HipHop #1: Deutschrap - "asozialer" Gangsterrap (Celo & Abdi)

Ich möchte eine kleine Blogreihe starten und sie einem Musikgenre widmen, das "in gehobenen Bildungskreisen" (ich nenn das einmal so) keinen besonders guten Ruf genießt: HipHop! Naja genaugenommen den Rap, HipHop ist die Bezeichnung für die gesamte Kultur dahinter. Ich werde hier immer wieder mal ein SubGenre oder einen spezifischen Künstler nehmen und diese/n präsentieren, meine Meinung dazu abgeben, mir ein paar Texte genauer ansehen und so weiter. Es soll mehr sein als nur ein copy/paste eines Wikipedia Artikels.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das unter Panorama oder unter Kunst&Kultur posten soll, aber ich tu's mal unter Kunst&Kultur und verteidige am Ende dieses Blogs die Entscheidung auch. Als kleine Warnung, es wird ein längerer Blogeintrag.

Aber jetzt einmal von vorne.

Ich bin einer dieser Menschen, wenn man Freunde von mir fragen würde "beschreibt bitte seinen Musikgeschmack", bei denen die Antwort wäre: "Ziemlich gut, naja ... etwas merkwürdig und manchmal doof, aber im großen und ganzen Gut."

Ich bin der folgende Typ: Irgendwo ist 'ne Anlage/ein PC/ein Autoradio. Es braucht einen USB-Stick/Handy mit Musik zum anschließen. Ich gebe meins her, es wird angeschlossen. Es spielt ein Child of Time, dann spielt es ein House of the Rising Sun, dann ein Scooter und alle lachen, dann spielt es einen 90er Hit und so geht das im Kreis und irgendwann spielt es Rap. Und plötzlich ist es "mach ma weiter", "sowas braucht es nicht", "was du hörst sowas ?", ...

Plötzlich kommt ein Beat und jemand fängt an zu rappen. Sprechgesang auf gut deutsch.

Das geht nicht, das hört man nicht, das hören nur halbstarke Tschuschn. Ich bin einer :) Ja aber kein halbstarker Pausenhofgangster.

Amerikanischer Rap wird da noch etwas lockerer gesehen, es ist vielleicht die Sprachbarriere, ich weiß es nicht. Ich höre Rap seit ich aktiv Musik höre. Meine ersten richtigen Musikerfahrungen waren neben 70s/80s Rock&Metal, so Sachen wie die Beatfabrik und WuTang-Clan. Und ich höre ihn jetzt als 25 jähriger noch immer gerne.

Gangsterrap

"Ok B du hörst Rap, is ja nich so schlimm, aber wieso Gangsterrap das ist so flach, wieso hörst du nicht irwas besseres, tiefsinnigeres."

"Ich ficke deine Mutter du Hurensohn, was ist daran so toll ?"

"Wow Drogen ticken, Nutten ficken, teure Autos fahren, wieso fickst du dein Gehirn so ?"

Das wohl kontroverseste Untergenre des Rap ist wohl der Gangsterrap. Und in unserem Sprachraum eben der deutsche Gangsterrap. In den letzten Jahren charten Deutschgangsterrap Alben immer wieder in den Top10 und öfters auf der 1.

Einerseits lässt sich diese Entwicklung mit Social Media erklären, Kids sind auf Facebook, Twitter, Instagram und auf diesen Social Media Kanälen entstehen ("Fake";)Beziehungen zwischen Fan und Künstler, diese Illusion dem Künstler nah zu sein, weil man unter seine Fotos/Beiträge was schreibt und der dann die Beiträge liked oder sogar kommentiert, schaffen ein Fanfeeling, dass es so davor nicht gab.  Ich möchte jetzt nicht in das Marketing des Deutschrap abschweifen und beende das deswegen hier.

Aber nicht nur die "halbstarken Pausenhofgangster" hören deutschen Gangsterrap. In den letzten Jahren etabliert sich diese Musikform zunehmend im Feuilleton. Rezensionen von Gangsterrap-Alben in der Zeit, in der Frankfurter Allgemeinen sind keine Seltenheit mehr. Ein Moritz Bleibtreu spielt in Musikvideos dieser Künstler mit, nicht weil er dafür gut bezahlt wird, sondern weil ihm die Musik gefällt und er mit den Künstlern befreundet ist.

