Im Zangengriff von Islamisten, Faschisten und unwilligen Regierungen

Man wird zum Getriebenen und dabei verliert man zwangsläufig immer auch etwas von sich selbst, vor allem seine Unbeschwertheit. Es sind die jüngsten Ereignisse dieser Woche, die mich ziemlich aufwühlen und dazu veranlassen diesen Text zu schreiben.

Die Morde des Jihadisten in Nizza, die Aufmärsche von türkischen und arabischen Extremisten, die Jagd auf Armenier in Dijon machten und zuvor türkische Demonstranten, die armenische Demonstranten mit einem Hammer offenbar in Tötungsabsicht angriffen, so wie die „Allah o Akbar“ Rufe in Berlin, machen mich sehr nachdenklich. Aber auch in Wien gab es einen Vorfall mit etwa 50 türkischen „Jugendlichen“, die allen ernstes eine Kirche regelrecht gestürmt hatten. Also, die Türken, die ich kenne, auch wenn ich in vielen Dingen nicht der gleichen Meinung bin, hätten die Nasen dieser Subjekte sicherlich zu Brei bearbeitet. Aber dieser Tage bin ich von sehr vielen Menschen enttäuscht. Fast schockiert las ich zu allem Überfluss heute bei einer Facebook-Freundin diesen Satz, der leider (oder zum Glück?) nicht verifizierbar ist, aber offenbar von Verwandten zweier Mitleser, die in Australien und Frankreich leben, bestätigt wurden:

„Warnung an die Armenier in Europa: Es gibt mehrere Berichte, dass Türken mit armenischen Flaggen und Musik durch die Straßen streifen und versuchen, Armenier anzulocken um sie dann anzugreifen. Bitte seien Sie sich dessen bewusst.“

Es passierten in den letzten Wochen wieder so viele schlimme Dinge, daher weiß ich gar nicht ob es sinnig ist, überhaupt noch ein Wort zu islamischen Fundamentalisten bzw. Attentätern und zu deren Opfern, oder zu anderen ausländischen Extremisten irgendetwas zu schreiben. Hinzu kommt der Krieg gegen die Armenier, den man mindestens als Versuch der ethnischen Säuberung benennen kann. Natürlich könnte man über jeden einzelnen Krieg, der auf diesem Planeten im Moment tobt, berichten, aber es ist halt eben dieser, der mich persönlich am tiefsten trifft.

Es tut mir fast schon leid, dass ich das schreiben muss, aber von einer deutschen Regierung kann man selten etwas erwarten, dass positiv für Armenier wäre. Ich will keinen falsch zu verstehenden Vergleich zum Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg ziehen, aber ich sehe gewisse Parallelen, die allerdings hier nicht öffentlich dargelegt werden können.*

Wir als Gesellschaft wehren uns nicht, obwohl wir permanent von Islamisten und ähnlicher Klientel, die "Alte Backwaaaren!" brüllen, angegriffen oder zumindest eingeschränkt werden. Aber wehrt sich doch mal jemand gegen einen Aggressor, vor allem wenn der Fall glasklar ist, wie im Armenienkrieg, dann kommt maximal ein Schulterzucken und ein Verweis darauf, dass es einen ja nichts angehe – aus der hohen Politik und logischerweise von den Bürgern. Dazu komme ich gleich noch ganz konkret.

Jeder normal politisch Interessierte weiß, dass Tayyip sein Volk und die ganze Welt seit den Gezi-Protesten oder zumindest seit dem Fake-Umsturzversuch betrügt. Zu viele Menschen mussten umsonst sterben, wurden eingekerkert oder haben ihre Existenzen verloren. Seit diesen Tagen kann, darf und soll der türkische Staatspräsident - obwohl er gar kein echter Diktator ist, sondern ein Parlament hat, dass aber offensichtlich weitgehend die gleichen Ansichten vertritt - offenbar tun und lassen was er will. Die sog. Welt- oder Wertegemeinschaft, inkl. NATO und EU, schauen zu oder schauen weg, egal bei welchem Thema, sei es die angebliche PKK-Bekämpfung, Besetzung großer Teile im Norden Syriens, Eingriff in Libyen, Provokationen gegen Griechenland, Bedrohung der europäischen Stabilität bezüglich sog. „Flutung mit Flüchtlingen“ nach Europa, direkte Kriegshandlung gegen die Armenier in Bergkarabach uvm. Es versteht sich sicher von selbst, dass Aliyev beim Thema Arzach nicht auf eigene Rechnung handelt. Ich will auch gar nicht mehr zu tief ins Thema gehen, dazu habe ich mich schon geäußert.**

