NIETZSCHE - über sich Hinauswachsen ist Glück. Statt Betende müssen wir Segnende werden!

Der Philosoph Volker Gerhardt spricht mit großer Klarheit über Nietzsche mit Barbara Pleischl in SF/Sternstunde Philosophie (sehr empfehlenswert!!) Obwohl Friedrich Nietzsche zunehmend in einen Wahn infolge seiner schweren, schmerzhaften Krankheit (Migräne, Syphillis?,..) fiel, gehört er neben Schopenhauer zu den größten Philosophen, weil er bahnbrechend war für die Entdeckung des Unbewussten, der im Menschen wirkenden Triebe, die er als "WILLE" bezeichnete.

Freud machte die Lehre vom Unbewussten salonfähig, indem er meinte:

"Der Mensch ist nicht Herr im eigenen Haus"

Wir sind Sklaven unseres Unbewussten, er stellt den freien Willen erstmals in Frage wie erneut die Neuroscience ihn in Frage stellt. Mit der Entdeckung des Unbewussten, Triebhaften,...wurde mit Schopenhauer, Nietzsche und auch Freud als Psychonalytiker eine Zeitenwende eingeleitet. Auch Horkheimer wurde von Nietzsche geprägt.

Nietzsche in deer Zitatewelt:

"Das Leben wird von einem triebgesteuerten Willen geprägt"

"Die Vernunft ist nicht länger die grundlegende Kraft im Leben, sondern der aus den Trieben kommende Wille zur Macht"

"Gott ist tot"(Die Religion hat Gott getötet)

"Keuschheit ist Sünde am Leben"

"Alles Sprache ist Lüge und kann die Wahrheit nicht wiedergeben"(eher in seinen Augen die Kunst/Musik)

"Überzeugungen sind die größeren Feinde der Wahrheit, als die Lüge"

(damit dürfte er den religiösen Dogmatismus gemeint haben)

Auch Kierkegaard spielte mit in dieser Liga:

Nicht die Religion, sondern der Mensch enstcheidet, wobei die Menschen von (unbewussten) Leidenschaften und Ängsten getrieben werden.

Schopenhauer:

Die menschliche Erfahrung werde nicht durch die Vernunft, sondern durch einen unerklärlichen Willen in uns (heute sagen wir Triebe dazu) angetrieben"

"Religion ist ein Meisterstück an Abrichtung von Denkfähigkeit"

Die Beziehung Nietzsche-Wagner begann als Freundschaft:

Beide verehrten Schopenhauer undliebten die Musik. Doch während Wagner diejenseitige Erlösung pries, feierte Nietzsche die diesseitige Bejahung des Lebens. Ein Gespräch über Lebensfreude, über den Tod Gottes und den Triumph der Kunst.

Nietzsches Philosophie entzieht sich jeder Einordnung:Bald schwülstiger Autor, bald romantischer Lyriker - der glänzende Aphoristiker huldigte in seinen Schriften den Künsten und dem freien Leben und geisselte die christliche Moral. Wagner war ihm dabei ein Leben lang ein geistiger Begleiter, wobei Nietzsche im Laufe seines Lebens vom glühenden Verehrer zum erbitterten Gegner des Komponisten wurde.

Nietzsches Optimismus, über die Tragik des Lebens und über denWert der Kunst:Buchhinweise: Volker Gerhardt: «Friedrich Nietzsche».

o "Doch alle Lust will Ewigkeit, tiefe tiefe Ewigkeit"

Nietzsche verspürte eine "Grundkraft in der Welt" - die er als Wille bezeichnet und die unser Wollen hervorbringt , aber auch darin gefangen macht. Wagner konnte mit der Musik zum Ausdruck bringen, was Nietzsche mit dieser Urkraft der Welt meinte, von der auch wir getrieben werden!!.

Nietzsche wurde von seiner Zeit nicht ausreichend wahrgenommen, er war einer der größten Philosophen auch in den Augen Wagners, mit dem er sich später zerstritt. Nietzsche war europäische denkend, Wagner national denkend under wollte Nietzsche für sich einspannen, damit ging die Freundschaft zu Ende, die auch durch die enge Beziehung Nietzsches mit seiner Frau Cosima Wagner gespannt wurde. Wagner war damals 30 Jahre älter, als Nietzsche.

