Christoph Waltz hat unrecht: Farage ist keine Oberratte.

Der mit Wien bzw. Österreich verbundene Oscar-Preisträger und Schauspieler Christoph Waltz nannte Nigel Farage, den Chef bzw. Ex-Chef der UKIP, die sich für den Austritt Großbritanniens aus der EU einsetzte, eine "head rat", eine Oberratte.

Ich möchte mich von dieser Wortwahl distanzieren, auch deswegen, weil derartige Mensch-Tier-Vergleiche, insbesondere Mensch-Ratte-Vergleiche eine gewisse Nazitradition hatten; die Nazis verglichen Juden mit Ratten. Im Film "Inglourious basterds", in dem Waltz mitwirkte, war der Juden-Ratten-Vergleich und seine Verwendung durch die Nazis übrigens Thema.

Waltz sprach auch von "abysmal stupidity" (Abgrundtiefer Dummheit) von UKIP, Farage und den Brexit-Befürwortern. Aber Waltz begründete überhaupt nicht, warum es "abysmal stupidity" sein soll. Allerdings gibt Waltz in seinem Interview zu, dass er möglicherweise zu emotional ist.

Ich möchte mich davon distanzieren: Farage mag keine detaillierten Vorstellungen von der Zukunft haben, aber er ist ein guter Rhetoriker und ein guter Analytiker. Und er ist vielleicht das, was Hegel über Napoleon sagte: ein "Werkzeug der List der Geschichte".

Das Brexit-Referendum kann vielleicht wirklich das sein, was Tory-Kandidatin Leadsom sagte: ein Weckruf für abgehobene europäische politische Eliten.

Es mag schon sein, dass Waltz als Mitglied der Entertainment-Elite zu denjenigen gehört, die von der Freiheit des Personenverkehrs am meisten profitieren. Aber deswegen alle zu "abgrundtiefen Dummköpfen" oder Ratten zu erklären, die von der Freiheit des Personenverkehrs nur die Kriminalität oder die Verdrängung vom Arbeitsplatz abbekommen, aber nichts oder nur wenig Positives, halte ich für falsch.

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John Galt

John Galt bewertete diesen Eintrag 08.07.2016 13:46:07

dohle

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fischundfleisch

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