“Selbstbetrachtungen” (röm. Kaiser Marc Aurel) -Helmut Schmid's Lieblingsbuch

Im Sinne Marc Aurels sollten wir “nicht den Tod fürchten, sondern fürchten, nie richtig gelebt und deswegen zu viel Lebenszeit vergeudet zu haben”.

Der “gebildete Mensch” sollte sich in meinen Augen von stoischen Idealen leiten lassen. Von der Vernunft, der Logik, dem dialektischen Denken (These/Antithese/Synthese), etc...

ExBk. H. Schmidt : “ich war 100 mal bewusstlos” und seit 40 Jahren nie gesund……Das Wichtigste im Leben:

Eigenfoto

“Die Bewahrung der inneren Gelassenheit” (Schmidt war übrigens Fan von Mark Aurel’s “Selbstbetrachtungen”) …..siehe 5min.Video mit Schmidt (ex ZEIT

)http://www.zeit.de/video/2014-11/3914645148001/hamburg-helmut-schmidt-ich-bin-nie-ganz-gesund-gewesen#autoplaySchmidt: “Ich war 100 x bewusstlos, es hinderte mich aber nicht, als Regierungschef meine Pflicht zu tun”Auch Willy Brand soll immer wieder Opfer depressiver Episoden gewesen sein und verschwand dann immer wieder für einige Tage.Krankheit wurde bei Politikern geheimgehalten. ——————————————————————————————————

Während seiner letzten zehn Lebensjahre, in Feldlagern am Rand der römischen Zivilisation entstehen die

“Selbstbetrachtungen”.

Das philosophische Tagebuch, das nicht zur Veröffentlichung bestimmt war, stellt ein außerordentlich intimes und ehrliches Zeugnis eines königlichen Denkers dar. Die meditativen Gedanken und Aphorismen zeugen von einem edlen Menschenbild und großer Lebensweisheit.

Marc Aurel legt angesichts der Kriegswirren und des sich abzeichnenden Niedergangs des Reiches ein unermüdliches Streben nach Selbstbesinnung und die sprichwörtliche Gelassenheit an den Tag.

“Vergiß nicht - man benötigt nur wenig,

um ein glückliches Leben zu führen”.

“Nicht unglücklich sein gegenüber dem Fehlenden, glücklich sein gegenüber den eigenen Fähigkeiten ist seine Maxime”.

“Wäge deine Worte und zeige eine großzügige Denkweise”.

“Die einzige Möglichkeit , ein gelungenes Leben zu führen, liegt in der Selbstbeherrschung und im produktiven Handeln zum Wohl der Gemeinschaft”.

“Verlust ist nichts anderes als Verwandlung”

“Statt ich Unglücklicher, dass gerade mir das passieren musste sollen wir vielmehr denken: Ich Glücklicher, dass ich unbekümmert bleibe trotzdem mir das passiert ist.”

“Mache dich selbst weder zum Herrn, noch zum Sklaven eines Menschen”

“Tue das Notwendige und nicht das Überflüssige”

“Den Durst nach Büchern wirf ab damit du nicht murrend sterbeen musst”

“Immer eilen die einen Dinge ins Dasein, die anderen beeilen sich zu vergehen und von dem, was entsteht, ist bereits etwas vergangen.”

“Die Vernunft muss die Einflüsse des Körpers auf die Seele (=Triebe) zurückdrängen” (Emotionales Handeln muss durch die Vernunft kontrolliertz werden). Vernunft und Logik sind wichtig für ein gelingendes Leben und schützen vor falschen Urteilen. Von der platonischen Ideenlehre (Dualismus) wollten die Stoiker nichts wissen.

Lebensqualität ist Teil der kosmischen Ordnung als ein Leben in Tugend und Harmonie mit dem ganzen, von dem der Mensch ein Teil davon ist. Alle Dinge sind mit dem Kosmos nach einem Ordnungsprinzip verkettet. Es ist der Kosmos, der alle Dinge lenkt.

Denk oft daran, wie rasch die Dinge sich ändern. Sie sind wiee ein Strom im dauernden Fluß (Flow), ihre Auswirkungen in ständiger Wandlung und ihre Ursachen in tausendfachem Wechhsel begriffen und so gut wie nichts ist dauernd. Unendlich ist die Vergangenheit, grenzenlos die Zukunft.

Ein Mensch, der eine gute Tat vollbracht hat, macht nicht viel Aufhebens davon, sondern er schreitet zu einer neuen. Wie der

Weinstock sich rüsttet, zu seiner Zeit wieder Trauben zu tragen.

"Selbstbetrachtungen" Marc Aurel steht in meinem Bücherregal: Wiederholt kommt Schmidt in seinen Büchern auf Marc Aurel zu sprechen und erwähnt, das ihm die Selbstbetrachtungen Aurels oft ein besserer Ratgeber waren als die Bibel Im zweiten Jahrhundert nach Christus wird Platons Wunsch Wirklichkeit:

Ein Philosoph besteigt den (römischen) Kaiserthron. Marcus Aurelius bleibt allerdings wenig Zeit fürs Philosophieren, schon bald muss er sein Reich an allen Fronten gegen einfallende Barbaren verteidigen.