Putin schaut sich das todbringende Spektakel in Arzach scheinbar nur beiläufig an und scheint selbst nach dem faktisch offenen Kriegseintritt der Türkei im Bergkarabachkrieg besonnen zu handeln. Bisher hat Putin offenbar nur ein paar türkische Drohnen elektronisch abgeschaltet, so dass diese wie Steine vom Himmel fielen, weil die zu nah an russische Stützpunkte in Armenien kamen. Zudem hat er in Syrien ein Terrorcamp von Jihadisten zerstört, das offiziell ein von der Türkei genutzter Stützpunkt war, von wo aus aber höchstwahrscheinlich Kämpfer in den Krieg gegen die Armenier geschickt wurden.

Es ist leider jetzt nötig, dass ich zwei Themen bzw. zwei Gruppen gleichzeitig ansprechen muss, da sie diesmal traurigerweise ziemlich deckungsgleich sind. Liebe Türken und jene, die sich als Moslems definieren: Es herrscht Krieg, nicht nur im Kaukasus und im Nahen Osten, sondern offenbar auch in Mitteleuropa. Es sind nämlich Kreaturen aus euren Reihen, die es offenbar gut finden, wenn unschuldige Menschen getötet und geköpft werden. Es gibt genug Screenshots aus diversen Quellen, die das belegen. Auf der scheinbar anderen Seite finden es eure Leute legitim, dass das Mini-Land Arzach, mit faktisch einer kleinen Freiwilligenarmee, mit veralteter sowjetischer Technik angegriffen wird, weil es ja angeblich völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehöre. Das ist natürlich nicht richtig und wird nicht wahrer dadurch, dass man das ständig wiederholt. Siehe Links zu den UN-Resolutionen unter dem Text.***

Das große Bruderland Armenien, was die meisten Türken aus irrationalen Gründen hassen, war gezwungen, mit seiner kleinen militärischen Kapazität einzugreifen. Was sich die Panturan-Träumer in den Generalstäben bei Kriegseintritt dachten, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Dachten die wirklich, Armenien schaut einfach zu, wie ihre Verwandten abgeschlachtet werden, dass sie also nicht zu Hilfe kommen? Oder war das einkalkuliert? Onkel Tayyip, Aliyev und wer sonst noch dahinter steckt, dachten wohl es würde ein leichtes Spiel sein und beide Länder würden in einem Blitzkrieg besiegt werden und Russland würde tatenlos zusehen, wie ein de facto panturanischer Bundesstaat errichtet wird, oder? Das mag zu viel Spekulation für uns Normalos sein, aber es gibt solche Planspiele in türkischen Talkshows und natürlich in diversen Diskussionsforen.**** Wer hierzu Links hat, egal in welcher Sprache, bitte per PN an mich.

Zurück zu den Kriegs-Fans: Diese finden es offenbar völlig okay, wenn Geburtskliniken angegriffen werden, auch Wohngebiete. Über Kirchen und Kathedralen könnte man sogar noch hinwegsehen. Aber, dass Streubomben eingesetzt werden und neuerdings auch weißer Phosphor, das muss doch auch für euch unangenehm sein, oder? Aber was schreib ich da, die Armenier scheinen das Schlimmste vom Schlimmsten zu sein, da ist jedes Mittel recht, sie auszumerzen! So in etwa hat auch der Pressesprecher eines großen aserbaidschanischen Fußballclubs gepostet. Leute! Es sind derzeit ja wohl eure politischen Führer, die Kriege anzetteln und diese Konflikte über Satelliten-TV nach Deutschland, Österreich, Frankreich etc. bringen. Schaut in eure Reihen und überlegt, ob ihr für Tayyip und islamische Sekten stehen wollt. So ziemlich jeder vorgelegter Beweis, der von aserbaidschanischen und türkischen Armenier-Hassern kam, wurde widerlegt. Auch hier wünschte ich mir einen offenen und vor allem öffentlichen Dialog, wie bei anderen Themen auch, gerade im deutschsprachigen Raum. Am Besten gleich mit Live-Fakten-Check. Aber bisher habe ich noch nichts in dieser Richtung entdeckt.

