Putin ist vielleicht aus Dummheit in Xi Jinpings Falle gelaufen, genauso wie damals in den 1930er-Jahren Hitler vielleicht aus Dummheit in Stalins Falle gelaufen ist.

Damals ging es um Polen: im Hitler-Stalin-Pakt bzw. dem Zusatzprotokoll dazu wurde die Teilung Polens und des Baltikums vereinbart. Hitler, bzw. Nazideutschland startete den Angriff auf Polen mit einer False-Flag-Operation (deutsche Soldaten verkleideten sich in polnischen Uniformen und überfielen in dieser Verkleidung den Sender Gleiwitz), eroberte Westpolen und bekam daher den medienmäßigen Aggressormalus, während Sowjetunion/Russland etwas später sich militärisch Ostpolen und Baltikum krallte, ohne in den Weltmedien einen vergleichbaren Aggressormalus zu erhalten.

Geendet hat der Zweite Weltkrieg damit, dass Nazideutschland unterging und die Sowjetunion kräftig expandieren konnte, weshalb manche wie der umstrittene verstorbene Grazer Universitätsprofessor Ernst Topitsch Hitler auch als "Stalins Eisbrecher" bezeichneten.

Und es stellt sich die Frage, ob heute Putin ähnlich agiert wie Hitler damals, mit ähnlichen Folgen für Russland wie damals für Nazideutschland, bzw. das Nachkriegsdeutschland. Demgemäß müsste man Putin vielleicht als "Xi´s Eisbrecher" bezeichnen.

"Wenn Zwei sich streiten, freut sich der Dritte", sagt der Volksmund - wenn der Westen (EU und USA) und Putin-Russland sich streiten, dann könnte der lachende Dritte China sein, und Xi Jinping. EU, USA einerseits und Putin-Russland andererseits schwächen sich gegenseitig, womit die Stärke Chinas immer mehr in den Vordergrund tritt.

Xi Jinping/China ist auch in einer guten Situation, nun mehrere Wahlmöglichkeiten zu haben:

.) erstens gar keinen Krieg zu führen in den nächsten Jahrzehnten.

.) zweitens einen Krieg gegen Taiwan zu führen, das die Volksrepublik China als abtrünnige Provinz betrachtet, was einen Konflikt mit dem Westen bedeuten würde, insbesondere mit USA, Phillippinen, Australien, Japan, Südkorea und noch einigen anderen Pazifikstaaten.

.) drittens einen Krieg gegen Russland zu führen, um Sibirien oder Teile dessen zu erobern. Jetzt schon gibt es in weiten Teilen von Sibirien eine 30%ige chinesische Minderheit, die in Zukunft zu einer regionalen Mehrheit werden könnte. China hat ein erhebliches Problem mit dem Männerüberschuss wegen der Ein-Kind-Politik, die im Prinzip und vom Grundsatz her vertretbar und positiv war, die aber im Detail zu einer großen Zahl von Abtreibungen an weiblichen Föten führte, was in weiterer Folge zu einem großen Überschuss an gewaltgeneigten oder depressiven unbeweibten Männern führt, die in China "die verdorrten Äste" heissen. Speziell junge Männer, die keine Frau haben und unter gegebenen Umständen keine Frau bekommen können, haben eine starke Neigung zu Gewalt und Kriminalität. Traditionell ist es so, dass alle Staaten, egal, ob westlich oder östlich oder nördlich oder südlich, egal, welche Religion und Kultur, dazu neigen, diese Männerüberschüsse manchmal durch Kriege loszuwerden: die Eroberungen der beiden Amerikas hatte ebenso wie die Kreuzzüge vielleicht eine ähnliche Funktion, überschüssige Männer loszuwerden. Das heisst nun nicht, dass China mit Sicherheit einen solchen Krieg führen wird, um die überschüssigen Männer loszuwerden, aber die Möglichkeit besteht und sollte als Sicherheitsrisiko ernst genommen werden. Putin schafft mit dem Ukrainekrieg auch einen Präzedenzfall, auf den sich China/Xi Jinping in Zukunft bei einem etwaigen chinesischen Überfall auf Russland/Sibirien berufen könnte.

