https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/rating-bestaetigt-abhaengigkeit-von-russischem-gas-fitch-senkt-ausblick-fuer-oesterreich-auf-negativ-11778397

Die Ratingagentur Fitch hat ihre neueste Bewertung von Österreich und den österreichischen Staatsschulden herausgegeben. Das Rating AA+ wird darin kurzfristig für Österreich bestätigt, was ein sehr gutes Rating ist, das es Österreich ermöglicht, als "gutem Schuldner" wenig Zinsen zu bezahlen.

Aber !!!!

Den Ausblick für die weitere Zukunft für Österreich hat Fitch gesenkt von "Stabil" auf "Negativ". Einer der Gründe dafür ist die sehr große Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas, und die schlechten Alternativen, die Österreich dazu hat.

Bemängelt wird auch die große Abhängigkeit der österreichischen Industrie vom russischen Gas.

Ein schlechteres Rating (und das scheint Österreich in Zukunft bevorzustehen) bedeutet, dass Österreich in Zukunft mehr Zinsen für seine Staatsschulden zahlen wird müssen, und diese höheren Zinsen müssen entweder durch Senkung von Sozialprogrammen oder durch Steuererhöhungen oder durch Beides finanziert werden.

Zusammen mit Ungarn und Slowakei gehört Österreich zu den Ländern mit der höchsten Abhängigkeit von russischem Gas.

Der frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD, 1974-1982) meinte einmal im Zusammenhang mit den Ölkrisen der damaligen Zeit, man dürfe sich nicht von einem einzigen Öl- oder Gas-Lieferanten zu mehr als 30% abhängig machen.

Aber in Deutschland wurde die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas auf 55% raufgefahren, und in Österreich, Slowakei und Ungarn sogar auf 80% oder höher.

Und entgegen der "Second Source"-Theorie ("Man muss immer eine zweite Quelle haben, um nicht durch die erste erpressbar zu sein" ) haben sich diese Staaten in eine hohe Abhängigkeit von russischem Gas begeben und sind daher auch sehr erpressbar geworden, nach dem Motto: "Ihr befürwortet unseren Angriffskrieg oder wir drehen Euch das Gas ab!"

Österreich hatte gute Gründe, gewarnt zu sein, denn schon die österreichische Neutralität und der österreichische Staatsvertrag 1955 beruhte auf einer ähnlichen Erpressung: "Entweder Ihr erklärt Euch für neutral, oder die Rote Armee der Sowjetunion wird auf ewig Ostösterreich besetzt und unter Kontrolle halten".

Allerdings haben die Österreicher und -innen im Aberglauben, der Wein aus der Wachau würde sie retten, oder die Freundlichkeit oder die Kleinheit oder die Mozartkugeln, alle Warnungen ignoriert und sind willige Sklaven Russlands geworden.

Und die erste Erpressung 1955 wurde von den meisten Österreichern als so positiv empfunden, dass sie sich gerne auf die zweite Erpressung bzw. Erpressbarkeit mit dem Gas eingelassen haben.

https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Politik/Samuel_Reber_jr

Nein, es wird Österreich nicht gelingen, sich mit einem Glas Wachauer Wein und einem Wienerlied ("Die Reblaus" ) gegen russische/sowjetische Interessen durchzusetzen, wie auf dieser Karikatur aus dem Jahr 1955 behauptet, die zu so einer Art größenwahnsinnigem Mythos für Österreich geworden ist.

Hier abgebildet der damalige Kanzler Raab und der damalige Aussenminister Figl (beide ÖVP, damals in einer Koalition mit der SPÖ) bei den Staatsvertragsverhandlungen in Moskau.

Das Sich-Begeben in die Erpressbarkeit durch Russland/Putin war ein Charakteristikum praktisch aller mehrere Jahrzehnte existierender Parteien, sowohl der SPÖ als auch der ÖVP als auch der FPÖ als auch der Grünen. Dabei spielt der traditionelle Antiamerikanismus, der Linksextremismus und Rechtsextremismus eint, auch eine Rolle.

Und man kann natürlich auch argumentieren, dass praktisch alle Medien Österreichs eine verhängnisvolle Rolle in dieser RussenGasErpressung spielten: sowohl ORF als auch Krone überboten sich ja darin, im Jahr 1984 das Wasserkraftwerk Hainburg zu verhindern, und diese Wasserkraftverhinderung, also Verhinderung einer sauberen und erneuerbaren Energiequelle, trug dazu bei, Österreich zu einer Art Putin-Sklaven durch Gasabhängigkeit zu machen, ohne dass sich insbesondere diese beiden Medien jemals dafür entschuldigt hätten.

Hier das Wienerlied "Die Reblaus", das laut Austropropaganda die Sowjetdelegation bei den Verhandlungen milde stimmte (ist natürlich alles Blödsinn, der dennoch geglaubt wird und die österreichische Haltung stark bestimmt):

Das Austro-Kultlied "Die Reblaus" hat auch etwas depressives, fatalistisches, das zum Nichtstun, Saufen und zu blindem Gottvertrauen verführt. Man kann dafür bis zu einem gewissen Grad Verständnis haben aufgrund der österreichischen Geschichte, aber das Nichtstun zur neutralen Tugend zu erklären, und eben deswegen Hilfsbedürftige krepieren zu lassen, und Verbrecher laufen zu lassen, ist nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss.

Aber die gefühlte österreichisch-neutrale Ohnmacht läuft letztlich darauf hinaus, dass Neutralität einzig und alleine bedeutet, mit Allen Geschäfte zu machen, völlig egal, wie verbrecherisch sie sind.

Hier die Teilung Österreichs bzw. Wiens in 4 Besatzungszonen:

Zahlreichen Österreichern und -innen (sowohl auf Bürgerbasis als auch auf Politikerebene) wäre ein NATO-Beitritt oder Bündnisfreiheit lieber gewesen, aber dazu kam von der Sowjetelite immer nur ein "Njet!" (also "Nein" ).

Die Neutralität Österreichs diente aus Sicht der Sowjetunion dazu, die NATO in 2 Teile zu teilen, und einen schweizerisch-österreichischen neutralen Sperrriegel zu schaffen, der Deutschland und Italien leichter angreifbar machen sollte und leichter eroberbar machen sollte durch die Rote Armee der Sowjetunion oder die Truppen des gesamten Warschauer Pakts.

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