Schauen Sie, liebe deutsche und österreichische Leser, wie diese Anti-Armenier in den Kommentarspalten kommunizieren und agitieren. Fragen Sie bei dieser Gelegenheit ihre türkischen Arbeitskollegen oder Bekannten: „Findest du diesen Krieg, oder diesen Konflikt nach all den offenliegenden Fakten, sinnvoll und befürwortest du es, dass junge Männer in den Tod geschickt werden?“ Jeder Türke dürfte nämlich in der Türkei Verwandte haben. Tayyip würde am liebsten mit Bodentruppen mitmischen, daher ergibt diese Frage auch Sinn. Allen Türken stehen sämtliche Informationen, zu jedem Thema zur Verfügung, selbst in der Türkei. Aber die überwiegende Mehrheit will es so wie es gerade läuft. Oder irre ich mich? Unter Sultan Tayyip scheint man wieder wichtig auf der Welt zu sein. Tayyips Gebaren und seine außenpolitische Wirkung machen Eindruck, es hält ihn ja niemand auf! Der Mann ist so dermaßen mutig, dass er sogar Atatürk-Bilder abhängen lies. Möglicherweise gibt es eine Art von Haloeffekt auf jeden einzelnen Türken weltweit durch ihn. Die scheinbar Vernünftigen unter den Türken sind in der Minderheit oder finden dieses neue Sein klammheimlich auch gut.

Ich weiß nicht ob ich das schon in einem der Blogs erwähnt hatte, oder als Kommentar zumindest: Wenn es etwas Positives an diesem Krieg gegen die Armenier, vom Kaukasus bis nach Dijon, gibt, dann nur, dass Armeniern weltweit wieder schlagartig bewusst wurde, dass sie eben Armenier sind und dass da draußen Mächte sind, die offenbar nichts anderes im Sinn haben, als Armenier unterdrücken und abschlachten zu wollen. Zu welchem Zweck frage ich mich nur. Dem Allerletzten müsste es nun klar geworden sein, dass das keine Verschwörungstheorie ist. Womit ich beim ultimativen Thema angekommen bin, nämlich der Frage, weshalb Armenier in der Diaspora nicht millionenfach nach Armenien reisen um sich von „herumlungernden“ Drohnen zerfetzen zu lassen. Nicht polemisch ausgedrückt und was ich wirklich nachvollziehen kann, sagen, schreiben und fragen gewisse Kritiker sinngemäß, obwohl ich diese Art von Fragen eigentlich schon als beantwortet ansah:

„Geht nach Hause und löst eure Probleme daheim.“

„Ihr habt hier nichts mehr verloren, eure Heimat braucht euch ja jetzt wohl.“

„Demonstriert in den Ländern, mit denen ihr Probleme habt.“

„Ihr habt kein Recht unsere Straßen für eure Demonstrationen zu benutzen.“

„Mein Land darf sich nicht in eure Belange einmischen, sonst heißt es noch, dass wir als westliches Land Kriegstreiber wären und Fluchtbewegungen verursachten.“

„Ihr Männer seid feige, weil ihr nicht an der Front kämpft und euch stattdessen hier im Westen verkriecht.“

„Ausländer haben kein Recht ihre Anliegen hier vorzutragen oder gar hier ihre Konflikte auszutragen.“

Ich antwortete in den Kommentarspalten mit meiner Sichtweise: Selbst wenn ich als hier Geborener und einst auf das Grundgesetz Vereidigter in ein für mich fremdes Land ziehen würde, damit wenigstens ein „Fremdling“ weniger hier vorhanden ist, so wird man vielleicht zwei Neue herbeiholen. Ich glaube nicht, das hierdurch eine Besserung eintreten würde, ich erkenne zumindest keinen positiven Wandel in der Herrscherklasse. Eine Remigration wird es nicht geben. Es werden nicht einmal Gefährder abgeschoben, sorry, das ist daher alles etwas absurd. Aber ich will nicht vom Thema ablenken.

