbst jenen Gruß zu schenken oder diesen anzunehmen. Möge unser aller Jahr freudvoll und fruchtbar sein!

Fruchtbar. Heute ist nicht nur besagter Tag und selbstverständlich mit Feiern, Gebeten und Ritualen im Leben der jüdischen Menschen verbrieft.

Heute ist auch der Geburtstag der Schöpfung.

Der SCHÖPFUNGSTAG. Wollen wir uns an die Erschöpfung allen Lebens demütig erinnern!

G-tt übergab dem Mensch die Herrschaft über die Erde und all die Wesen, alles Leben hier auf Erden.

Es stimmt traurig, ja es ist wahrhaft beschämend, worauf wir zurückblicken müssen.

Wir sind schlechte Herrscher. Denn, nur ein guter Herrscher schützt seine „Untertanen“. Sorgt für diese. Das Ziel eines guten Herrschers ist, dass sich seine „Untertanen“ gleich in welcher Lebensform eines „blühendes, fruchtabern Dasein“ erfreuen, um dieses "Gut" von Generation zu Generation übergeben zu können.

Und so beginnt auch heute der Tag der Erinnerung. Das uns zu besinnen.

Lassen wir das SCHOFAHORN ertönen (gefangen in Raum und Zeit, wie wir es hier auf diesem Planet sind, findet dies zeitversetzt statt) Die Töne der Schofahörner umspannt an diesem Tag die ganze Welt und der Klang wandert hinauf in die Weiten des Alls. Ton ist Schwingung. Erinnert Euch.

„HÖRE“…..

https://www.youtube.com/watch?v=s7bgB6iR3K0

Sprich nicht. Schau nicht. Rieche nicht. HÖRE!

Das Schofahorn ist ein Blasinstrument, welches traditionell aus einem geschwungenen (es soll an die demütige Haltung des Menschen gegenüber seinem Schöpfer erinnern) Widderhorn besteht. Das Horn des Kudus (welches auch die Weiten der nördlichen Sahara durchstreift) ist gleichfalls akzeptiert und oft verwendet.

In bestimmten Tonfolgen wird das Schofahorn zu Rosch Haschana geblasen. Gemeinsam mit jenen Tönen wird, nicht immer, ein rituelles Gebet gesprochen.

Wichtig ist allerdings, dass es eine Ausnahme gibt, wo uns die Klänge der Schofahörner nicht zur Besinnung rufen und uns an die Erschaffung der Welt erinnern sollen: fällt auf den ersten Tag von Rosch Haschana ein Sabbat, so haben die Hörner an diesem Tag zu schweigen.

Zum GEBET („KOL NIDRE“). Am ersten Tag von Rosch Haschana – also heute – finden sich die Gläubigen in den SYNAGOGEN (Gotteshäuser) ein und beten. Diese Gebetszeit dauert nicht selten bis zu 5 Stunden.

Aber! Es sind die MÄNNER, welche in den Synagogen beten.

DIE FARBE WEISZ ist SYMBOL für die REINHEIT.

So werden in den SYNAGOGEN die TORASCHREINE, die ÜBERWÜRFE der LESEPULTS ( so auch die Bekleidung) in der FARBE WEISZ gehalten.

Und die Frauen?

Die FRAUEN sind ZU HAUSE. Wir wollen nun bitte nicht über Matriarchate oder Patriarchate diskutieren.

„Es ist – wie es ist“. Und weil es „so“ ist, tun die Frauen das, was ihre weiblichen Urahnen an diesen Tagen ebenso taten.

Da wäre die wichtige Handlung des Anzündens der GEDENKKERZE, welche eine Brenndauer von 24 Stunden haben muss. Denn, es ist nur in bestimmten Ausnahmen (Katastrophe) erlaubt, das Feuer zu löschen. An dieser Kerze wird morgen die zweite Kerze angezündet. Vielleicht denkt nun der Eine oder Andere von uns gerade an „das ewige Licht“ welches in manche Häuser am 24.Dezember getragen wird und dort weitergereicht wird….

Beim Anzünden „des Feuers“ (einst ja auch zusätzlich in den Öfen) werden von den Frauen althergebrachte Segensworte gesprochen.

https://www.youtube.com/watch?v=j0sKHcdjJPg

Danach, wie könnte es anders sein?

Danach geht es an das Zubereiten von traditionellen Speisen.

Man wünscht sich nicht nur ein „süßes neues Jahr“ im Sinne von: Dein Jahr möge Dir viel Freude bereithalten, Dein Jahr möge fruchtbar sein, sondern man verinnerlicht dies sozusagen auch mit dem Verzehr von süßen Speisen.

Was also findet sich auf den Tischen vor, um welche sich an diesem Tag, zu späterer Stunden Familienmitglieder und Freunde scharen, um gemeinsam zu feiern?

Allem voran findet das RITUELLE WASCHEN DER HÄNDE statt als Bedeutung des SICH VON DEN SÜNDEN REINWASCHENS.

Zu den Speisen: Da wären die ÄPFEL und „das süße Gold“ - der HONIG.

Bevor die geschnittene Apfelspalten in den Honig getaucht und gegessen werden, wird ein SEGEN über alle BAUMFRÜCHTE gesprochen. Die Bedeutung dessen: Das NEUE JAHR SOLL VERSÜSZT WERDEN. MÖGE EINE GUTE ZEIT KOMMEN.

