ER kam an den Strand, weil er in Ruhe nachdenken wollte.

Als ER sich in der Gischt die Hände wusch, merkte ER, daß ER beobachtet wurde.

Sie floh, erschrocken ob des Anblicks, und ER machte ungerührt weiter.

Als ER am nächsten Morgen erwachte, vermeinte ER, entfernten Gesang zu hören.

ER folgte den Geräuschen landeinwärts, und erblickte bald eine Ansammlung von Häusern mit einer altertümlichen, hölzernen, Kirche in der Mitte.

Vor der Kirche brannte eine Art Scheiterhaufen aus Stahlschrott mit einer stilisierten Figur obenauf, und das ganze Anwesen war von einem Zaun umgeben.

Und an diesem Zaun lauerten SIE, tigerten erregt auf und ab, knurrten "Menschen töten" vor sich hin, aber blieben außerhalb des Zauns.

Dieses Verhalten war ihm ein Rätsel, und deswegen betrat ER das Gelände, und gab auch freiwillig seine Waffen ab, als dies gefordert wurde.

Die Anführerin erzählte ihm bereitwillig, daß dies eine Gemeinschaft von Menschen unterschiedlichster Religionen sei, welche zusammengekommen waren, um ihren Glauben besser zu leben, als dies in der Außenwelt möglich war.

In der alten Kirche würde Gott zu ihnen sprechen.

ER betrat die Kirche, und fand einen Altar, der die verschiedensten Religionen repräsentierte, aber die Stimme seines Vaters hörte ER nicht.

Als ER die Kirche verließ, begrüßte die Gemeinschaft gerade aufgeregt einen Neuankömmling: die junge Frau, die ihn am Strand gesehen hatte.

ER hielt sich abseits, um nicht von ihr gesehen zu werden, und erfuhr dabei, daß die junge Frau die Gemeinschaft verlassen hatte, weil sie bei der Beichte der Anführerin nicht alle ihre Geheimnisse offenbaren wollte.

Denn das waren die Regeln, die ihnen auferlegt worden waren: Alle Mitglieder der Gemeinschaft mußten der Anführerin alle ihre Geheimnisse offenbaren, damit der Scheiterhaufen weiter brannte, und SIE draußen hielt.

In einem unbeachteten Augenblick sprach ER die junge Frau an, und überredete sie, nicht zu verraten, was sie am Strand gesehen hatte.

Als dann die Anführerin ihr die Beichte abnahm, gab sie zu, vor ihrem Weggang eine Affaire mit einem verheirateten Mann gehabt zu haben, aber konnte SEIN Geheimis nicht preisgeben.

Der Scheiterhaufen erlosch, und SIE stürmten über den Zaun.

Die Kinder kamen in den Sturmkeller, und die Erwachsenen stellten sich IHNEN entgegen.

Er kämpfte mit der Gemeinde, und gemeinsam wurden SIE besiegt.

Die junge Frau machte sich selbst Vorwürfe, und ein Gemeindemitglied drängte sie, ihre Geheimnisse zu beichten.

Ein Schuß fiel.

"Ich mußte doch die Gemeinschaft beschützen.", war seine Antwort.

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Ich fragte mich, was mich genau an dieser Gemeinschaft störte, und konnte es nicht genau festmachen.

Es ist ein Gefühl, daß sich unsere Gesellschaft gerade in diese Richtung bewegt, ob nun in Hinsicht auf die "Spaltung", oder bei der momentanen Corona-Debatte.

Es entstehen Fanatismen, welche teilweise auch in Extremismen ausarten.

Ich, für mich, kann nur denken:

Es ist OK, wenn einzelne, oder mehrere, sich für die Gemeinschaft opfern, aber es ist falsch, wenn die Gemeinschaft einzelne, oder mehrere, gegen ihrem Willen, zum eigenen Wohl opfert.

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Für diejenigen, welche gespannt sind, wie es weiterging:

Die Regeln der Gemeinschaft besagten, daß die Anführerin sich mit den gesammelten Geheimnissen/Sünden alle fünf Jahre selber opfern müsse, damit die Gemeinde weiter beschützt wird.

Da ER sich aus diversen Gründen schuldig fühlte, bot ER sich an, dieses Opfer zu bringen.

Die Anführerin überreichte ihm die gesammelten Geheimnisse,, und sobald ER sich das Messer in die Brust gestoßen hatte, loderten die Flammen des schützenden Scheiterhaufens wieder hoch.

Die Gemeinschaft ehrte IHN mit einem dankbaren Begräbnis.

In der Nacht verließ ER seine Grabstätte wieder, stattete dem Schützen einen furchteinflößenden Besuch ab, und ging davon.

Später einmal entdeckte er auf dem Arm des "Auserwählten" das Zeichen des Morgensterns, und hatte plötzlich eine Idee, wer zu der Gemeinschaft in der Kirche sprach, und ihr die Regeln auferlegte.

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Das Ganze ist die Nacherzählung eines Teils der zweiten Staffel von "Dominion" .

Die Serie wurde danach leider eingestellt.

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Aron Sperber

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