Haftbefehl ist vielen vielleicht schon deswegen ein Begriff, kaum ein Onlinemedium hat nicht über den "Babo" berichtet und über die "Chabos die wissen wer der Babo ist".

Wieso hören Menschen die nicht in der offensichtlichen Zielgruppe sind Gangsterrap ?Das ganze jetzt auf das Hipstertum zu schieben, würde das Ganze etwas zu sehr vereinfachen. Es stimmt zwar, dass im Kreis der Hipster die Musik sich großer Beliebtheit erfreut und es zu amüsanten Bildern auf Liveauftritten führt, aber es sind nicht nur die Hipster, zumindest bin ich keiner.

Wieso höre ich deutschen Gangsterrap ?

Es ist für mich einfach pure Unterhaltung. Gangsterrap ist der Actionfilm der Musik. Ich gucke gerne Arthouse, Indiefilme, nichthollywood Produktionen, asiatische Filme und Filmklassiker aus der Schwarz/Weiß-Zeit. Aber ich müsste lügen, wenn ich sagen würde ich gucke keine Actionfilme. Einen Jason Statham Film kann ich mir immer ansehen. Schnelle Autos, Kampfszenen, dumpfe Einzeiler, irgendwo eine Femme Fatale die etwas Haut zeigt, Knochenbrüche, Explosionen und man hatte 2h Spaß. Ob Statham, Schwarzenegger, Stallone,... macht keinen Unterschied. Jeder hat Rambo gesehen, jeder kennt Arnies "I'll be back". Es sind keine "guten" Filme in dem Sinn, der von (möchtegern) Filmkritikern verwendet wird, aber es sind unterhaltsame Filme.

Genauso unterhält mich deutscher Gangsterrap.

Ich kann mir stundenlang Alben von Dream Theater, Transatlantic oder anderen progressive Metal Bands anhören und mir den Kopf zerbrechen beim Versuch alles zu hören. Und danach hör ich mir dann ein Album Gangsterrap an. Ein Filmabend kann gut von Metropolis zu Taxi Taxi gehen.

Wenn ich über Musik blogge, sollten Musiklinks nicht fehlen. Um den Actionfilmcharakter zu unterstreichen, hab ich ein Lied mit Video ausgewählt und das Video ist ein kleiner 3 minütiger Actionfilm.

Das Rapduo Celo & Abdi stehen im Supermarkt und rappen während dieser ausgeraubt wird.

Die beiden habe ich auch jetzt exemplarisch ausgesucht für den deutschen Gangsterrap. Celo ist ein Bosnier (Celo: bosnisch für Glatzkopf) und Abdi Marokkaner, beide sind in Deutschland geboren.

Schlaghammer hat einen aggressiven, lauten, pumpenden, heftigen Beat. Es ist eine Actionszene.

Der Text ? Drogendealen, den Dicken markieren. Oneliner aus Actionfilmen. Der Text ist die Kampfchoreographie, Flow (die Art und Weise wie gerapt wird) der Kampfstil, Wortwahl und Reime die Schläge. Es ist Unterhaltung. Aggressiv, stumpf, verständlich, direkt.

Ihr Kackspalten, leise sein wär ratsamerDenn diese beiden kommen mit'm Schlaghammer

Klare Ansage.

Du Lauch, sperr mal die Lauscher aufIch flex Parts, zerfuck jetzt grad Blenderrapper

Ich bin der Bessere und besiege die Schwächeren.

Hier geht's um, Kampf mit HaschpreisenSchlägereien anzeigen und die ganze BandbreiteLangzeitschäden Têtes brûlées

Actionfilm. Drogen.

Ihr gesamtes Album das vor ein paar Wochen reinkam widmet sich diesem Thema. Dem Leben im Drogenmilieu.

Es ist aber kein reine Verherrlichung und Romantisierung, es geht auch sehr viel um die düsteren Seiten im Drogengeschäft. Ständige Gefahr da man im Konflikt zum Gesetz steht, Gefängnis, Gefahr mit anderen Dealern/Gangstern/Kunden und in den meisten Songs im Album ist eine heftige Paranoia. Die Paranoia jederzeit verraten werden zu können, die Polizei an der Tür zu haben, ein Messer im Rücken, ausgeraubt zu werden. Schattenseiten in der Unterwelt.