Kein normal denkender „Ausländer“, vor allem, wenn er seit Jahrzehnten, oder meinetwegen seit gestern hier wohnt, würde wollen, dass hier gewalttätige Auseinandersetzungen ausgetragen werden. Wer will das schon, bis offenkundig eben jene Klientel, von der ich und andere böse Rechtspopulistenversteher ständig schreiben?! Aber nichtsdestotrotz sind diese Ausländer mit ihren Konflikten hier und es kommen täglich neue hinzu. Diese Leute ziehen, wegen unlogischer Politik in der Vergangenheit, auch Einheimische und integrierte oder zumindest friedliche Ausländer in neue bzw. alte Konflikte hinein.

Seit Beginn der Gastarbeiteranwerbung aus der Türkei hat man grundlegende Fehler gemacht, die man damals auch schon kommuniziert hatte, aber eine Minderheitenmeinung war. Spätestens seit den 1980er Jahren waren alle Zeichen für ein misslingendes Zusammenleben bereits vorhanden. Man hätte auch nur nach Frankreich rüber schauen müssen und hätte gewisse Entwicklungen erkennen können. Spätestens seit den 1990er Jahren hätte selbst der grünsten Linksgurke alles glasklar sein müssen. Ohne Sinn und Not haben Politiker fast aller Parteien, in den vergangenen Jahrzehnten, eigentlich jeden ins Land gelassen. Ob sie auch kulturell kompatibel waren, das war und ist offenbar immer noch egal. Wem diese Politiker dienen, das weiß ich nicht und will darüber hier gar nicht spekulieren. Es ist nur leider somit völlig logisch, dass diese Ausländer von einst (oder heute), die Konflikte ihrer Heimatländer mitgebracht haben und teilweise auch weitergeben. Aber das ist ein anderes Thema. Es ist leider nicht alles so simpel wie man es gerne hätte. Über die letzten fünf Jahre brauchen wir an dieser Stelle gar nicht mehr zu sprechen.

Aber lassen Sie uns konkret die Sache mit den Armeniern in Deutschland anschauen. Es gibt im Land Armenien ca. drei Millionen Einwohner, in Arzach gab es vor Kriegsbeginn unter 150.000 Einwohner. In der Diaspora ca. 5 Mio., in Deutschland zwischen 50.000 bis 60.000. Wenn man also Frauen, Kinder, Greise und Kranke abzieht und nur noch die wehrfähigen Männer zwischen 18 bis 60 Jahre nimmt, käme man doch immer noch auf eine beachtliche Anzahl, oder? Flugticket geholt, Ankunft, Schluck Kaffee und ratzfatz Flecktarnanzug angezogen, Kalashnikov in die Hand gedrückt und los geht’s an die Front – ist doch ganz simpel. Oder etwa nicht? Ja, so einfach kann es sein, in der Fantasiewelt.

Wenn sich jemand entscheidet Kombattant in einem Krieg zu sein, wo er kein Staatsbürger ist, darf er nicht mehr in seine Heimat zurückkehren, oder kommt bestenfalls vor Gericht, wird verurteilt und ausgebürgert, darf aber vielleicht vorerst bleiben. In diesem konkreten Fall ist Arzach aber (noch) kein anerkannter Staat, wohin man dann nach Kriegsende einfach hinziehen könnte, oder ins Bruderland Armenien und bekommt einfach so einen neuen Pass geschenkt. Zudem wäre man ja eben kein Kombattant, mit allen Rechten.

