Wellensittiche - unsere gefiederten quirligen und fröhlichen Freunde

Ich bin eine große Tierfreundin, ich hatte und habe in meiner häuslichen Umgebung schon jede Menge tierischer Gefährten verschiedenster Rassen und Arten.

Meine erste tierische Liebe, die bis jetzt anhält, galt und gilt aber den lustigen und geschwätzigen Federbällen, den Wellensittichen.

Daran haben meine Eltern schuld, denn sie schenkten mir im Volksschulalter meinen ersten Sittich, der dann auf den klingenden Namen BURLI hörte.

Was nicht einer gewissen Pikanterie entbehrte, denn mein Vater hatte den selben Spitznamen - und als ich einmal von einer vorwitzigen Tante gefragt wurde, "welcher Burli mir denn lieber sei, der kleine oder der große?" antwortete ich unschuldig: "Der Kleine!"

Das hat aber Gott sei Dank meinem gefiederten Liebling nicht geschadet...

Meinen Burli hegte und liebte ich abgöttisch, bis er dann den Weg alles Irdischen ging, da war ich dann untröstlich.

Und verbrachte meine nächsten Jahre ohne Wellensittich.

Im Lehrlingsalter dann lernte ich in einer Dienststelle einen Tierarzt kennen (ironischerweise ausgerechnet im städtischen Wiener Schlachthof), der Sittiche züchtete und mir die Ehre zuteil kommen ließ, mir einen seiner Lieblinge zu schenken. Dieser, eine türkisblaue Schönheit namens Niki, begleitete mich durch einige Jahre meiner Lehrzeit.

Damals verbrachte ich durch widrige Umstände sehr viel Zeit zu Hause und konnte meinem gefiederten Liebling somit sehr viel Zeit widmen, wodurch er total zutraulich wurde.

Heute weiß ich selbstverständlich, dass diese übermäßige Zutraulichkeit von Sittichen, die allein gehalten werden, eigentlich eine Perversion darstellt, weil diese einsamen Tiere im Menschen den fehlenden Partner suchen, aber damals war das so üblich, dass man Sittiche allein hielt.

Niki war immer in meiner Nähe - egal, was ich am Tisch tat, Niki saß dabei. Wenn ich ein Häferl mit Kaffee vor mir stehen hatte, balancierte der kleine Geselle solange am Rand desselben herum, bis er in den Kaffee geplumpst ist und empört keppelnd zu seinem Hochsitz auf dem Luster hinaufflog.

Damals habe ich gern gestrickt - Niki saß dabei auf einer meiner Stricknadeln und rupfte an der Wolle herum.

Wenn ich einen Teller mit Essen am Tisch stehen hatte - Niki saß am Tellerrand und inspizierte neugierig den Inhalt.

Selbst wenn ich im Bad war, war Niki bei mir - und saß in der Lade des Alliberts, die ich nach einer Weile dann ausräumte und mit Zeitungspapier auslegte.

Für gewöhnlich thronte Niki in meinem Zimmer auf dem großen Deckenluster, der dafür sehr praktische Querverstrebungen hatte. Wenn nun irgendjemand den Raum betrat, stürzte er sich im Sturzflug auf ihn, um auf seinem Kopf majestätisch Platz zu nehmen.

Leider ist mir mein Liebling dann eines Tages entwischt - wir sind übersiedelt und das Badezimmerfenster der neuen Wohnung war gekippt, und da muss er hinausgeflutscht sein.

Und das, obwohl er mit seinem Käfig eigentlich in einem Zimmer "um drei Ecken herum" seinen Platz hatte.

Leider habe ich es nicht sofort bemerkt, sondern erst eine ganze Weile danach, weil mir das Geräusch des Scharrens abging - ich bin heute noch überzeugt davon, dass ich ihn, hätte ich es gleich bemerkt, wieder einfangen hätte können.

Irgendwie war ich seitdem immer auf der Suche nach DEM Sittich, der die gleiche schöne türkisblaue Farbe wie mein Niki hatte, so entdeckte ich einmal in einem Zoogeschäft in der Auslage einen, der genauso ausgeschaut hat. Und so habe ich wieder mit Sittichen angefangen.

Und heute halte ich bei 12 Stück.

Die leben in meinem Garten in einem abgetrennten Teil meines Schuppens und besitzen auch eine daran angeschlossene Freivoliere, die ich ihnen gebaut und mit allen möglichen Spielzeugen und Holzästen eingerichtet habe.

Ich liebe es, sie dabei zu beobachten, wie sie miteinander umgehen und miteinander kommunizieren, wie sich gelegentlich auch Pärchen bilden, die einander kraulen und einander füttern.

Ich hatte auch schon einmal ein Paar, welches Eier gelegt hat und diese auch brav bebrütet, die waren aber offensichtlich nicht befruchtet, was bei jungen Sittichen durchaus auch vorkommt.

Aber das ist auch gut so, denn ich will ja nicht züchten (außerdem müsste man das anmelden).

Heutzutage ist es Gott sei Dank verboten, Sittiche in Einzelhaltung zu halten, weil man inzwischen weiß, dass das Tierquälerei ist.

Meine Vögel sind fast ausschließlich aus privater Hand, denn es nehmen sich leider noch immer zu viele Leute diese lustigen Gesellen und kommen dann völlig überraschend und plötzlich drauf, dass diese Tiere Lärm und auch ein gewisses Maß an Schmutz verursachen.

Und dass man sie auch fliegen lassen muss, somit beschränken sich ihre Hinterlassenschaften nicht nur auf den Käfig, sondern finden sich überall im Raum.

Zusätzlich zu meinen Wellensittichen fliegen auch drei Nymphen in meiner Voliere herum, seit mich eine Freundin völlig aufgelöst angerufen hat, im Reitstall sei ihnen ein Nymphensittich zugeflogen und ich müsste ihn unbedingt retten, weil ihn sonst die Raubvögel erlegen.

Diesem Gesellen habe ich dann auch Gefährten besorgt, denn es sollte niemand Zeit seines Lebens dazu verdammt sein, nie wieder die eigene Sprache und Artgenossen erleben zu dürfen.

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