Nationalismus hielt Nietzsche für eine kleinkarierte Denkungsart, er sah sich als Weltbürger oder zumindest als Europäer. Nietzsche wunderte sich, wiesoWagner mit seiner Musik so groß war und auf der anderen Seite mit seinem national-antisemitischen Denken wiederum so klein war.

Ein Missverständnis führte dazu, dass Nietzsche mit Hitlers Herrenmenschenrassismus in Zusammenhang gebracht wurde. Nietzsche lehnte jeglichen Rassismus ab undwar auch kein Antisemit. Jedoch seine Schwester war in einen radikalen Nazi verliebt und missbrauchte und instrumentalisierte Nietzsches Übermenschidee, die Nietzsche aber nur auf das geistig Kulturelle bezog, auf das über sich Hinauswachsen, das Glück bereite.

Niemals verfolgte Nietzsche rassistische oder antisemitische Gedanken!!!

Nietzsche war selbst sehr musikalisch und derFunke sprang beiWagners Overtüre zu Tristan&Isolde über!! - er wurde von Wagner sehr inspiriert. Zu Nietzsches Vorbilder zählten vor allem Schopenhauer, Goethe, aber auch Voltaire und Descartes wegen deren Vernunftdenken und Einleitung einer neuen Epoche (Renaissance). Später hat Nietzsche mit Schopenhauers Pessimismus gebrochen.

Noch später wurde Nietzsche sehr krank, er litt auch unter fürchterlichen Migräneschmerzen. Er ging bewundernswert mit seiner Krankheit um und betrachtete sie als Teil seines Lebens, sie war in sein Leben integriert.

o "Das Weib ist unsäglich böse, aber klüger als der Mann".......eine bekannte Intellektuelle Wiens war Lu Salome, ein Liebesvogel Nietzsches

Link: http://www.youtube.com/watch?v=FiLVIzDtMOY

"ÜBERMENSCH"

Darunter verstand Nietzsche nicht einen Tyrannen, der über andere Macht ausübt, sondern einen kreativen Menschen, der in Kunst und Kultur über sich hinauswächst und insofern zum Übermenschen wird. Daher nicht mit derrassistischen Herrenvolkideologie Hitlers zu verwechseln.

Jemand hat in einem Artikel die Googlebrille als ein Instrument, womit der Mensch eine erweiterte Wahrnehmung habe (augmented reality = erweiterte Realität) und er dadurch über sich hinauswächst mit dem dadurch zum Übermenschen werdend, verglichen. Von diesem Vergleich hält Volker Gerhardt jedoch nichts.

"ZHARATUSTRA"

Gehört in meinen Augen auch sprachlich zu den größten Werken der Weltliteratur und wird heute sehr in China nachgefragt, auch Italien und Frankreich, jedoch weniger in Deutschland selbst. Zarathustra kommt menschgeworden auf die Erde (Vergleich Menschwerdung Jesus) und geht zu den Menschen auf Wanderschaft, umihnen Tugend zu zeigen (Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit, Redlichkeit). Er fand dabei aber keine Freunde auf dieser Welt, weil er nicht verstanden wurde.

Zharatustra ist anstrengend zu lesen, man kann ihn auf You Tube (8 Stunden) anhören. Man muss sich (beinahe) meditativ einlassen können als Zuhörer und wird mit wunderschöner Sprache belohnt!!!:

YouTube-Link: http://m.youtube.com/watch?feature=em-subs_digest-vrecs&v=DlnPixMVdnE&desktop_uri=%2Fwatch%3Fv%3DDlnPixMVdnE%26feature%3Dem-subs_digest-vrecs

"GROßES kann nur aus der KRISE entstehen":Erinnert mich später an den Ökonomen Schumpeter, wonachInnovation nur durch destruction ("creative destruction";) möglich sei. Das digitale Zeitalter (Disruption) ist ein Schumpeter-undNietzsche Zeitalter.

"GOTT ist TOT" *):

Friedrich Nietzsche:

"GOTT IST TOT!"

