Die Johannes Kepler Universität Linz sorgt derzeit für Aufsehen: sechs neue Tenure-Track-Stellen [1] im Fachbereich Informatik werden explizit nur für Frauen ausgeschrieben.
Begründung:
Im Fachbereich Informatik beträgt der Anteil der Professorinnen aktuell weniger als 12 %! In der Leistungsvereinbarung der Uni ist das Ziel aber 19 % [2]. Deshalb ist man bemüht, den Frauenanteil zu erhöhen. Einzelne, ausgewählte Stellen, werden daher nur für Frauen ausgeschrieben, weil man weiß, dass sich Frauen in derart männerdominierten Sparten sonst gar nicht bewerben, selbst dann nicht, wenn sie bestens qualifiziert sind, weil sie annehmen, ohnehin keine Chance zu haben. So aber hat man sogar erreicht, dass die Anzahl der Bewerberinnen weit über dem Durchschnitt liegt.
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Die gleiche Vorgehensweise wurde übrigens auch schon erfolgreich an der TU Wien [3] praktiziert.
Aktuell kommt an der JKU im Fachbereich Informatik auf 8 Professoren nur 1 Professorin. Die Befürchtung mancher Zeitgenossen, dass mit mehr Frauen die Qualität sinkt, ist lächerlich. Sie geht wohl von der Vorstellung vergangener Jahrhunderte aus, dass Menschen ohne Penis per se dümmer sind als jene mit Penis.
Die Aufregung ist auch deshalb unbegründet, weil es lediglich um einzelne Stellen in Bereichen geht, in denen Frauen derart stark unterrepräsentiert sind. Zahlreiche weitere Stellen werden weiterhin - wie üblich - geschlechterneutral ausgeschrieben.
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[1] Eine Tenure-Track-Stelle (Laufbahnstelle) ist zeitlich befristet und beinhaltet die Aussicht, nach erfolgreicher Bewährung eine unbefristete Anstellung zu erhalten. Die Tenure-Track-Phase dauert in der Regel sechs Jahre. Die Leistung wird in dieser Zeit im Rahmen eines Mentorings regelmäßig nach transparenten Kriterien evaluiert.
[2] Österreichische Hochschulen sind seit 2002 verpflichtet, einen Frauenförderungs- und Gleichstellungsplan zu erlassen. Dennoch verändert sich nur sehr langsam etwas in diese Richtung.
[3] Die Fakultät für Informatik der TU Wien wurde 2022 mit dem Minerva Informatics Equality Award ausgezeichnet, weil sie in sechs Jahren den Frauenanteil bei Tenure-Track-Positionen auf 25 Prozent verdoppeln konnte und damit nun deutlich über dem europäischen Durchschnitt von knapp 18 Prozent liegt.
Quellen: