Vor einigen Tagen habe ich einen Film via TV gesehen. Darin ging es um einen Mann und eine Frau, welche sich im Zug zu ihren Arbeitsplätzen begegnen.

Beide sind gebunden. Er ist 20 Jahre verheiratet hat eine gute Partnerschaft mit seiner Frau, sie ist verlobt und möchte demnächst heiraten.

Über die Zeit entwickelt sich eine unglaubliche Anziehungskraft zwischen den Beiden und irgendwann verbringen sie eine Nacht miteinander. Trotzdem sie vereinbart haben, dass sie hinterher nie mehr "darüber" sprechen wollen, kommt alles ganz anders..... Irgendwann müssen sie ihren Partnern Bescheid sagen und dann wird die Geschichte, wie zu erwarten schwierig.

Beide fühlen sich schuldig und hatten nie vorgehabt ihre Partner zu betrügen oder zu verletzen. Es hatte sich "einfach so" ergeben.

So nun, warum schreibe ich das?

Heute bin ich 5 Jahre glücklich verheiratet und seit 14 Jahren mit meiner Frau zusammen. In einer langjährigen Beziehung die ich davor hatte allerdings erlebte ich eine ähnliche Begegnung, wie in diesem Film, wenn auch mit anderem Ausgang.

Vor vielen Jahren, ich sang damals schon, lernte ich, als ich zusammen mit meiner damaligen Partnerin einen Liederabend besuchte, eine Sängerin kennen. Ihre Darbietung hatte mich sehr beeindruckt. Noch selten hatte ich jemand so unglaublich intensiv singen hören.

Jedenfalls wurden wir uns vorgestellt und wenig später war die Dame auch schon zu Besuch bei uns. Es war ein toller Abend, wir haben Stunden über Sänger usw. gesprochen....

Im Laufe der Zeit telefonierten wir öfter und ich besuchte sie. Sie spielte hervorragend Klavier und begleitete uns Beide. Wir sangen Duette und saßen vor ihrem offenen Kamin und redeten über Gott und die Welt (Generell ist die Anziehungskraft beim gemeinsamen Musik machen sehr stark).

Eines Tages bemerkte ich, dass ich für diese Frau mehr empfand, als ich eigentlich sollte. Daheim war ich abwesend und meine damalige Frau Eva glaubte, dass sie etwas falsch gemacht hätte und fragte mich ob ich sie noch lieben würde oder was sie mir getan hätte..... (das war für mich, als hätte mich jemand mit einem Messer durchbohrt).

Kurz, es war schrecklich. Ich wurde täglich von einem schlechten Gewissen Eva gegenüber geplagt, die ein herzensguter und liebevoller Mensch war und für mich immer nur das Beste gewollt hatte. Alleine der Gedanke sie zu verletzen war mir von meinen Ehrbegriffen her unerträglich.

Besagter Sängerin ging es übrigens auch nicht viel besser aber irgendwann, als ich bei ihr mal wieder zu Besuch war küsste ich sie. Ich erinnere mich noch wie heute an das Gefühl und sie war zudem eine sehr sinnliche Frau.

Nach diesem Kuss allerdings redeten wir schweren Herzens "ganz vernünftig" und beschlossen nach langem Hin und Her schließlich, dass wir uns in Zukunft besser nicht mehr sehen sollten, weil das wohl nur in die unvermeidliche Katastrophe münden hätte müssen.

Es kostete mich meine ganze eiserne Willenskraft (und ich hab wirklich viel davon), mich endgültig von ihr abzuwenden und wieder in mein bisheriges Leben zurück zu kehren.

Irgendwie habe ich es "geschafft" und diese Dame nie mehr wieder gesehen. (Manchmal erinnere ich mich noch und höre alte Aufnahmen von ihr....)

Mit Eva war ich dann noch zwei Jahre beisammen, bis wir uns von einander trennten. Ein Jahr später kam ich dann mit einer anderen Sängerin - meiner heutigen Frau zusammen.

Was nun ist die Moral von dieser oder ähnlicher Geschichten? Ich glaube, dass man gegen die Anziehungskraft mancher Menschen niemals gefeit ist und nicht umsonst sagt man "Wo die Liebe hinfällt".

Vielleicht sollte man Menschen, denen selbiges widerfährt, obwohl sie in einer guten Partnerschaft leben nicht einfach nur mit moralischen Verurteilung begegnen. Etliche suchen sich solche Begegnungen nicht aus und gegen intensive Gefühle anzukämpfen ist alles andere als einfach, zumal und umsomehr, wenn man sich anderen Menschen emotional verpflichtet hat.

Dinge, wie Liebe, in welcher Form auch immer, können jedem Menschen an jedem Tag widerfahren. Das ist keine Frage von Absicht, sondern einzig von Gefühl!

Was daraus wird, weiß niemand.

Eva, meine damalige Partnerin, ist übrigens sehr viel später (gestern vor 5 Jahren) meine Trauzeugin geworden, als ich meine heutige Frau geheiratet habe.

Sie selbst lebt ebenfalls seit vielen Jahren in einer glücklichen Partnerschaft und wir sehen uns und telefonieren regelmässig.

Die Sängerin wurde leider nicht sehr glücklich, habe ich Jahre später gehört. Sie bekam schwere Depressionen und beendete ihre Gesangskarriere.

So aber spielt das Leben und wir wissen alle nicht, wohin es uns führt......

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Bernhard Juranek

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