Drohnen sind unbemannte Flugobjekte. Im zivilen Bereich ist ihr Einsatz derzeit am häufigsten bei Filmaufnahmen, als Postsystem und als Überwachungseinheit.

Im militärischen Bereich gibt es auch die sogenannten "Killer-Drohnen".

Der österreichische Aussenminister Schallenberg hat angekündigt, dass sich Österreich in einer Konferenz im kommenden Jahr einsetzen wird für die Ächtung bzw. Regelung der Killer-Drohnen.

https://futurezone.at/science/killerdrohne-skyborg-zieht-2023-fuer-die-usa-in-den-krieg/400971842

https://futurezone.at/science/airbus-testet-drohnen-schwarm-um-piloten-im-luftkampf-zu-unterstuetzen/400136762

https://www.krone.at/2080637

Ein klassisches maschinenstürmerisches Argument, das immer gegen jede Art der Technologie eingebracht wird, ist, dass die Kontrolle beim Menschen bleiben muss, in diesem Fall insbesondere, weil es ums Töten geht. Eine derartige Argumentation wurde von der SPÖ auch gegen den Pensionsautomatismus, also gegen die automatische Anpassung des Pensionsantrittsalters an die steigende Lebenserwartung gebracht, aber man kann mutmaßen, dass es in Wirklichkeit darum ging, ein alljährlich wiederkehrendes Skandalsierungsthema zu haben.

Das Argument, dass die Letztentscheidung über Leben und Tod beim Menschen bleiben müsse, mag jetzt auf den ersten Blick einleuchtend erscheinen, aber der Teufel steckt immer im Detail.

Bisher liegt die Letztentscheidung bei allen Projekten sowieso immer beim Menschen, aber es gibt natürlich gewisse Unterschiede, ab welchem Zeitpunkt die Maschine, bzw. die Künstliche Intelligenz (KI) die Kontrolle übernimmmt.

Einer der Vorteil von Killer-Drohnen wäre, dass sie verzichtbar sind, dass also auf Folgegewalt verzichtet werden kann, wenn die Drohne abstürzt oder abgeschossen wird.

Was bei bemannten Flugzeugen nicht immer der Fall ist: oft führt die Rettung von über feindlichem Territorium abgeschossenen und mit dem Fallschirm abgesprungenen Piloten zu weiterer Gewaltanwendung und Toten, bzw. weiteren oft unbeteiligten und zivilen Toten.

Man kann mutmaßen, dass Drohnenkriegsführung daher die bessere Präzision hat, also eher geeignet ist, zwischen Zivilisten und Kombattanten zu unterscheiden, was bei bemannter Luftkriegsführung nicht immer der Fall ist.

Auch Kriegsverbrechen, um eigene Soldaten nicht in Gefahr zu bringen, wären bei Drohnenkriegsführung und Roboterkriegsführung überflüssig, es sei denn vielleicht, es handle sich um wichtige Technologie, die nicht in fremde Hände gelangen darf.

Drohnenkriegsführung könnte also die traditionelle Schwäche und Schwierigkeit von Demokratien, die eigenen Menschen in Krieg und Tod zu schicken, kompensieren. So gesehen kann Drohnenkriegsführung auch eine Waffe der Demokratien dieser Welt gegen Diktaturen oder religiös-extremistische Regime sein. Da Drohnenkriege sehr technologische Kriege sind und Demokratien stark in der Entwicklung von Technologien (weniger in der Geheimhaltung derselben), könnte auch aus dieser Sicht Drohnenkriegsführung die Machtverhältnisse zugunsten von Demokratien und zuungunsten von Diktaturen und theokratischen Regimes verschieben.

Das Engagement des österreichischen Aussenministers Schallenberg und der türkis-grünen pazifistischen Bundesregierung gegen die Drohnenkriegsführung könnte also auch die Diktaturen und belligerente, also oft kriegsführende islamistische und terroristische Regime stärken.

Natürlich gibt es auch Gefahren bei der Drohnenkriegsführung, die ich aber weniger im Kontrollverlust, sondern in einer möglichen zu häufigen Anwendung dieser Drohnenkriegsführung durch Demokratien sehe und daran, dass die einfachen Bürger und Bürgerinnen geringes Interesse an fernen Drohnenkriegen haben könnten, sodass trotz oder wegen Demokratie ein Kontrolldefizit entsteht, das vielleicht bei bemannter Kriegsführung nicht entstünde. Das hohe öffentliche Interesse bei menschlichen Kriegsopfern kann auch eine Basis für Verständigung und globales Denken sein.

Allerdings gibt es zahlreiche Staaten, die an Drohnenkriegsführung arbeiten, darunter dem Vernehmen nach USA, Russland, GB, Israel, China, Südkorea und vielleicht auch der Iran.

Was auch die Möglichkeit eines beiderseits menschenlosen Krieges der einen Drohnenarmee bzw. Roboterarmee gegen die andere Drohnen- bzw. Roboterarmee eröffnet.

Ein solcher würde dann erst nach der Besiegung der einen oder anderen Drohnenarmee Menschenopfer erfordern, davor wäre es alleine die Kriegskosten und vielleicht die ökologischen Schäden eines solchen Drohnenkrieges, die ins Gewicht fielen.

Drohnenkriege würden die Kriegsdebatte daher möglicherweise versachlichen, und die emotionalisierenden Aspekte menschlicher Todesopfer verringern oder eliminieren.

Generell stellt sich die Frage, inwieweit schon fernwirkende Geschosse, Lenkraketen oder Lenkbomben autonome Waffen sind. Drohnen sind hier vielleicht nur die neueste Entwicklung in einer langen Kette.

Das Argument, dass Drohnen enthemmen würden, kann ich nicht teilen. Die Machtlosigkeit und die Unfähigkeit, auf eine terroristische Bedrohung drohnenlos zu reagieren, kann auch ohne Drohnen enthemmen, vielleicht sogar viel stärker und zu extremer Xenophobie und Ausländerfeindlichkeit führen.

Das in der Doku gebrachte Argument, der "Strohhalmblick" würde zu übermäßiger Gewaltanwendung im Drohnenkrieg führen und dadurch zu einem hohen Anteil von Zivilisten an Getöteten, ist kein Argument gegen den Drohnenkrieg als solchen , sondern nur ein Argument gegen den Strohhalmblick.

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