Die Formel-1 ist eine der am stärksten umweltverschmutzenden Sportarten, auch und sehr wesentlich durch den Zubringerverkehr; und Veranstalter und Aktive sind sehr bemüht, davon abzulenken, dass die Formel-Eins ökologisch ein Desaster ist.

Man hätte vermuten können, dass Formel-Eins-Stars nun ihre Tierliebe entdecken oder ihre Kinderliebe, um von der Umweltverschmutzung der Formel Eins abzulenken und deren Image zu erhöhen, aber das war falsch gedacht:

Der fünffache Formel-Eins-Weltmeister Lewis Hamilton setzte in einer Art des mittelalterlichen Ablasshandels nicht auf Tiere und nicht auf Kinder, sondern auf eine Anti-Plastikkampagne.

https://www.spiegel.de/video/lewis-hamilton-auf-instagram-video-gegen-plastikmuell-video-99019826.html

"Kauft kein Plastik !" empfahl der Formel-Eins-Titan seinen Fans.

Die Antwort darauf, wie das gehen solle, wenn das Produkt, das man haben will, nur in einer Plastikverpackung erhältlich ist und in keiner anderen, bleibt Hamilton schuldig.

Aber wenn man so reich ist wie Hamilton und einen Privat-Jet hat, kann man ja auf die Schnelle z.B. nach Hongkong oder Manila fliegen, wo´s das Produkt, das man haben will, auch ohne Plastikverpackung gibt.

Allerdings wegen des Kerosin-Verbrauchs und der Tatsache, dass die Verbrennungsrückstände des Kerosins beim Jetten in ökologisch sensible Schichten der Atmosphäre eingebracht werden, könnte diese Alternative zum Plastik-Kauf noch wesentlich ökologisch problematischer sein.

Aber egal, wer braucht schon die Wahrheit, wenn er einen Ökoschmäh haben kann, der noch dazu das Image hebt und von der eigenen Umweltverschmutzung ablenkt ?

Nicht nur normale Plastikprodukte haben das Mißfallen von Hamilton erregt, sondern auch und ganz besonders Plastikpokale.

https://www.bild.de/sport/motorsport/lewis-hamilton/ist-genervt-von-plastik-pokalen-41604690.bild.html

Ganz besonders schlimm, offensichtlich noch viel schlimmer als Plastik fand Hamilton einen Holzpokal, den er anläßlich des Gran Prix von Österreich in Zeltweg überreicht bekam. (Holzpokal und Österreich/Steiermark ist insofern stimmig, als Österreich/Steiermark ein vergleichsweise waldreiches Land ist)

Obwohl Holz eigentlich ein sehr ökologisches und biologisch-abbaubares Produkt ist.

Als Alternative zu Plastik stellt sich Hamilton Gold und Silber vor - zumindest in Pokalen, vielleicht auch bei anderen Produkten, womit sich schon die Frage stellt, in welcher abgehobenen Welt Hamilton lebt.

Lassen wir uns denn auf diese "Gold oder Plastik"-Debatte ein, so sehen wir, dass das spezifische Gewicht von Gold (also pro Volumenseinheit) ca. das 10.000-fache von Plastik beträgt: mit anderen Worten: Plastik ist so leicht, dass man es zu Fuss transportieren kann; hingegen Gold so schwer, dass man ein Auto braucht, um es zu transportieren, womit Mercedes-Angestellter Lewis Hamilton dann eine seinem Arbeitgeber Mercedes dienliche Ansage gemacht hätte: mit schweren Verpackungen brauchen wir auch mehr Autos.

Auch als großes Problem bei dieser "Gold statt Plastik!"-Kampagne könnte sich das Mengenproblem erweisen: es gibt weltweit bei weitem nicht genug Gold und Silber, als dass man alles Plastik dieser Welt ersetzen könnte.

Und auch als großes Problem der "Kauft Gold statt Plastik!"-Kampagne könnte sich der Goldpreis erweisen. Plastik ist nicht nur wesentlich leichter als Gold, sondern auch wesentlich billiger.

Außerdem sind ein großer Teil der Autoteile Plastik, allerdings kein Wegwerfplastik, sodass sich die Frage stellt,ob Hamilton seinen Arbeitgeber nutzen oder schaden will.

Ähnlich wie Bayern München-Star Ribery, der sich seine Steaks gerne mit Goldummantelung servieren lässt, scheint Hamilton in einer völlig entrückten Superstar-Welt zu leben.

Genau dieser abgehobene, luxuriöse Lebensstil der Stars, den fast die ganze Welt imitieren will, ist ja ökologisch das große Problem.

https://de.wikipedia.org/wiki/Lewis_Hamilton

CC / Jen_ross83 https://de.wikipedia.org/wiki/Lewis_Hamilton#/media/Datei:Lewis_Hamilton_Silverstone_2018.jpg

Wir sollen keinen Regenschutz aus Plastik mehr kaufen, sondern einen aus Gold oder Silber. So oder so ähnlich lautet das Weltrettungskonzept von Formel-Eins-Star Lewis Hamilton, der mit seiner Anti-Plastik-Kampagne vielleicht davon ablenken will, dass die Formel-1 eine der an stärksten umweltverschmutzenden Sportarten ist.

Ein Weltrettungskonzept, das irgendwie an die Königin Marie Antoinette erinnert, die Ende des 18. Jahrhunderts anläßlich der Hungerrevolte, die sich zur Frnzösischen revolution weiterentwickeln sollte, meinte: "Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen". Eben die Marie Antoinette, die auch wegen dieses Sagers im Rahmen der französischen Revolution hingerichtet wurde.

Auch wenn ich Vorbehalte gegenüber Extrinction Rebellion und Greta Thunberg haben, so finde ich manchmal, dass uns ein bichen Revolutuion vielleicht ganz gut täte.

Gold-panierte Koteletts des Bayern-München-Fussball-Stars Franck Ribery: wie abgehoben und dekadent (verkommen) ist die Welt der Sportstars ?

CC / Vigee-Lebrun https://de.wikiquote.org/wiki/Marie_Antoinette#/media/Datei:Vig%C3%A9e-Lebrun_Marie_Antoinette_1783.jpg

Nach Frankreich verheiratete Habsburgertochter Marie Antoinette: Mit ihrem Spruch "Wenn die Armen kein Brot haben, sollen sie halt Kuchen essen", ähnlich abgehoben und dekadent wie die Sport-Stars von heute mit ihren "Kauft Gold statt Plastik"-Kampagnen ?

Ein Formel-1-Wagen verbraucht auf 100 km in etwa siebenmal soviel Spirt wie eine Familienauto, das allerdings auch wesentlich langsamer unterwegs ist. Da der Luftwiderstand mit dem Quadrat der Geschwindigkeit wächst, sind Formel-1-Geschwindigkeiten von 300 km/h ökologisch so eine von den blödsten automobilen Fortbewegungsarten.

Eines der weiteren besonderen Feindbilder von Hamilton ist auch Styropor, das oft als Dämmstoff verwendet wird und zu Weniger-Verbrauch von Heizöl oder Heizstrom führt.

Aber gut: wenn jemand sich den ganzen Tag mit Formel-1-Training beschäftigt, kann man von ihm in anderen Sektoren wahrscheinlich nicht viel verlangen.

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Dieter Knoflach

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