AM FLUGHAFEN - als wir uns begegneten - kurz und sehr heftig

Eine lange Reise, viele Stunden im Flugzeug..

Von einer Zwischenlandung zum nächsten Take off. Endlich zu Hause. Wien- Schwechat. Es war bereits hell, als wir landeten und uns müde und gähnend Richtung Ausgang bewegten.

Nach "durchflogenen" Nächten hält sich das temperamentvolle Drängeln vieler Mitreisender in Grenzen. Mobiltelefon einschalten. Nachrichten rattern runter. Willkommen im Beinahe-Alltag. Aber bitte, vorher noch einen ordentlichen Kaffee. Am besten zwei....

Das Kaffeehaus in der Ankunftshalle war bereits geöffnet und ach, es duftete herrlich. Nach frischem Gebäck und Kaffee. Da lob ich mir "mein" Österreich - Kaffee in vielen Variationen! Da saßen wir nun. Mein Cousin und ich. Der Geist noch ein etwas träge, der Körper verspannt. Wenig Menschen bewegten sich in diesen frühen Morgenstunden duch die Ankunftshalle. Ein paar Polizisten patroulierten entlang und die meisten Menschen, die an uns vorbei huschten, schienen geschäftlich auf die Reise zu gehen, oder von jener zu kommen.

Am Tisch vis a vis nahmen zwei Männer Platz. Offensichtlich "businessmäßig" unterwegs.

Dunkler Anzug, mit Aktentasche und einem Trolley, welcher neben der Sitzpank rasch abgestellt wurde. Anfangs nahm ich "ihn" nicht wahr. Ich meine, ich sah die Beiden. Das schon.

Denn, sie nahmen in meinem "Blickfeld" Platz. Irgendwie fühlte ich mich aber leer und der Duft des Kaffees schien einzig in der Lage zu sein, mich zu mobilisieren. Gespräche, knapp und von keiner Wichtigkeit folgten. "Etwas" lenkte mich allerdings ab. Ich fühlte mich "beobachtet". Einer der beiden Männer sah wiederholt zu uns. Zu mir. Anfangs dachte ich: "lass mich..."

Es ist schwer beschreibbar - es war als träfen wir uns so unmittelbar, so heftig. Rasch entstand jener nonverbale Dialog. Es war wie ein inniger Liebestanz, geführt durch unseren Blickkontakt.

Als berührten wir uns. Als tanzten unsere Seelen gemeinsam und um uns war es betörend warm. Jene Wärme, jenes Leben erfüllte mich auch körperlich und ich würde behaupten, Amor flog wohl in diesem Moment durch die Ankunftshalle des Flughafens.

Es war "Liebe auf den ersten Blick". Es war jene Liebe - als wäre diese schon lange da gewesen. Als hätte man sich endlich "wieder gesehen". Alles rief in mir unisono: "Du bist es! Du bist mein Mann und ich bin deine Frau!" Es war eine derartig innige Begegnung, dass ich heute - nach 8 Jahren - diesen Mann noch genauso fühlen kann. Wie damals. Bis heute finde ich nicht jene Worte, die mein Empfinden hinreichend beschreiben können. Diese Begegnung war eine meiner herzlichsten, sinnlichsten und nachhaltigsten Liebesgeschichten. Kurz und heftig - und unvergessen.

Ich kann nicht mehr sagen, wie lange jener "Tanz" gedauert hat. Vielleicht 10 Minuten? "Er" stand auf. Auch sein Begleiter. Ich "sah" seine körperliche Erscheinung nun erst "direkter". Er war nicht viel größer als ich, von schlanker Gestalt. Sein Haar war blond und seine Augen hellblau. Diese Augen, sie sahen mich weiter an. Er lächelte - welch`wunderschönes Lächeln! Jenes galt nur mir! Und ich fühlte mich durch dieses Lächeln bis in den letzten Winkel, bis in die letzte Faser meines Seins "zum Leben erweckt".

Er ging auf uns zu. Blieb neben unserem Tisch stehen und reichte mir die Hand. Wir sahen uns an. Er sagte: "Tschüss".

Mein Cousin war empört. Wie kann man nur? Na, so etwas! Am frühen Morgen schon Männer am Nachbartisch "anbraten" bzw. sich von jenen "anbaggern" lassen. Dieses Weibsvolk. Typisch.

"Tzzzzz" sehr lange und voll Imprunst zischte er - denn, er hatte nicht mit uns getanzt..... Liebe! Liebe hat verschiedene "Gesichter" so heißt es. Sie ist da und wieder weg. Wie dieser Mann... Liebe beflügelt und sie kann ihr unter jenen Flügeln verstecktes Schwert schmerzhaft zücken.

Liebe begegnet uns in vielen Facetten. Liebe, so sagte neulich ein Freund, ist kein Geschehnis, welches kommt und geht. Liebe kann ein "Zustand" sein. So frage ich mich, wie würde es sein, wenn sich immer mehr von uns in jenem "Zustand" befänden? ...

Ich glaube, ich würde wieder und wieder unter die Menschen wollen. Eintauchen in die Menschenmenge. Ihre Blicke suchen und finden. Ihre Blicke erwidern... Es wäre ein warmer Hauch zwischen uns. Ein Gefühl der Verbundenheit. Ein Tanz von Mensch zu Mensch... Warum ich das schreibe? Weil ich ein Mensch bin, der andere Menschen fühlen möchte, der den Blickkontakt suchen und finden mag, der Menschen gerne zusieht, der Menschen "riechen" muss...

Weil ich ein Mensch bin, der gerne die Wärme des Anderen spürt.... in jeder Hinsicht..... .... und an die Liebe glaubt.....

PS: dieser Beitrag erschien bereits vor einigen Jahren.

Aus aktuellem Anlass möchte ich diesen zwei Menschen widmen.

Für Dich, Sabine: weil Du mich mit Deiner Liebesgeschichte tief im Herzen berührt hast! Und Geschichten, wie die Deine nicht nur den Glauben an "die Obrigen" mittels irdischer Erfolgsgeschichten bestätigen, sondern uns Menschen immer hoffen lassen sollten.

Dem zweiten Mensch, welchem ich diese Erzählung widmen möchte, ist "mein Lebensmensch".

privat beigestellt

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