Der tolle Mensch

Habt ihr nicht von jenem tollen Menschen gehört, der am hellen Vormittag eine Laterne anzündete, auf den Markt lief und unaufhörlich schrie: "Ich suche Gott! Ich suche Gott!"? Da dort gerade viele von denen zusammenstanden, welche nicht an Gott glaubten, so erregte er ein großes Gelächter. Ist er denn verlorengegangen? sagte der eine. Hat er sich verlaufen wie ein Kind? sagte der andere. Oder hält er sich versteckt? Fürchtet er sich vor uns? Ist er zu Schiff gegangen? ausgewandert? - so schrien und lachten sie durcheinander.

Der tolle Mensch sprang mitten unter sie und durchbohrte sie mit seinen Blicken. "Wohin ist Gott?" rief er, "ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet - ihr und ich! Wir sind seine Mörder!

Trotzdem hatte er als einer der Wenigen vielleicht das tiefste Verständnis von Religion , siehe "Fröhliche Wissenschaft", was er damit meinte.Er war ein Menschheitsdenker, kein Gottesdenker. Damit der Mensch seinen Individualismus ("werde, der du bist";) , quasi sein Selbst entfalten konnte, durfte erkein Diener Gottes sein, deswegen hat Nietzsche Gott für tot erklärt, obwohl er selbst einmal lutheranische Theologie studierte. Aber Gott für tot erklären heißt auch vieles verlieren, dürfte Nietzsche gemeint haben.

Was wir aber auch alles verlieren, wenn wir Gott verlieren,

sprich nicht mehr an ihn glauben (siehe Aphorismus 125"Fröhliche Wissenschaft")*)!! Was er jedoch endgültig mit "Gott ist tot" meinte, weiß auch in der Literatur niemand wirklich. Wir verlieren viel, wenn wir nicht mehr an Gott glauben war auch sseine Position.

Sollen wir aus diesem opportunistischen Kalkül heraus an Gott glauben?. NEIN! (Entweder besitzen wir die Gnade des Glauben oder nicht, das muss jeder für sich selbst spüren). Was Nietzsche dazu meint, wissen wir nicht! Nietzsche meinte jedoch, da GOTT auch viel Leid durch die Instrumentalisierung der Religionen für die Menschheit gebracht hat,es sollte der Mensch sein eigener Herr werden und sich von Gott (dem Göttlichen) emanzipieren.

Der Mensch muss selbst Schöpfer seiner eigenen Werte sein.

Nietzsche wollte als gstudierter Theologe die jüdische undchristliche Sklavenmoral zertrümmern!!!

Religion will die Menschen folgsam machen!!!

Wir sollennicht Diener eines Herren, sondern selbst Herren werden (Emanzipation - "nicht Betende sondern Segnende müssen wir werden";). Darin steckt auch die Menschenwürde. Der Mensch soll auch Kind sein dürfen, wenn eine neue Welt wiederum anbricht.

Trotzdem ist Nietzsche, wenn er seineHerrenmoral auch nicht von einem rassistischen Standpunkt aus sah, auch zu kritisieren. In unserem modernen Menschenrechtsverständnis gibt esauch die Schwachen, sie haben deswegen nicht weniger Menschenwürde - da ist Nietzsche nicht ok!. Nietzsche will die Schwachen zwar nicht vernichten, aber er meinte, die Schwachen sollten sich quasi nicht soviel aufspielen. Seine negative Einstellung zur Humanität ist jedenfalls zu kritisieren.

"Werde, der du bist" !!!!!!!(mein Lieblingszitat):

Nietzsche anerkennt darin erstmals die Individualität des Menschen. Eigenständig souverän zu denken und vom Gewohnten abzulassen" (der kreative Mensch)!!!!!!........für mich der Kern des Lebens.

"Gut und Böse"

waren für Nietzsche überkommene Versatzsstück der jüdisch- und christlichen Religion. Nietzsches neue Welt befand sich "jenseits" dieser Kategorien (Sein Buch: "Jenseits von Gut und Böse"). Es ging ihm um die Zertrümmerung der jüdisch/christlichen Sklavenmoral. Herrenmoral = bedingt die Zertrümmerung dieser Sklavenmoral.

KRITIKDie Übermenschen (Herrenmoral) hätten voran zu gehen und die Schwachen sich nicht wichtig machen - ein Herabschauen auf die Schwachen..