Wer sich dagegen beispielsweise entscheidet als Soldat in einem fremden Land zu dienen, z.B. bei der französischen Fremdenlegion, oder der spanischen Fremdenlegion, oder als nicht US-Bürger den US-Streitkräften anschließen möchte, hat weniger ein Problem, als z.B. ein Diaspora-Armenier, der de facto als Freischärler oder Söldner eingeordnet werden würde. Wie der Status im Kriegsrecht für die derzeit dort operierenden Freikorps auf Seiten der Armenier ist, wäre eine Interessante Frage, der man nachgehen müsste. Unabhängig davon, sollte man keinesfalls vergessen, dass ein freiwillig Kämpfender sein Arbeitsverhältnis aufgeben müsste und somit die Haupteinnahmequelle der Familienkasse wegfällt. Oder stellt man einen Urlaubsantrag oder beantragt ein Sabbatical beim Chef für einen Kriegseinsatz? Ein Milliardär wird wohl auch kaum meine laufenden Kosten bezahlen. Also wie logisch ist es Frau und Kinder daheim zu lassen und in den Krieg zu ziehen, wenn man tausende Kilometer entfernt lebt und man vielleicht Allein- oder Hauptverdiener ist? Denken Sie bitte richtig nach, es kann nicht jeder Soldat oder Kämpfer sein. Das hier wäre kein regulärer Wehrdienst und es ist keine unmittelbare Gefahr im eigenen Land, oder im Umfeld. Denn nur dieses Szenario verändert die eigene Realität unmittelbar, so wie Gefahr im Verzug, wo man sofort reagieren würde und müsste.

Wenn Sie meine Ausführung immer noch nicht verstehen, dann war ich entweder schlecht im Erklären oder wir kommunizieren auf verschiedenen Frequenzen. Ohne militärische Ausbildung oder zumindest minimale Grundkenntnisse des modernen Krieges, werden Sie außerdem lediglich Kanonenfutter sein, in einem solchen jetzt stattfindenden Drohnenkrieg des 21. Jahrhunderts.

Viele Armenier leisten auf ihre Weise ihren Beitrag, ob nun durch Gebete, Spenden, Käufe von armenischen Produkten, Aufklärungsarbeit, Demos etc. Es gibt ja immer mehr Freiwillige vor Ort, aus aller Welt, manche sind gerade unterwegs oder im Begriff das zu tun, sobald sie in ihren „Gastländern“ alles abgeklärt haben. Viele riskieren nicht nur ihre finanzielle Sicherheit, sondern wie eben erwähnt ihre französische oder amerikanische Staatsbürgerschaft, sobald sie eine Waffe in die Hand nehmen, oder man ihnen das unterstellen würde. Der Staat Armenien hat alles mobilisiert was zur Verfügung steht um zu helfen. Gerade von dort kommen die meisten Freiwilligen. Arzach besteht ja quasi nur aus dem, was man mit einem Volkssturm vergleichen könnte. Selbst der Sohn und die Frau des Premierministers, ein Gouverneur und eine Bürgermeisterin und tausende Freiwillige haben sich aus Armenien zum Kriegsdienst gemeldet, um die Zivilisten aus Arzach zu eskortieren bzw. zu schützen oder um die umkämpften Orte zu verteidigen.

Die von manchen als Feiglinge bezeichneten Menschen, also wir Armenier, die wir nicht als Waffenträger nach Arzach gehen, leben höchstwahrscheinlich alle legal in Deutschland und liegen vermutlich auch keinem auf der Tasche. Wir haben uns aber wohl noch zwei weitere unentschuldbare Lasten aufgeladen: Erstens, ein paar Armenier hatten diese selten dämliche Aktion veranstaltet, nämlich eine Autobahnblockade durchgeführt, weil vermutlich ihre Verwandten oder Freunde ohne konkreten Anlass ausgebombt werden und die Staatenwelt einen weiteren Genozid zulässt. Zweitens, dass wir nicht aufhören, über den Krieg gegen die Armenier zu informieren. Es gebe natürlich noch einen Punkt drei, der lautet, dass wir überhaupt hier sind, aber das kann ich nicht wirklich ernstnehmen, trotzdem hatte ich dazu schon Stellung genommen.

Ich meine das wirklich absolut ernst und verstehe daher sehr gut, weshalb ein Deutscher oder Österreicher kein Interesse auf irgendwelche ausländischen Probleme hat. Ich bzw. „wir“ haben doch darauf auch keine Lust, aber auch keinen Einfluss darauf! Das mag jetzt überheblich klingen, aber ich habe diese Art von Problemen zumindest versucht zu erklären, in Blogs und in meinem Buch. Mehr kann ich persönlich nicht tun. Es verfolgt „uns“, solange Konflikte auf verschiedenen Ebenen geschürt werden, gerade jetzt, wo es so unfassbar klar und deutlich ist, wie selten in der Geschichte der Menschheit – ohne Übertreibung. Es liegt in der Hand von Parlamenten, Regierungen und deren Justizsystemen, die problemmachenden Personen im eigenen Land vor Gericht zu stellen und auch auszubürgern bzw. abzuschieben.

