Der Ruf danach, das Bargeld abzuschaffen, wird mittlerweile immer lauter. Als Argumente wird ins Treffen geführt, dass Bargeld in Bezug auf Herstellung, Verwahrung, Transport und Entsorgung sehr teuer ist. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten ist es möglich jegliche Transaktion unbar durchzuführen. Damit wäre es auch unmöglich eine Bank zu überfallen. Sofort tauchen die Bilder vom lichtscheuen Gesindel vor uns auf, die ahnungslose, rechtschaffene Bürger am helllichten Tag überfallen und sie um ihr wohlverdientes Erspartes bringen. Andererseits wird zynischerweise gerne die alte, betagte Großmutter angeführt, die ihrem Enkerl mal fünf Euro zukommen lassen möchte, aber das kann sie ja nicht. Aber was ist uns wichtiger, dass die Großmutter dem Enkerl besagte fünf Euro zustecken kann oder dass dem organisierten Verbrechen der Garaus gemacht werden kann, indem es seine unsauberen Geschäfte nicht mehr abwickeln kann, die ja alle über Bargeld geschehen? Es geht also letztlich, so die hochhehre Ansage, um die Vernichtung des Verbrechens.

Dem muss aber hinzugefügt werden, zu Gunsten eines anderen, eines Verbrechens, das tagtäglich stattfindet und auch noch staatlich sanktioniert ist, die Aufblähung des Geldbestandes durch die Geschäftsbanken. Natürlich ist es nicht so, dass Banken Geld drucken. Darauf haben die Zentralbanken das Monopol, und dennoch schaffen sie Geld, Giral- oder Buchgeld. Geld also, dass es nirgendwo physisch gibt, sondern nur als Buchungszeile existiert. Ich persönlich habe ja noch gelernt, dass die Aufgaben der Banken darin besteht kleine Beträge von Sparwilligen zu sammeln und diese gebündelt als Kredite weiterzugeben. Einfacher gesagt, wenn 100 Sparer je € 1.000,-- einlegen, so kann die Bank einen Kredit in der Höhe von € 100.000,-- vergeben (das Problem der Fristigkeit lassen wir mal beiseite). So wird es uns erzählt, immer noch, aber so passiert es nicht, denn wenn die Bank Einlagen in der Höhe von besagen € 100.000,-- erhält, gibt sie ein Vielfaches davon als Kredite weiter, und zwar aus dem einfachen Grund, weil man aus Erfahrung weiß, dass die meisten Menschen ihr Geld bei der Bank belassen und nur das wenigste wirklich bar zurückgefordert wird. Damit schafft die Bank eben jenes Giralgeld. Dabei handelt es sich nicht um Peanuts, sondern um 82% der Geldmenge, die in der Eurozone in Umlauf ist.

Es geht also schlicht und ergreifend um Geld, das es nicht gibt. Der ganze Schwindel geht so lange gut, so lange die Wirtschaft wächst und hinter dem buchmäßig geschaffenen Geld auch wirkliche Werte stecken. Nun stehen wir vor der Situation, dass das Wirtschaftswachstum mit der Geldmengenexplosion nicht mehr Schritt hält. Die große Blase, die geschaffen wurde, ist kurz vor dem Platzen. Um dies zu verhindern wird nun die Abschaffung des Bargeld als Alternative aus dem Hut gezaubert. Wenn niemand mehr Geld physisch besitzt, also auch nicht auf die Idee kommen kann auf die Bank zu gehen um sein Guthaben zu beheben, kann er auch nicht entdecken, dass das Geld gar nicht mehr existiert. Die Abschaffung des Bargeldes hat letztlich nur den Sinn zu verschleiern, dass das Geld gar nicht mehr existiert. Wenn es nur mehr Buchgeld gibt, so lässt sich der große Crash noch eine Weile hinauszögern. Vermeidbar ist er dennoch nicht. Deshalb gilt es auf jede erdenkliche Weise zu verhindern, dass uns das Bargeld abgenommen wird, auch als die letzte Zuflucht des Privaten, denn auch wenn ich nichts zu verheimlichen habe, so geht es doch niemanden etwas an ob ich in der Woche fünf Mal oder gar zehn Mal ins Café gehe oder welche Zeitschrift ich mir kaufe

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Bernhard Juranek

Bernhard Juranek bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:08

Silvia Jelincic

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Herbert Erregger

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