Während hier stunden-, wenn nicht gar tagelange Gefechte stattfinden, wer der politisch Korrekteste ist und sich die User gegenseitig befetzen, wer die einzig richtige Meinung für sich gepachtet hat, gleichzeitig die eine Seite des Meinungsspektrums von der jeweils anderen gesperrt, geblockt und boykottiert wird, und auch ich an meinem PC-Tisch hocke, um überall meinen unentbehrlichen Senf dazuzugeben, stiehlt sich ein vorwitziger kleiner Sonnenstrahl auf meine Tastatur und bringt diese zum Leuchten. Feine Staubpartikel tanzen auf dem feinen Lichtstrahl auf mich herab.

Ich werfe einen Blick aus dem Fenster - und da ist sie, die Abendsonne.

Sie legt vor meinem Fenster einen goldenen Schimmer über meinen Garten - nicht das flache, grelle Licht der Nachmittagssonne, nein, es ist einem sanften milden Glanz gewichen, der sich in meinem Teich spiegelt und alle Pflanzen verzaubert.

Ich gehe die paar Schritte hinaus und bin plötzlich in einer ganz anderen Welt, fern von politischer Korrektheit und der Frage, wer nun wen beleidigt oder herabwürdigt.

Das kümmert die Natur nicht.

Sie verbreitet ihre Schönheit, egal, wer diese jetzt betrachtet.

Oder ob sie überhaupt jemand beachtet, sie ist einfach.

Die großen Blüten der Hortensien neigen sich unter ihrem Gewicht zu Boden und strahlen dennoch eine enorme Kraft aus.

Der Phlox versprüht seinen wunderbaren Charme und seine Farben leuchten verschwenderisch im langsam verschwindenden Sonnenlicht, bald werden die blauen Farben in der Dämmerung ihre volle Leuchtkraft entfalten und den Garten in einen magischen Ort verwandeln.

Über dem Teich tanzen die Insektenschwärme, als wollten sie das letzte Licht bis zur Neige auskosten.

Das große Ziergras wiegt sich sanft im Abendwind.

Ich setze mich an den Teich und beobachte die Fische, wie sie ruhig ihre anmutigen Kreise im klaren Wasser ziehen. Nichts kann ihre Gelassenheit stören.

Die Teichkannen haben bereits ihre Blüten für die nahende Nachtruhe geschlossen, sie träumen einem neuen Tag entgegen, an dem sie ihre weit geöffneten, strahlend gelben Kelche wieder der Sonne entgegenrecken werden.

Über all dem liegt eine Ruhe und Stille, die nach dem lauten Geschrei im Net nahezu magisch anmutet.

Plötzlich ist es völlig unwichtig geworden, WER denn nun im Besitz der allumfassenden Wahrheit ist - nichts zählt mehr in diesem Augenblick.

Ich strecke meine Beine aus und genieße die Ruhe.

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Jessi

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Matt Elger

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