Die sogenannte Austro-Pop-Legende Wolfgang Ambros war nach seiner Kritik an der FPÖ derart unter Druck geraten, dass er eine Kehrtwende hinlegte und nun auch die SPÖ kritisiert, auf eine durchaus verhaltensauffällige Art:

https://diepresse.com/home/kultur/popco/5486225/Wolfgang-Ambros-schimpft-auch-auf-die-SPOe

https://www.sueddeutsche.de/politik/wolfgang-ambros-zu-strache-kurz-und-braune-haufen-in-fpoe-sz-interview-1.4082875

https://www.meinbezirk.at/kitzbuehel/leute/w-ambros-ich-dachte-mich-tritt-ein-pferd-d2852219.html?cp=Kurationsbox

Die "Süddeutsche" ist ein linkes (SP-nahes) Medium mit linken (SP-nahen) Lesern. Daher ist es alleine schon aus Populismusgründen und aus Gründen der kapitalistischen Einnahmenmaximierung bzgl. nächster Tour für sogenannte Künstler wie Wolfgang Ambros opportun, bei derartigen Interviews den Antifaschisten zu spielen und möglichst viele "braune Häufen" zu orten.

Ob es "linksextreme Häufen" in anderen Parteien wie z.B. SPÖ und Grüne geben könnte, darüber schwieg Ambros sich aus. Das hätte ihn ja auch viele seiner Tonträgerkäufer und -innen verärgert.

Ambros-Zitat aus MeinBezirk, im übrigens VP-dominierten Bezirk Kitzbühel: "Hätten die mich z. B. auch zum Zustand der SPÖ gefragt, hätte ich auch meine Meinung gesagt, und die wäre auch nicht positiv ausgefallen. Wie kann man so eine bedeutende Bewegung so herunter wirtschaften, sie spalten und aus ihr einen verwahrlosten Haufen machen? Wer schuld ist weiß ich nicht. Die Wirtin Gertrud meint, dass es der Umgang mit Faymann war. Die Frau versteht mehr von Politik als viele andere."

Es geht auch gar nicht darum, was Ambros gesagt hätte, wenn man ihn anders gefragt hätte, sondern es geht darum, was Ambros gesagt hat.

Ambros hätte ja auch sagen können, dass es in verschiedenen österreichischen Parteien extremistische Elemente gibt, aber das hätte wohl für Ambros und die politische Korrekten zu sehr nach Jörg Haider geklungen, der genau das nach dem Bericht der drei EU-Weisen im Jahr 2000 oder 2001 gesagt hat. Und etwas zu sagen, was Jörg Haider sagte, ist für österreichische Künstler natürlich absolut unakzeptabel, selbst wenn es sich um ein "Guten Tag!" handelt, das Haider auch gelegentlich sagte.

Im Vergleich zu zahlreichen anderen sozialdemokratischen Parteien wie z.B. der holländischen PvdA (ca. 30% von 1945-2003; 5.7% bei der letzten Parlamentswahl) ist - so könnte man sagen - die SPÖ (mit 28%) immer noch zu groß, zuwenig "heruntergewirtschaftet", zu wenig "gespalten" und zuwenig "verwahrlost".

In Österreich scheint es insbesondere unter sogenannten Künstlern, deren Kunstfreiheit manchmal eher an Narrenfreiheit erinnert, immer noch eine Kreisky-Nostalgie zu geben: "Ja, unterm Kreisky hätt´s des net geben, der hatte noch absolute Mehrheiten".

Ambros scheint die Kritik einer Wirtin Gertrud an der SPÖ wegen der Behandlung Faymanns zu unterstützen, allerdings übersieht Ambros, dass Faymann relativ sanft gefallen ist.

Allerdings standen die absoluten Mehrheiten von Kreisky im Widerspruch zum Verhältniswahlrecht, das eigentlich Vielparteiensystem bedeutet. Darum galt Österreich - was österreichische Möchtegernpolitexperten, die unter dem Schutz der Freiheit der Kunst jeden Blödsinn verbreiten dürfen, gerne ignorieren - für internationale Politikwissenschaftler und -innen als "anomalous democracy", als abnormale Demokratie.

?

Mit dem Wiener SPÖ-Bürgermeister Ludwig verhabert, und erst nach massiver Kritik SPÖ-Kritisch ? Glaubwürdigkeitsproblem bei Wolfgang Ambros ?

Ambros ist übrigens Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Stadt Wien (was in der Praxis wohl "um die SPÖ Wien" bedeutet) und erhielt im Jahr 2015 von SPÖ-Kanzleramts-Minister für Kunst, Kultur, etc. Drozda das große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

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Dieter Knoflach

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Herbert Erregger

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