Sie kämpfen für eine sozial gerechtere Gesellschaft und lebenswerte Zukunft. Die Themenpalette für die architektonische Verarbeitung - Weg vom Vertikalen des immer höher und auch größer, zurück in die menschlichen Räume, Reporting from the Front, keine Technikgläubigkeit ohne ethische Verankerung, Verschwende nichts, recycle! - Grundsatz der Wiederverwertung , Verknappung natürlicher Ressourcen. Revitalisierung, Verstädterung, Klimawandel, heimische Baustoffe wie Lehm, Ton, Erde aus Lateinamerika, Dauerhaftigkiet, Flüchtlingsunterbringung (Österr. u. Deustchl.), Folgen der Arbeitslosigkeit, etc. ein ganzes Themenbündel wird architektonisch aufgearbeitet.

Siehe Link:

https://www.google.com/search?site=&tbm=isch&source=hp&biw=1243&bih=691&q=15.Architekturbiennale+Venedig&oq=15.Architekturbiennale+Venedig&gs_l=img.3...1843.23898.0.24834.34.11.0.23.0.0.186.1474.0j10.10.0....0...1ac.1.64.img..1.9.1298...0j0i30k1j0i5i30k1j0i5i10i30k1j0i8i30k1.E00ku_GYp5M

Höher, grösser, teurer?........nicht mehr! Die 15. Architekturbiennale Venedig setzt dem eine andere Perspektive entgegen. Im Blickfeld der weltweit wichtigsten Architekturschau stehen humanistische Werte und auf das Gemeinwohl gerichtete Zielsetzungen, die in Zusammenhang mit den grossen Weltproblemen stehen: Verstädterung, Klimawandel, Verknappung natürlicher Ressourcen.

Reporting from the Front:

Wer als Architekt und Stadtplaner an nachhaltigen Lösungen für diese Probleme arbeitet, bewegt sich in Spannungsfeldern konträrer Interessen und kann viel darüber berichten.

"Architekturbiennale Venedig - Sie kämpfen für das Menschliche"

Kurator der Biennale, der chilenische Architekt und Pritzkerpreisträger Alejandro Aravena (Leitthema: praktisches Handeln im Kontext von aktuellen Konflikten).

Eine Vielzahl der 65 an der Biennale teilnehmenden Nationen packt die Thematik engagiert an, so dass die Hauptausstellung und die Länderpavillons gemeinsame Frontlinien im Engagement für eine humane Lebensumwelt abstecken. Die Biennale ist dezidiert eigenwillig und verzichtet auf spektakuläre Triple-A-Bauten.

Junge Macher:

Ein Drittel der 88 Teilnehmer der Hauptausstellung ist noch keine vierzig Jahre alt.

Aber haben auch Senioren aus der Zunft ihren Auftritt und beweisen "social responsibility": Norman Foster, Richard Rogers, Renzo Piano – oder der 83-jährige Luigi Snozzi. Der Tessiner kämpft für eine Baukultur, die dem Gemeinwohl dient und die Infrastrukturen der "città" verbessert. Mit der Revitalisierung der Gemeinde Monte Carasso schuf er einen Modellfall für die Wiedergewinnung von "local identity".

Snozzi:

Nutzt seine Präsentation in der Hauptausstellung, um an den von Max Frisch verfassten Aufruf "Ohne Widerstand – keine Hoffnung" zu erinnern, und warnt vor den Gefahren von "Technikgläubigkeit ohne ethische Verankerung" ("Viva La Resistenza";).

Sicher will die internationale Architekturschau ein deutliches Zeichen des Umdenkens setzen und den Blick weg von den Höhenflügen in der Vertical City und dem Sprung in die digitale Revolution zurück auf den Boden der Alltagsrealität vieler Menschen werfen.

Verschwende nichts, recycle!

Die Wände des Eingangsbereichs zum Zentralpavillon sind mit einem optisch ansprechenden Dekor versehen, das aus Abfallmaterial der vergangenen Biennale besteht. Nur sehr diskret deutet das Muster aus geschichteten Pressspanplatten auf den Grundsatz der Wiederverwertung hin.

Das Auge wird von einem ornamentalen Bogen aus Ziegelstein gefangen genommen, der wie ein grosses Tor in "Reporting from the Front" hineinführt. Der Bogen ist das Werk des paraguayischen Architekten Solano Benitez. Mauerziegel sind ein in Paraguay reichlich vorhandener Werkstoff. Der Architekt lehrt Arbeiter ohne Ausbildung im Umgang mit diesen am Ort verfügbaren Ressourcen.