.) viertens hätte China auch die Möglichkeit, Putin-Russland zu erpressen, z.B. um den ethnischen Chinesen in Sibirien mehr Möglichkeiten zu geben, um eine Sinisierung (also Chinesisch-Werdung) Sibiriens zuzulassen. Die Beziehungen Putin-Russlands zum Westen sind wegen des Putins Angriffskrieg auf die Ukraine grottenschlecht, und umso abhängiger ist Putin-Russland von China. Daher kann es durchaus sein, dass Putin-Russland gezwungen ist, im Normalfall unakzeptable Bedingungen Chinas wegen des Ukrainekrieges doch akzeptieren zu müssen. Chinas Männerüberschuss und Sibiriens/Russlands Frauenüberschuss würden übrigens einigermaßen gut zusammenpassen. In Russland ist der Frauenüberschuss eben deswegen so groß, weil viele russische Männer dazu neigen, sich schwer zu besaufen (Wodka!), in der Kälte einzuschlafen, und dann dort zu erfrieren. Eben deswegen ist Russland eines der Länder mit dem weltweit höchsten Frauenüberschuss: nur 86 Männer kommen in Russland auf 100 Frauen.

Die genauen Gründe, warum sich so viele Männer in Russland schwer besaufen und in der Kälte sterben, sind im Dunkeln: es könnte zusammenhängen damit, dass viele die vom Putin-Staat vorgegebenen Idealvorstellungen von Erfolg und Machismus nicht erfüllen, und eben deswegen Suicide-by-Wodka-and-Ice (Selbstmord durch Wodka und Eiseskälte) begehen.

Diese Art von Wodka-und-Eis-Selbstmord vieler russischer Männer gab es schon vor dem Ukrainekrieg, wenn auch vielleicht nicht in diesem Ausmaß, also um versteckte Desertion und Kriegsdienstverweigerung scheint es sich bei diesem Phänomen nicht zu handeln, bzw. nicht nur.

Es kann auch sein, dass der diktatorische Charakter des Putin-Regimes diese große Zahl an russischen Männern in den Wodka-Eis-Selbstmord treibt, aber über Putin-Russland ist nichts Genaues bekannt, weil es eine geschlossene Gesellschaft ist, in der keine freie Debatte und keine freie Untersuchung und Forschung möglich ist. Daher ist man - wie bei Diktaturen so oft - auf vorsichtige Mutmaßungen und Schätzungen angewiesen.

Auf jeden Fall ist Putin-Russland, was die Kriegsfrage betrifft, möglicherweise in einer schwierigen Position (da die Machtkonzentration in Putin so enorm ist, kann man nicht wirklich von einer "russländischen Föderation" sprechen, die es laut Verfassung und Namen eigentlich sein sollte):

Russland: 144 Millionen Einwohner (überwiegend Frauen, was aus Sicht der Kriegsführung schlecht ist)

EU: 447 Millionen Einwohner

USA: 331 Millionen Einwohner

VR China: 1441 Millionen Einwohner

Russland: BIP 1.7 Billionen USD

EU: BIP 17.4 Billionen USD

USA: BIP 23 Billionen USD

China: BIP 14.7 Billionen USD

EU, USA und China haben also jeweils das ca. Zehnfache Bruttoinlandsprodukt von Russland und bei langen Kriegen kann diese Frage ein entscheidender Faktor für Sieg oder Niederlage in einem Krieg sein, weil es in langandauernden Kriegen darum geht, ständig neue Waffen, neue Munition, etc. zu produzieren, und weil diese neuen Waffen, neuen Kampffahrzeuge, etc. sehr oft auch technologisch überlegen sind.

Während die rein zahlenmäßige Stärke der putin-russischen Armee oft auf veraltetem Gerät und aus den Restbeständen der untergegangenen Sowjetunion beruht.

Aber zurück zum Putin-Hitler-Vergleich: Putin-Russland befindet sich in einer gefährlichen Mittellage zwischen Westen und China, so wie Nazideutschland sich damals in einer gefährlichen Mittellage zwischen Westen und Sowjetunion befand.