Französische Filmklassiker sind im Album sowohl als direkte Zitate wie im Intro:

"Während sie fällt, sagt sie, um sich zu beruhigen, immer wieder: Bis hierher lief's noch ganz gut. Bis hierher lief's noch ganz gut. Bis hierher... lief's noch ganz gut." (Zitat aus dem Film La Haine)

Aber auch thematisch werden französische Banliue Filme aufgegriffen. Harter Alltag in Gegenden wo in erster Linie Menschen mit Migrationshintergrund leben. Einziger Weg nach oben das krumme Geschäft, aber dieser Weg endet oft nicht gut.

In allen ihren Videoauskupplungen zum Album Bonchance, ist eine Hintergrundgeschichte mit den beiden Räubern aus den ersten beiden Videos und die Geschichte endet für diese beiden Räuber nicht gut.

Bonchance, komm schon, vamonosRien ne vas plus, das Spiel geht erst grade losDas Roulette des Lebens dreht sichZéro zéro oder goldener Käfig

Heißt es am Anfang des Liedes.

Rien ne vas plus - Drogengeschäfte sind Roulette, mal geht es gut mal geht es schlecht. Das Roulette des Leben dreht sich. Guter Stoff (Zero Zero) oder der goldene Käfig. In diesem Zusammenhang das Leben als reicher Dealer der sich nicht auf die Straße traut, weil überall Polizei und Konkurrenz lauern kann.

Und im zweiten Part von Abdi, gibt es pädagogische Tipps.

So krass Good Luck, für die Zukunft den Tsubasa SuperfußballstarsUnd mach' kein Spaß, ich will dass du sagst"Scheiß auf Gras!" und kickst bei der Eintracht Fra-Nkfurt - Dass Jungs Bachelor und Examen schaffen

Lass die Finger von Drogen, mach Schule, spiel Fußball. Es bringt nichts.

Gleich darauf aber dann der Tipp, falls du es doch machst, lass dich nicht erwischen lassen.

Denn alles was sie wollen:

Će und ich, yeah, wünschen dick sehr, dass Mütter heut' nicht heul'n

Denn egal was du machst, es betrifft auch deine Familie. Die Familie ist oft ein Thema im deutschen Gangsterrap, mach ihr keine Sorgen, wenns geht halt dich fern und falls doch kümmer dich um sie. Lass deine Mutter was zukommen, egal ob du dein Geld legal oder illegal hast, kümmer dich um deine nächsten und wenn du im Drogensumpf bist, dann Sorge dafür, dass deine Geschwister es schaffen.

Man wirft ja Gangsterrap ja oft vor unkultiviert zu sein, den Künstlern dumm und ungebildet zu sein. Rapmusik ist flach, Beats einfach am PC zusammengeschnipselt und dann irgendwas schreiben.

Am Anfang von Gargoyles, kommt eine Zeile aus der Phantom der Oper. Das Sample bildet nicht nur einen thematischen Einstieg, sondern zieht sich als Motiv durch das gesammte Lied. Wenn man den Beat so analysiert, elektronischer, düsterer Beat, Phantom der Oper, thematisch stimmig. Ist das keine Kunst ? So einfach macht diesen Beat keiner.Der Titel Gargoyles (angelehnt an den alten Disney Zeichentrick aber auch an die Fabelwesen) und der Text passen sich in das Gesamtbild ein. Das Motiv "Phantom der Oper" ist gegenwärtig, der Mensch im Untergrund, das Monster mit der Maske. Es geht um Stimmung und Allegorien.

Es geht um die Nacht in Frankfurt und um das Nachtleben als Dealer & Konsument. Die Stadt und die Welt sind abgefuckt, dreckig und hässlich. Gesellschaftskritik verpackt in Popmusik.

Und wenn das Mondlicht meine Hood bestrahlt, werden dann so manche Kreaturen wachVom obersten Stock mies abgefuckt, schauen sie nachts auf die Stadt herabGargoul wenn der Taş glühtPlatz der Republik, Hauptbahnhof FrankfurtRealtalk kein Pathos, echte SzenerieDie Welt am Abgrund, kennst du den Termin?Meteorit oder doch nur ein Knopfdruck?Ghostdogs, Lost Souls, quer durch den KosmosParanoia Daywalker Werwölfe lauern in den Treppenhäusern tief in den VorstädtenDunkle Tempel, siehst du den Turm von NimrodGib Acht, Palast der DämonenBabylon 2-0-15 am MainBei Sonnenaufgang erstarrt die Haut zu Stein

Rap und insbesondere Gangsterrap wird ja immer vorgeworfen, etwas zu sein, dass jeder kann. Keine Musik zu sein, einfach zu sein, billig zu sein.