"TOD"

Beim Tod gehen wir in die Urkraft der Welt zurück. Nietzsche war von asiatischem Gedankengut beeinflusst, vom immer wieder Werden und Vergehen (Wiedergeburt). WAGNER konnte mit seiner Musik in den Augen Nietzsches diese "Urkraft der Welt" ausdrücken, die man mit Worten nicht beschreiben kann.

DIALEKTIKER

Nietzsche unterschied zwischen Vernunft (apollinischen Kräfte) und der Antithese, die Triebkräfte (dionysischen Kräfte).

HOMERS Odysee und Ilias waren für Nietzsche ein geschlossenes Werk, wo ein Mensch(=Homer) über sich hinausgewachsen zum Übermenschen wurde.

GLÜCK = kann sich nur im Schaffen, in der Kunst ereignen.

PICASSO war ein großer Verehrer Nietzsches, auch der

Theosoph STEINER (mit ihm könnte es aber problematisch werden mit dem Verdacht auf Rassentheorien)

GOETHE war eingroßes Nietzsche-Vorbild, daneben Schopenhauer, Voltaire, Descartes, etc... *)

*) "Fröhliche Wissenschaft:

http://www.youtube.com/watch?v=nGKG5Gq3eu4

Der tolle Mensch. – Habt ihr nicht von jenem tollen Menschen gehört, der am hellen Vormittage eine Laterne anzündete, auf den Markt lief und unaufhörlich schrie: »Ich suche Gott! Ich suche Gott!« – Da dort gerade viele von denen zusammenstanden, welche nicht an Gott glaubten,so erregte er ein großes Gelächter. Ist er denn verlorengegangen? sagte der eine. Hat er sich verlaufen wie ein Kind? sagte der andere. Oder hält er sich versteckt? Fürchtet er sich vor uns? Ist er zu Schiff gegangen? ausgewandert? – so schrien und lachten sie durcheinander. Der tolle Mensch sprang mitten unter sie und durchbohrte sie mit seinen Blicken. »Wohin ist Gott?« rief er, »ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet– ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder!

Aber wie haben wir dies gemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es noch ein Oben und ein Unten?Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum an?Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht? Müssen nicht Laternen am Vormittage angezündet werden? Hören wir noch nichts von dem Lärm der Totengräber, welche Gott begraben? Riechen wir noch nichts von der göttlichen Verwesung? – auch Götter verwesen!Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unseren Messern verblutet – wer wischt dies Blut von uns ab? Mit welchem Wasser könnten wir uns reinigen? Welche Sühnefeiern, welche heiligen Spiele werden wir erfinden müssen?

Ist nicht die Größe dieser Tat zu groß für uns? Müssen wir nicht selber zu Göttern werden, um nur ihrer würdig zu erscheinen? Es gab nie eine größere Tat – und wer nur immer nach uns geboren wird, gehört um dieser Tat willen in eine höhere Geschichte, als alle Geschichte bisher war!« –Hier schwieg der tolle Mensch und sah wieder seine Zuhörer an: auch sie schwiegen und blickten befremdet auf ihn.

Endlich warf er seine Laterne auf den Boden, daß sie in Stücke sprang und erlosch.

»Ich komme zu früh«, sagte er dann, »ich bin noch nicht an der Zeit". Dies ungeheure Ereignis ist noch unterwegs und wandert – es ist noch nicht bis zu den Ohren der Menschen gedrungen. Blitz und Donner brauchen Zeit, das Licht der Gestirne braucht Zeit, Taten brauchen Zeit, auch nachdem sie getan sind, um gesehn und gehört zu werden. Diese Tat ist ihnen immer noch ferner als die fernsten Gestirne – und doch haben sie dieselbe getan!« – Man erzählt noch, daß der tolle Mensch desselbigen Tages in verschiedene Kirchen eingedrungen sei und darin sein Requiem aeternam deo angestimmt habe. Hinausgeführt und zur Rede gesetzt, habe er immer nur dies entgegnet: »Was sind denn diese Kirchen noch, wenn sie nicht die Grüfte und Grabmäler Gottes sind?«"Vereinsamt"...flieg Vogel...wehe dem, der keine Heimat hat (Nietzsche) http://www.youtube.com/watch?v=xmvudmSgQG8

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fischundfleisch

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