Die gebildeten Römer hatten eine große Affinität zur Stoa, die sich von Zenon, Seneca und Epiktet, Lehrer und freigelassener Sklave von Marc Aurel verbreitete..

Seine praktischen, philosophischen Gedanken folgen im wesentlichen der Stoa und wurden von Epikur, Epiktet, Heraklit, Sokrates, Platon, Poseidonios und Seneca beeinflußt.

Als Tugenden empfiehlt er Gerechtigkeit, Güte, Menschlichkeit, Toleranz, Bescheidenheit, Besonnenheit, Vernunft und Respekt.

In der Welt erkannte er ein harmonisches Ganzes, wie einen Organismus, dessen Teile sinnvoll aufeinander bezogen sind. Die Menschheit gleiche danach einem Baum, dessen Blätter wir sind.

Aurels Selbstbetrachtungen umfassen 12 Bücher, darin Briefe, Aphorismen und eben insbesondere seine Weise der stoischen Weltauffassung. Gleich seinen Vorgängern und auch den Epikureeren ist seine Botschaft, angstfrei sich dem Schicksal des Todes hinzugeben.

Wie der spätere Spinoza verkündet bereits Marc Aurel die Allnatur, die Einheit von Gott und Welt und für die persönliche Reife empfiehlt er Selbstachtung als Grundlage der Achtung und dem Respekt gegenüber anderen Menschen.

Nicht unglücklich sein gegenüber dem Fehlenden, glücklich sein gegenüber den eigenen Fähigkeiten ist seine Maxime. Das Irdische als vergänglich ansehen, hebt jede Bewertung einer Sache ins realistische.

Die Vernunft als letzte Instanz muss so stark ausgebildet werden, dass sie es immer wieder vermag, das triebhaft Böse im Menschen im Zaum zu halten. Statt auf Jenseits Vertröstungen legen die Stoiker auf Glückseligkeit im Dieseits (“Eudaimonia”) wert ,

also richtig im Diesseits gelebt zu haben (hat nichts mit epikuräischem Hedonismus zu tun).

Vernunft und Logik soll vor falschen Urteilen schützen und zu einem gelungenem Leben führen - also die Antithese zum heutigen, modernen Esoterik-Schwachsinn. Vom metaphysischen Platon wollen die Stoiker nichts wissen, sie sind die wahren Erben das Sokrates (Wahrheitssucher mit Hilfe der Vernunftregeln).

Der FLOW (laufende Wandel, Werden, Entstehen, Vergehen im Leben, von dem was ist, ist immer bereits etwas vergangen) ist auch eine wichtige Erkenntnis Marc Aurels. Loslassen, sich nicht um Kleinigkeiten kümmern (“minima praetor non curat”), nicht querulieren, das alles behindert den Lebensflow . Das eigene Handeln muss auf das Wohl der Gesellschaft (res publica) ausgerichet sein (Tugend).

Die Unendlichkeit der Vergangenheit und die Grenzenlosigkeit der Zukunft ist uns stets ganz nahe. Der Kosmos (die Religionen machen daraus ihre Götzen) ist es, der die Dinge lenkt.

“Wäge deine Worte und zeige eine großzügige Denkweise” (S. 56/5.Buch/5). Sei ungekünstelt, natürlich, gütig, bedürfnislos und unabhängig in deinem Urteil. Nicht vor anderen Menschen kriechen oder prahlen, weil deine Begabung unzureichend ist. Es macht deine Seele unruhig. Ein Weinstock trägt Trauben und verlangt nicht weiteres, nachdem er einmal seine Frucht getragen hat. Ein Mensch, der eine gute Tat vollbracht hat, macht nicht viel Aufhebens davon und schreitet zur neuen Tat wie der Weinstock, der sich rüstet, zu seiner Zeit wieder Trauben zu tragen.

“Den Durst nach Büchern wirf ab, damit du nicht murrend stirbst”.

“Es entspricht auch nicht dem Wesen eines guten Menschen, nach den schwarzen Schafen im Charakter anderer zu suchen”

“Mache dich weder zum Herrn, noch zum Sklaven eines anderen Menschen” (S.46/4.Buch/31)

“Treibe nur Weniges, tue nur das Notwendigste, um deine Seelenruhe zu finden”

- gemeint ist damit unnötige(s) Handlungen und Denken zu vermeiden, nicht Müsiggang.

“Wenn mich jemand überzeugen kann, dass meine Ansicht/Tun nicht richtig ist, werde ich mit Freuden meinen Standpunkt ändern” (Selbsterkenntnis!!).

Von der Wahrheit wurde noch nie jemand geschädigt.

“Denk nicht an das , was dir fehlt, sondern wähle von dem, was du hast, das Kostbarste aus und male dir in Bezug darauf aus, wie heftig du danach verlangen würdest, wenn du es nicht hättest” (Seite 97/7.Buch/27)

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Erkrath

Erkrath bewertete diesen Eintrag 03.03.2016 09:29:24

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