Aloha :)

Seit heute morgen mach ich mir schon Gedanken, wie ich diesen Blog verfassen soll. Viele .. zu viele Dinge gehen mir durch den Kopf. Welche die mich bedrücken. Welche die mich ärgern. Und welche die mich stören. Und als ich dann heut Nachmittag von der Arbeit nach Hause gekommen bin hab ich mal kurz auf F+F geschaut und war überrascht: Kein Wort über den Vorfall in Las Vegas. Die sonst stets präsente, mit reißerischen Clickbait-Überschriften und ödem 0815-Text nach Schema-F von sich gebende F+F-Elite, die sonst auch zu jedem hundertmal durchgekauten Scheiss ihren Rotz dazugeben muss, schwieg. Schweigt noch immer.

Zuerst dacht ich mir, es läge daran, dass der Täter ein Weißer war. Und die sonst dem rechtsruck verfallene Community hier nicht weiß, wie sie nun damit umgehen soll. Ich dachte auch daran, meinen eigenen Blog mit einer solchen Argumentation zu beginnen. Aber ich ließ es bleiben. Ich will nicht auf das Niveau von Leuten sinken, die auf den Rücken von toten Menschen politische Moralapostel spielen. Egal ob Links oder Rechts, Menschen sind gestorben. Und jeder der dies nutzt, um politische Meinungsmache irgendeiner Art zu machen, den kann ich nicht mehr ernst nehmen. Auch deswegen hab ich dem ersten Las Vegas-Artikel den ich vor ein paar Minuten hier gelesen hab, nur einen Fisch gegeben, ihn quasi negativ bewertet. Etwas was ich sonst nie tue. Aber das finde ich einfach geschmacklos. Und moralisch fragwürdig. Auch wenn er von "links" kommt. Sorry.

Mich persönlich beschäftigt aber etwas anderes etwas mehr. Und zwar das Motiv des Täters. Und die mediale Berichterstattung. Welche mich auch etwas um eines meiner Hobbies bangen ließ. Wie manche von euch wissen, schreib ich hin und wieder über Videospiele. Mittlerweile sind es glaub ich 6 Blogs die ich darüber verfasst hab. Insgesamt hab ich hier schon 60 oder 70 Blogs verfasst, aber witzigerweise werd ich wegen dieser 6 Blogs hier immer als Klischeehaften Gamer hingestellt. Ihr wisst schon, diese Art von Aussagen, die RTL damals (ich glaub 2011) einen riesen Shit-Storm bescherten. Ums ganz grob runter zu brechen: Gamer seien Anti-Sozial. Leben im Keller, tragen immer die selben verschwitzten T-Shirts und sowas halt. Und so kommt es, dass, wenn ich hier irgendwo diskutiere, ein Flachkopf auftaucht und mit einem Argument ala "Geh wieder Videospiele spielen" kommt. An diesem Satz merkt man mal, wie geistig zurückgeblieben manche Leute hier sind. Videospiele haben sich schon lange als Teil unserer Kultur etabliert. Lediglich die ältere Generation kann da nicht so schritt halten mit der Moderne, und ist daher noch etwas in ihrer kleinen Blase irgendwo in den 80ern oder so gefangen. Ebenso muss ich immer lachen, wenn ich irgendwo das Wort "Waschlappen" oder so als Beleidigung höre. Die 80er haben angerufen, sie wollen ihr Wort wieder zurück, du Motherfucker. Siehste, mit solchen Beleidigungen geht man mit der Zeit. Und mit "Deine Mutter .."-Witzen. Aber ich schweife ab.

Videospiele sind auch immer gern der Sündenbock wenns um Gewalt-Taten geht. Wir erinnern uns noch alle an die Killerspiel-Debatte vor etlichen Jahren, die besonders durch Amokläufen an Schulen immer wieder zum Vorschein kam. Ich bin grad zu faul um zu googlen, aber ich glaube, sogar vor einem Jahr kam die wieder mal kurz hoch, weil ein jugendlicher in München(?) herumgeschossen hat. Wobei mich ehrlich gesagt immer der Begriff "Killerspiel" am meisten gestört hat. Beziehungsweise das fehlen von einer genauen Definierung, was denn ein Videospiel zu einem Killerspiel macht. Aber den Medien war das egal. Manipulierte Medienberichte (mittlerweile alle widerlegt) haben der Menschheit erzählt, dass Killerspiele gefährlich sind. Und Kinder zu potentiellen Amokläufern machen. Aber das Problem dabei war immer das selbe: Solche Berichte kamen immer von Menschen, die nie Videospiele gespielt haben.

Als jemand der seit seinem 12. oder 13. Lebensjahr regelmäßig "Killerspiele" spielt, kann ich euch mal ein kleines Geheimnis verraten: Ich würde niemals eine Waffe angreifen. Ich verabscheue Waffen. Ich könnte nie mit jemanden zusammen leben, der eine Waffe im Haus hat. For fucks sake, ich kann ja noch nicht mal Paintball spielen gehen. Aber in Videospielen, da knall ich die Leute ab wie die Fliegen. Und wisst ihr warum? Weil das nicht real ist. Weil es niemanden weh tut. Es stumpft mich auch nicht emotional ab. Es ist einfach nur ein kompetetives Spiel. Ähnlich wie Mensch ärgere dich nicht. Nur halt moderner. Und auf "Räuber und Gendarm" getrimmt. Oder was eben grad das Setting des "Killerspiels" ist. Aktuell zum Beispiel spiel ich grad wieder sehr gern "Battlefield 1". Ein Shooter der im ersten Weltkrieg angesiedelt ist. Und wenn ein gegnerischer Zeppelin explodiert und abstürzt, das sieht schon mächtig aufregend und cool aus. Aber solche Momente tragen nur zur Immersion bei, und haben keine Auswirkung auf meine Empathie im echten Leben.

Na jedenfalls hatte ich Angst, dass sich diese "Killerspiel"-Debatte neu entfacht, als ich von der Schießerei in Las Vegas gehört hab. Dann hab ich gelesen, dass der Schütze 62 Jahre alt ist. Und, so makaber es auch klingt, ich war beruhigt. Wir dürfen nicht vergessen, dass viele Faktoren dazu führen können, das Menschen ausrasten. Natürlich, Killerspiele können auch dazu beitragen. Aber niemals sind sie die Hauptursache für solche Taten. Oft sind sie nur Teil von etwas Größerem. Soziales Umfeld, familiäre Situation, psychische Verfassung, Mobbing und sowas eben. Und wir dürfen nicht vergessen, dass es Gewaltverbrechen der schlimmsten Sorte gab, bevor Videospiele überhaupt populär wurden. Charles Manson. Ted Bundy. Gary Ridgeway. BTK. Jack the Ripper. Diese Leute hatten alle keine Videospiele. Und sie sind die schlimmsten Monster, die die Welt je gesehen hat. Und sie wohnten nebenan. Und waren der stets nette Nachbar, von dem man das nie gedacht hätte, dass der zu so etwas fähig ist.

Bang bang, my baby shot me down

euer Duni

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philip.blake

philip.blake bewertete diesen Eintrag 03.10.2017 22:12:58

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