Aber ist es das ? Auch wenn ich mir damit keine Freunde mache, rein formal gesehen besteht kein Unterschied zwischen Dichtern und Rappern, Rapper sind Dichter und Dichter waren Rapper, wenn man bedenkt, dass teilweise Gedichte zu Musik vorgetragen wurden (Minnesang/Theater), so sind die Paralellen auf einer rein formalen Ebene zum Rap da.

Inhaltlich klar, großer Unterschied. Aber formal ? Reime sind da.Reimschemata sind da. Im Rap meistens ein AABBAABB Scheme, selten ABBA. Binnenreime sind da. Siehe ersten zwei Zeilen "wach-fuckt-ab". Alliterationen sind da, der zweite Teil der Strophe ist vollgespickt mit Metaphern. Manche etwas flacher (Daywalker Werwölfe/Babylon am Main), manche etwas komplexer (Turm von Nimrod). Jedes Stilmittel was man in einem Lyriklehrbuch findet, wird man in Raptexten finden. Die Form ist anders, man schreibt keine Sonette mehr, was sind Alexandriner, Trochäen, Jamben ? Es geht um Flow, Silbenschema, Aussprache, Betonung wird an die persönliche Stimme und die persönliche Technik angepasst.

Kann das jeder ? Ich denke die meisten von uns haben mal in der Schule ein Gedicht geschrieben, vielleicht mal eins wenn wir verliebt waren oder weil wir uns kreativ fühlten. Denken wir an diese Gedichte so lächeln wir meistens über unsere Jugendsünden und unsere Naivität.

Als Jugendlicher habe ich eine zeitlang selber gerappt. Texte geschrieben, leider alles verlorengegangen. Die Seiten auf denen ich die Texte hochlud gibt es nicht mehr und Technologie ist unzuverlässig und mein alter PC ist vor Ewigkeiten eingegangen. Sie waren nicht besonders gut, besser als der Durchschnitt der so unterwegs war, aber nichts besonderes. Richtig problematisch war es dann aber beim rappen selber, zwischen Texte schreiben und diese dann auch gut rappen zu können, ist ein großer Unterschied. Ich hatte kein Taktgefühl, mein Flow war auf gut deutsch scheiße, ich ließ das ganze Abenteuer sein, Interesse am Ghostwriterdasein hatte ich wenig.

Versucht es mal selber, schreibt einen Raptext. Er wird relativ flach und schlecht sein. "Siehste kann ja jeder, genauso wie das was du mir gezeigt hast", weil man eine pejorative Grundeinstellung hat. Vergleicht man die Textergebnisse genauer, so lassen sich doch große Unterschiede in der Qualität entdecken.

Als letzten Punkt hier möchte ich den Wortschatz anführen.

Die Texte dieser beiden, aber auch aller Rapper aus dem Bereich des deutschen Gangsterrap sind extrem Wortschatzreich.Deutsch, jugendlicher Slang, HipHop Slang, englische Begriffe, französische Begriffe, Lokaldialekte (Frankfurt/Berlin/...), Begriffe aus den Ursprungssprachen der Leute dort. Bosnisch, kurdisch, türkisch, arabisch, spanisch, gibt keine Sprache die nicht vorkommt.

Berühmtestes Beispiel sind die Chabos die Wissen wer der Babo ist von Haftbefehl. Der Babo ist aus dem türkisch/kurdischen und steht für Chef/Boss und im Bosnischen ist Babo umgangssprachlich der Vater. Chabo hat den Ursprung im Rumänischen und bedeutet in etwa "Junge". Die Zeile ist einfach, die Jungen/Unerfahrenen wissen wer der Chef/Vater/Boss ist. Es ist eine klare Ansage, ein Zurschaustellen der eigenen (Omni)Potenz.

Aber statt das auf Deutsch zu tun, oder Begriffe wie "Boss/King" zu nehmen die gemeinhin verständlich sind, wird ein Slang erschaffen.