Über Musik, Geländewagen oder Cocktails würde ich viel lieber schreiben, aber ich werde ja quasi durch äußere Umstände dazu gezwungen, so etwas wie hier zu verfassen. Es wäre doch grundsätzlich der Job eines (investigativen) Journalisten all die Themen die beispielsweise ich schon schlimm finde, professionell aufzuarbeiten und einem großen Leserkreis vorzulegen. Es gibt einige wenige Personen im Mainstream, aber die sind an einer Hand abzählbar und sie zensieren sich selbst, aus Angst vor Auftragsverlusten. Die ganzen Kollegen, die zu kritisch waren, sitzen ja leider nicht mehr bei den großen Zeitungen, Magazinen oder TV-Sendern. An anderer Stelle hatte ich das Thema ja schon lang und breit ausgeführt.

Ich habe in letzter Zeit vermehrt den Eindruck, dass Armenier aus irgendwelchen mir nicht nachvollziehbaren Gründen mit Arabern, Afghanen, Afrikanern oder wem auch immer verglichen werden. Denn ständig kam einer um die Ecke und warf mir vor, dass wir in Eisdielen und Shishabars abhängen würden und auch sonst unnütz wären. Keiner „von uns" liegt auf der faulen Haut und ich bin mir nicht sicher, ob hier wissentlich oder nicht, gewisse Themen miteinander vermischt werden, die nichts miteinander zu tun haben können, um „uns“ aus obskuren Gründen schlecht da stehen zu lassen.

Mehrmals musste ich auch erklären, dass ich weder deutsches Steuergeld verlange, noch die Kultur oder Art zu Leben, noch Deutschland in seinem Wesen verändern möchte. Aber auch musste ich klarstellen, dass keiner verlangt hat, dass deutsche Soldaten in fremden Ländern kämpfen oder die deutsche Regierung sich in kriegerische Handlungen einmischen solle. Ich verstehe es wirklich nicht, weil ich von niemandem weiß, der fordert, dass deutsche Soldaten irgendwo im Kaukasus eingesetzt werden sollen. Vielleicht hat jemand mal geschrieben, dass es eine Blauhelm-Mission geben sollte und Deutschland würde dann vermutlich mit dabei sein. Ich verstehe nicht, woher dieses Argument stammt. Selbstverständlich wäre Deutschlands Rolle die der Diplomatie, mit klarer Benennung der Fakten. Es ist ja nicht so, dass Deutschland irgendein unbedeutender Staat wäre: Es ist ein G7/G8 Land! Dafür werden diese zwangsfinanzierten Darsteller schließlich bezahlt, es ist deren Job. Aber unsere Regierungsvertreter verhalten sich pseudoneutral, weil sie höchstwahrscheinlich den türkischen Präsidenten und die Türken in Deutschland sowie in Österreich fürchten.

Ich kann Ihnen geschichtliche und geopolitische Zusammenhänge und zwischenstaatliche Verträge etc. auch nicht in drei Zeilen klar verständlich machen. Versuchen Sie vielleicht zu verstehen, dass Sie in einer Welt leben, die nicht am Gartenzaun endet. Mir gefällt es auch nicht wie es ist, daher versuche ich stets mein möglichstes in meinem Mikrokosmos, damit es ein kleines bisschen besser wird. Momentan steht fest, dass die Armenier in Bergkarabach ohne logischen Grund angegriffen wurden - egal wie die Interpretation des Status sein mag - von Aserbaidschan direkt, aber auch von der Türkei sowie deren angemieteten islamistischen Söldnern aus Syrien, Libyen und sonst woher. Israel hat zudem nach Kriegsbeginn weiterhin Nachschub an Aserbaidschan geliefert, was die Armenier am traurigsten macht. Die Rolle Pakistans ist noch etwas schwammig, möglicherweise brachten sie Söldner und liefern wie vielleicht auch Israel Satellitenbilder. Es ist für meine Bewertung unwichtig. Aserbaidschan und die Türkei wollen nicht einfach nur eine Gebirgsregion erobern und dann Stopp machen, das sollte endlich nachvollziehbar sein.