Auch andere Architekten setzen auf heimische Baustoffe: Anna Heringer, Martin Rauch und Andres Lepik brechen eine Lanze für Lehm, Ton und Erde und Simon Velez für Bambusrohr.

Dauerhaftigkeit:

Ein Trendthema in schnelllebiger Zeit ist Dauerhaftigkeit. Zurückblickend nach vorne schauen! – Beitrag "Beyond Bending" der Block Research Group: Die gewölbte Hülle, die sich eindrucksvoll aufspannt, verweist auf mediterrane Baugeschichte, auf Deckengewölbe und die damit erzielte Drucklast-Verteilung, es greift auf Know-How beständiger historischer Deckenwölbung zurück

Jurte aus der Mongolei:

Spätestens hier drängt es sich auf, die Position "Wenn wir Architektur für alle machen, dann muss alles Architektur sein" kritisch zu überdenken.

Architekt Hans Poelzig notiert:

"Architekt sein bedeutet nicht Spezialist sein, sondern ein Kämpfer für alles Menschliche, dann wird uns die Form von selbst zufallen".

Projekt "Naga-Museum" (David Chipperfield):

Dass sich die Form auch dann wie von allein ergibt, wenn die Morphologie einer Landschaft und ihr Kulturerbe eine architektonische Entwurfsidee leiten. Der Bau soll im Grabungsgebiet der Tempelstadt Naga entstehen und die archäologischen Funde einer vergessenen Hochkultur im Sudan aufbewahren. David Chipperfield entwarf den minimalistischen Baukörper, der in der Hauptausstellung ins Auge fällt.

Österreich:

Partizipative Planung, Eigeninitiative und Selbstorganisation stehen hoch im Kurs. Dazu gehört auch, sich zusammen an einen Tisch zu setzen. Das zeigt bildhaft der Österreich-Pavillon. Elke Delugan-Meissl placierte vor den Gebäudeeingang einen 18 Meter langen Tisch. Diese Intervention unterstreicht den baulich wie sozial explizit horizontalen Blick der Biennale. Im Pavillon bittet Austria zu Tisch und zeigt die Schaffung von Flüchtlingsunterkünften auch als "Orte für Menschen" (Umbau von leerstehenden Bürogebäuden in verschiedenen Quartieren von Wien).

Deutschland:

Im deutschen Pavillon werden umgekehrt Neubauten für Flüchtlinge präsentiert – unter dem Titel "Making Heimat. Germany Arrival Country". Luftig wie nie zuvor zeigt sich der in ein Statement verwandelte Pavillon mit aufgebrochener Aussenwand , sodass offene Eingänge entstanden sind, womit flugs die Diskussion um offene Grenzen im Raum steht.

Italien und die Arbeitslosigkeit (Renzo Piano):

drängt in Südeuropa Menschen in die Armut, so auch in Italien. In seinem Heimatland schickt Renzo Piano "Truppen" in Siedlungen an den Rändern der Grossstädte, wobei mit "Truppe" das von ihm initiierte und finanzierte Team "Gruppo124" gemeint, einem urbanen «periferie alienanti e degradate» arbeiten diese jungen Architekten darauf hin, gemeinsam mit den Bewohnern den Abwärtstrend aufzuhalten. Renzo Piano auch ein Kinderkrankenhaus in Uganda. Was aber ist die alltägliche Herausforderung für einen Architekten? Renzo Piano lakonisch: «Kreativ bleiben, innovative Lösungen finden.»

Schweizer Pavillon:

Bietet ein kreatives, neues Raumerlebnis. Das Konzept stammt von Christian Kerez. Zusammen mit Forschungsteams der ETH Zürich lotete der Architekt Grenzen der Gestaltungsfreiheit der Architektur im digitalen Zeitalter aus, um Raum anders zu denken und zu bauen. Als wäre er natürlich gewachsen, wölbt sich der begehbare Raum. In einer Vitrine liegt das Ausgangsmodell, das zerbrochen wurde, um Gussformen für die Schaffung des komplexen, einmaligen Körpers herzustellen.

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tantejo

tantejo bewertete diesen Eintrag 06.10.2016 00:05:42

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