Auch hier können wir die besondere Bedeutung unserer Verpflichtung des Schutzes und des Erhalts, wie auch der Achtung der Schöpfung, unseres Planeten gegenüber erkennen.

Weiters wird eine süße Frucht, welche noch nicht gegessen wurde, angeboten.

Gerne wird aus KAROTTEN eine traditionelle Süßspeise („ZIMMES“) angeboten.

RUNDES UNGESÄUERTES BROT („CHALLA“) wird ebenfalls in HONIG getaucht und gegessen. Dies dient als SYMBOL DER VERKNÜPFUNG DER VERGANGENHEIT MIT DER DER ZUKUNFT UND SOLL SOMIT AN DEN JAHRESKREISLAUF ERINNERN.

Ja! Und der Wein! Es wird SÜSZER WEIN aufgetischt und selbstverständlich auch zum SYMBOL DER FREUDE getrunken.

Den GRANATAPFEL kennen viele von uns als SYMBOL DER FRUCHTBARKEIT. In diesem Kontext findet sich dieser auch auf den Tischen vor. Während man dessen unzähligen KERNE verspeist (naja, eher zerbeißt und dann verschluckt) wird in vielen Häusern gesagt: „MÖGE ES DEIN WILLE SEIN, DASS UNSERE RECHTE SICH WIE DER GRANATAPFEL VERMEHREN.“

Letzteres (für viele von uns ist dies ganz sicher eine kulinarische Herausforderung) wäre da noch der FISCHKOPF und / oder der SCHAFSKOPF. Selbige sind nicht zum Ansehen da!

Der VERZEHR eines (Stücks) FISCHKOPFES oder eines SCHAFKOPFES SYMBOLISIERT ob MAN HERR ÜBER SICH SELBST IST….

Eine weitere Tradition möchte ich noch anführen. Gerne werden GRUSZKARTEN an FAMILIENMITGLIEDER, FREUNDE und BEKANNTE geschrieben und versandt.

Gleich wohl, wie bei dem Verzehr des Fischkopfes oder des Schafkopfes wird die Durchführung jener Traditionen wohl da und dort in orthodoxer und somit streng althergebrachter Art durchgeführt, oder eben liberaler abgehandelt (so werden derzeit wohl unzählige Grußkarten via Mail durch den Äther des Internets reisen).

https://www.youtube.com/watch?v=T_M5-qthA8w&list=RDT_M5-qthA8w&indes=3

Bevor es heute – am 1.TISCHREI 5.779 – Abend wird, findet der TASCHLICH-Brauch statt:

Und bitte, was ist dies nun wieder?

Höre: Das Wasser hat für alle von uns, die wir hier auf Erden leben, eine große Bedeutung. Ob in spiritueller Weise oder (auch) im schnöden Sinn des körperlichen Überlebens.

TASCHLICH: So machen sich die jüdischen Menschen vor Sonnenuntergang zu einem Ort auf, wo Wasser zu finden ist. Dies kann ein Teich, ein See, ein Bächlein, ein Fluss oder wohl notfalls all das, wo Wasser ist, sein.

Zuvor wurde in den Taschen der Hosen und Jacken Krümel (BROTKRÜMEL) gesucht. – „KRÜMEL, WELCHE NOCH IN DER KLEIDUNG HÄNGEN“.

Stellvertretend für nichtvorhandene Krümel kann man auch KLEINE STEINE zum Wasser mitnehmen.

WÄHREND die KRÜMEL oder STEIEN in das WASSER GEWORFEN werden, wird (nach dem Propheten Mischa) ein BIBELVERS gesprochen.

Dies in Anlehnung an die Worte „UND IN DEN TIEFEN DES MEERES WIRST DU ALL IHRE SÜNDEN WERFEN.“

So wird im Zuge dieser symbolischen Handlung Rückschau gehalten. Als Teil der inneren Reinigung.

Nach der Mischna (die Grundlehre des Talmuds) ist der Jahresbeginn die Zeit der Besinnung, des Reflektierens, der Erinnerns an die Schöpfungsgeschichte und eine Rechenschaftgebung über das eigene Handeln.

Aber auch die Zeit des Feierns und der Freude. Denn:

https://www.youtube.com/watch?v=82JbnMWKtSE

Mit einem barmherzigen G-tt im Bunde hat der Mensch einen verzeihenden und ihn über jedes menschliche Maß hinweg liebenden Partner.

„Wenn nun schon Ihr, die Ihr böse seid, Euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.“ (9-13 II Mt 7,7-11 ):Mk 11,24 Joh 14,13f; 15,7; 16;24

„MÖGEST DU FÜR EIN GUTES JAHR EINGESCHRIEBEN GESIEGELT SEIN.“

„LESCHANA TOWA TIKATEV WETICHATEM.“

.. und so überlasse ich es nun Euch, ob Ihr Euch besinnen mögt, ein paar Krümel oder Steine sucht, diese einsteckt und abends zu einem Ort geht, wo Wasser ist und Euch ein wenig "innerlich säubern" wollt.

Ich jedenfalls melde mich heute nochmals, um mit den Worten aus dem Buch Genesis. Um so vielleicht bei dem Einen oder Anderen von Euch einen weitere kleine Welle in der Seele zu erzeugen.

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Frank und frei

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anti3anti

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