Es fließt bereits Blut auf den Straßen. Fragen Sie sich doch einfach selbst: Mit wem werden sich gewisse Leute wohl verbrüdern und wenn es nur aus taktischen Gründen so wäre? So schwer kann es nicht sein, diese Zusammenhänge zu verstehen. Das ist alles was ich zu diesem Thema schreiben kann, ohne als Schwurbler, Verschwörungstheoretiker, Nazi etc. zu gelten.

https://www.deviantart.com/utkugrafik/art/Hedef-Turan-HD-WALLPAPER-UtkuGrafik-431431420 https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/7e8783f3-f98b-4d08-845f-e32cabb14dc2/d74v2m4-254295a3-bff6-4f6b-ba20-305f1a50f9cf.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJpc3MiOiJ1c

Ich denke, ein Kommentar zu diesem Bild ist nicht nötig, es ergibt sich von selbst. Der geneigte Leser kann sich sicher sein, dass diese Idee nicht nur ein paar wenige Extremisten gut finden.

Haben Sie bitte Verständnis, dass ich nicht jede Aussage mit einem Link versehen habe. Deutschsprachige Zeitungsartikel sind leider sehr spärlich. Bei Interesse einfach die Suchmaschine anschmeißen und gerne weitere Links im Kommentarbereich einfügen.

* Notiz Nr. 17. Der Reichskanzler wurde erneut darauf aufmerksam gemacht, dass die türkische Regierung massenhaft Massaker vornimmt. Diese Art des Mordens hat man dem Zweiten Weltkrieg als Genozid bezeichnet: „Die vorgeschlagene öffentliche Koramierung eines Bundesgenossen während laufenden Krieges wäre eine Maßregel, wie sie in der Geschichte noch nicht dagewesen ist. Unser einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig ob darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht. Bei länger andauerndem Kriege werden wir die Türken noch sehr brauchen. Ich begreife nicht, wie Metternich diesen Vorschlag machen kann, obwohl er es nicht für ausgeschlossen hält, daß Djemal Enver verdrängt.“ http://www.armenocide.net/armenocide/armgende.nsf/$$AllDocs/1915-12-07-DE-001

** https://www.fischundfleisch.com/frontano/blutiger-spielplatz-berg-karabach-67615

https://www.fischundfleisch.com/frontano/wenn-arzach-faellt-gewinnt-der-turanismus-67799

https://www.fischundfleisch.com/frontano/verzweifelte-armenier-blockierten-autobahn-67958

https://www.fischundfleisch.com/frontano/vergebliche-gespraeche-mit-erdogan-gegnern-68136

*** Zum Völkerrecht und den UN-Resolutionen bezüglich Bergkarach/Arzach: https://www.facebook.com/100420390510432/posts/730141387538326/

https://youtu.be/BfbtD0o5PxE

https://youtu.be/SkrjbjNKlCw

https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=719011101984688&id=100420390510432

**** Unter einem meiner Blogs kommentierte ich, dass im türkischen TV dieser Krieg überall das Topthema in den Talkshows war. Ich habe beim Zappen, neben dem erwartbaren Propaganda aber auch heraushören können, soweit ich das verstehen konnte, dass der Sinn und Zweck, gerade zu Beginn des Krieges völlig unklar war. Militärstrategisch wie geopolitisch fanden die meisten Experten diesen Konflikt nicht sinnvoll. Im Laufe der Wochen hörte man dann deutlicher, dass ein direktes Eingreifen der Türkei nicht wünschenswert sei. Ideologisch betrachtet wird es außer bei der HDP dennoch positiv bewertet. Ich hoffe, jemand übersetzt mal einige Passagen und Ausschnitte aus Reden oder Interviews, damit auch deutschsprachige Menschen kapieren, in welcher Gedankenwelt manche Leute leben.

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