Die hartnäckigen Anti-Covid-Propagandisten wird es wahrscheinlich sowieso nicht beeindrucken, weil die von ihren Lügen oder Falschdarstellungen sowieso nicht abzubringen sind.

Trotzdem kann man hoffen, dass es hier auf FUF auch sowas wie neutrale Leser gibt, die am Verstehen interessiert sind, und nicht am Lügen.

In der Mathematik ist eine Unterdisziplin die Wahrscheinlichkeittheorie, und innerhalb der Wahrscheinlichkeitstheorie gibt es das Konzept der bedingten Wahrscheinlichkeit.

Sie gibt an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für Phänomen A unter der Bedingung B ist.

So könnte man zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit dafür, dass eine Frau dumm ist, unter der Bedingung, dass sie eine Blondine ist, mit der Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau dumm ist, unter der Bedingung, dass sie nicht blond ist, vergleichen und gegebenenfalls das Vorurteil, dass Blondinen im Durchschnitt dümmer seien als Nicht-Blondinen bestätigen oder widerlegen.

Doch zurück zu Covid-19: die hartnäckigen Covid-Leugner oder Covid-Verharmloser behaupten ja, dass die Impfung sinnlos sei, weil auch einzelne Geimpfte sich infizieren können und in der Intensivstation landen können.

Aber das ist natürlich ein Blödsinn, der so ähnlich ist, wie zu behaupten, dass Rauchen gesund sei, weil es einzelne Raucher gab, die weit älter als das Durchschnittsalter wurden, wie zum Beispiel der frühere deutsche Kanzler Helmut Schmidt, der trotz Kettenrauchens ca. 97 Jahre alt wurde.

Laut offizieller Statistik ist es so:

von den derzeit 250 Covid-Patienten auf Intensivstationen sind 193 ungeimpfte, bzw. nicht-vollgeimpft, aber nur 57 geimpft, bzw. vollgeimpft.

Und in der Gesamtbevölkerung sind 62% geimpft und 38% nicht-geimpft.

Schon hier fällt auf, dass bei der Gesamt-Bevölkerung die Geimpften überwiegen, hingegen bei den Covid-Patienten auf Intensivstationen die Nichtgeimpften.

D.h. die Wahrscheinlichkeit, auf der Intensivstation zu landen, wenn man nicht-geimpft ist, ist im Vergleich zur Wahrscheinlichkeit, auf der Intensivstation zu landen, wenn man geimpft ist, um den Faktor 193*62/57/38 = 5.524 höher.

Das heisst, dass der einzelne Nichtgeimpfte mit ca. 6-fach erhöhter Wahrscheinlichkeit auf der Intensivstation landet im Vergleich zu einem einzelnen Geimpften.

Auch wenn die Impfung keinen hundertprozentigen Schutz vor Ansteckung bietet, so senkt sie die Wahrscheinlichkeit für Ansteckung und schweren Verlauf auf ein Sechstel. Der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani sagte in Hinblick auf den 9-11-Terror: "There ist no absolute security" ("Es gibt keine absolute Sicherheit" ). Nicht im Leben ist absolut sicher, außer vielleicht, dass der Tod irgendwann kommt.

Anders gesagt: wenn es keine Geimpften gäbe, dann wäre die Zahl der intensivstationsbedürftigen Covid-Patienten weit höher: statt den 57 Intensivpatienten aus dem Kreis der jetzt Geimpften gäbe es dann 317 Intensivpatienten zusätzlich zu den jetzigen 193 aus dem Kreis der Nichtgeimpften, also 510 und nicht 250. Und mit 510 Covid-Intensivpatienten, wenn sie niemand hätte impfen lassen, wäre das österreichische Intensivstationssystem in der Überlastungszone und es müsste zu Behandlungseinschränkungen und wohl zu Triage kommen, also einer Auswahl, wer mit den knappen Ressourcen behandelt werden soll und wer nicht.

Das mit dem relativen Impfschutz ist so ähnlich wie mit dem Sicherheitsgurt: bei Sicherheitsgurt im Auto würde niemand argumentieren, er weigere sich, ihn anzulegen, weil er keinen hundertprozentigen Schutz vor Unfällen und schwerer Körperverletzung und Unfalltod liefere, sondern "nur" einen 80-90%-igen Schutz.

Der Sicherheitsgurt im Auto, also auch eine Einrichtung, die keinen hundertprozentigen Schutz vor Unfällen und schwerer Körperverletzung liefert, sondern "nur" die schweren Körperverletzungen und Todesfälle viel unwahrscheinlicher macht, ist auch eine gesetzliche Vorschrift. Der gesetzlichen Gurtenpflicht entspräche eine gesetzliche Impfpflicht.

Es ist erstaunlich, dass jemand wie der ehemalige Innenminister Kickl, der selbst die Sicherheitsgurtvorschrift exekutieren/vollziehen liess und daran nichts auszusetzen hatte, obwohl sie keinen hundertprozentigen Schutz bietet, sondern nur einen relativ guten, sich nun auf einmal zum Impfverweigerer wandelt, obwohl die Impfung so wie der Sicherheitsgurt keinen hundertprozentigen Schutz bietet, sondern nur einen sehr guten.

Und auch diese Wandlung vom Impfbefürworter und Lockdownbefürworter zum Impfgegner und Lockdowngegner bei Kickl fand erst statt, nachdem die Regierung von einer passiven Politik zu einer Lockdownpolitik wechselte.

Wegen dieses unglaubwürdigen FPÖ-Zickzackkurses ist es wohl kein Wunder, dass die FPÖ bei Wahlen (wie in Oberösterreich oder Graz) stark verliert und den Einzug von glaubwürdigen Impfgegnern wie den MFG bei der oberösterreichischen Landtagswahl nicht verhindern kann.

Übrigens interessant, dass die Covid-Verharmloser und Impfverweigerungspropagandisten andere Positionen, insbesondere, wenn sie mit Fakten und guten Argumenten unterlegt sind, löschen oder blocken.

Die Lösch- und Blockmöglichkeit ist daher die Zerstörung der Demokratie und der Meinungsäußerungsfreiheit und die Voraussetzung für einseitige Indoktrinierung und extremistische Propaganda und Filterblasenbildung und Extremismus.

Eine klassische Methode der Extremisten, ihre extremistische Filterblase aufrechtzuerhalten, besteht darin, Andersdenkende nicht nur zu blocken oder zu löschen, sondern auch noch zu Vwerrückten zu erklären. Auch in dieser Hinsicht ähneln die Extremisten Hitler und Stalin, die Ähgnliches machten wie die FPÖ, nämlich Andersdenkenden immer nur als "Impfwahnsinnige", "Genderwahnsinnige", "Multikultiwahnsinnige" zu bezeichnen. Das vertreibt erstens ANdersdenknde von der Plattform, auf diese Art und Weise beflegelt zu werden, und es stabilisiert die Filterblase, indem es von Wahrheit und Fakten abhält.

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Aron Sperber

Aron Sperber bewertete diesen Eintrag 01.11.2021 10:38:01

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