In so einer Situation einen Krieg zu beginnen, kann man als geringfügig-verständliche Verzweiflungstat verstehen, man kann es aber auch als ziemlich verrückt betrachten.

Und es stellt sich auch die Frage, ob Putin sich und Russland hier als Versuchskaninchen für China und für Xi mißbrauchen lässt: falls der Ukraine-Krieg gut für Putin-Russland laufen sollte, wird China/Xi Jinping eher Taiwan angreifen, das die VR China seit langem als "abtrünnige Provinz" betrachtet. Aber die Volksrepublik China hatte niemals die Kontrolle über Taiwan (so gesehen ist der Begriff "abtrünnige Provinz" natürlich sehr fragwürdig), sondern anfangs war Taiwan der Rest dessen, was die kommunistische VR China nicht unter Kontrolle bringen konnte, und danach/nach dem Bürgerkrieg 1948 flüchteten die Kuomintang-Anhänger (also die chinesischen Nationalisten bzw. Antikommunisten) nach Taiwan.

Die Nichtanerkennung Taiwans ist eine Folge des Vietnamkriegs: die VR China verlangte als Preis für die Vietnamkriegsbeendigung die Nichtanerkennung Taiwan und der Westen stimmte dem zu, ebenso wie der Übertragung des ständigen Sitzes im UNO-Sicherheitsrat von der "Republik China" (also den Antikommunisten) an die "Volksrepublik China" (also die Kommunisten).

Aber Taiwan erfüllte seit 1948 alle völkerrechtlichen Kriterien für die Anerkennung: Staatsgebiet, Staatsgewalt, Staatsvolk und Kontinuität. Und die Taiwanesen und -innen wollen, dass die Unabhängigkeit Taiwans erhalten bleibt, so gesehen entspricht die jetzige Lage auch dem Selbstbestimmungsrecht, so wie es in der UNO-Charta verankert ist.

Es stellt sich die Frage, ob man das Handeln, die Bedingungen der damaligen VR CHina bei der Beendigung des Vietnamkrieges (1975) als völkerrechtswidrige Erpressung einstufen könnte oder sollte, und damit würde sich auch die Frage stellen, ob die Nichtanerkennung Taiwans rechtsungültig und völkerrechtswidrig sein könnte.

CC BY 4.0 / Wikipedia / Government of Japan https://commons.wikimedia.org/wiki/File:%EF%BC%A1%EF%BC%B0%EF%BC%A5%EF%BC%A3%E5%87%BA%E5%B8%AD%E5%9B%BD%E3%81%A8%E3%81%AE%E9%A6%96%E8%84%B3%E4%BC%9A%E8%AB%87_%E6%97%A5%E4%B8%AD%E9%A6%96%E8%84%B3%E4%BC

Der chinesische Präsident Xi Jinping, der lachende Dritte im Streit von Westen und Putin-Russland um die Ukraine ? Während die Anderen (EU, USA, Putin-Russland) vermutlich geschwächt aus diesem Krieg hervorgehen werden ?

(Ich hoffe, die Urheberrechtbedingungen passen, laut Wikipedia galt CC BY 4.0, die weiteren Lizenzbedingungslinks führten zu unverständlichem Text in japanischer Sprache, auch wieder ein Beispiel, dass die Urheberrechtsfrage nicht so einfach ist. Da der Lizenztext auf Japanisch ist, und ich nicht japanisch kann, kann ich gar nicht feststellen, ob ich die Lizenzbedingungen hiermit erfülle oder nicht; vielleicht hilft ja eine Übersetzungsmaschine, ich sehe außerdem gerade, dass FUF diese japanischen Schriftzeichen völlig falsch wiedergibt - liegt vielleicht auch am Browser; Quelle scheint Prime Minister´s Office of Japan zu sein, also das Amt des Japanischen Ministerpräsidenten, laut den Richtlinien der japanischen Regierung zum Urheberrecht muss ich das scheinbar dazusagen, es gibt übrigens scheinbar recht gute Übersetzungsmaschinen für Japanisch, irgendwie naheliegend, gibt´s doch so viele Japaner und -innen)

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