Ohne Sozialisation in dem Milieu muss man erstmal ein Wörterbuch zu Rate ziehen. Miskin, Olun, Twizla, Amo, Babo, Zib, Asahbi, Beyda, Kurac,...

Was ist das ? Kunstsprache, Slangsprache. Es wird vermischt, die deutsche Sprache mit Fremdwörtern, mit Slangwörtern aus dem Drogenmilieu.

Transporter 1 Style, Beamer car, tret' das Gas // Transporter 1 Anspielung an einen Jason Statham Film. Beamer = BMWOder wie Pac, im BMW E38 //Tupac wurde in einem BM38 erschossenTijara, Bombendope von Lyon, via Grenze // Tijara = HandelnTicker Chromosom, koch' die Rocks in der Cezve //Ticker Chromosom, Metapher das Ticken im Blut zu haben, Cezve, BKS/Türkisch für eine Kanne in der man den Kaffee/Tee kocht.

Es sind die selben Stilmittel für die man in der Schule beim Gedichteschreiben gelobt wird, dieselben Figuren die man dann bei einem Goethe analysieren darf.

Einen Film würde man als authentisch loben, wenn er einen Slang richtig repräsentiert, in der Musik ist das plötzlich primitiv/brutal.

So das wars (fürs erste) Mal dazu. Ich habe hier ein bisschen deutschen Gangsterrap, genauer Azzlack-Rap (Azzlack = Neologismus aus asozial und Kanacke) etwas vorgestellt. Als Beispiel die Künstler Celo & Abdi und ihr neuestes Album Bonchance hergenommen. Sie sind zwar ein gutes Beispiel stellvertretend für dieses Subgenre, aber der Azzlack-Rap ist so vielfältig wie die ganzen Künstler, die Musik machen.

Natürlich muss man das nicht mögen. Es ist Musikgeschmack und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Ich will auch hier niemanden zum Rap/Gangsterrap bekehren, entweder man mags oder man mags nicht.

Ich verstehe auch Kritikpunkte: "Gewaltverherrlichend/Glorifizierung von Drogen/Verbrechen". Das hat man überall. Eine der beliebtesten und sehr lange laufenden Kinoserien ist Fast&Furious, in der es um illegale Straßenrennen geht.

Es soll Unterhaltung sein und als Konsument sollte man in der Lage sein zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden.

Es geht mir auch etwas um Vorurteile.

Man kann sich die Videos ansehen, die Musik anhören und dann meinen "was sind die beiden für asoziale Arschlöcher" und man könnte nicht weiter entfernt liegen. Guckt/Hört/Liest man Interviews mit den beiden stellt man fest, dass die extrem sympathisch, nett und bodenständig sind. Gleichzeitig haben sie ein Musiklabel aufgezogen und das sehr erfolgreich funktioniert und bringen selber andere Künstler an den Markt und helfen denen erfolgreich zu werden. "Asoziale Arschlöcher" passt nicht gut zu erfolgreichen Geschäftsmännern.

Wieso poste ich das nun unter Kunst & Kultur.

Musik ist Kunst, Rap ist Musik. Auch wenn ich als Linguist etwas voreingenommen bin, so sind die Texte der beiden auf einen zweiten Blick sehr bemerkenswert. Die Dichte und der Vielfalt vom Wortschatz ist bemerkenswert und trifft die Kultur der Großstädte im deutschen Sprachraum sehr.

Muss man deutschen Rap mögen ? Nein muss man nicht. Aber Sun Tzu sagte so schön "Kenne deinen Feind wie dich selbst und du wirst in 1000 Schlachten 1000 mal siegreich sein", auch wenn man deutschem Gangsterrap nichts abgewinnen kann, so schadet es sicher nicht etwas darüber zu lernen und wenn auch nur um nächstes Mal wenn man sich um Musikgeschmack streitet, ein paar neue Waffen im Arsenal zu haben.

Falls ich die Serie fortsetze (kommt aufs Feedback an) werden die Beiträge in Zukunft etwas kürzer werden, da ich mir ja die ganze Einleitung sparen kann.

Cheers.

Und ich möchte hier auch noch auf die Rezension in der Zeit verweisen. Lesenswert.

3
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:10

Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:10

Duni

Duni bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:10

4 Kommentare

Mehr von Das B