Tiere wussten vom bevorstehenden Erdbeben in der Türkei – auch sie haben teuer bezahlt

Von meiner Kollegin, Mimi Bekhechi, PETA-Vizepräsidentin von Großbritannien, Europa und Australien

In den vergangenen Tagen haben Überlebende des Erdbebens, das den Südosten der Türkei und den Nordwesten Syriens mit einer Stärke von 7,8 traf, in viralen Videos das seltsame Verhalten von Tieren kurz vor dem Eintreten der Tragödie gezeigt: Vögel zogen ungewöhnliche Kreise, aufgeregte Hunde bellten und heulten.

Von früheren Erdbeben wurde berichtet, dass Kühe zunächst vor Angst erstarrt und anschließend panisch herumgerannt waren. Dieses Phänomen, das laut Tierverhaltensexpert:innen auch bei Fischen und Insekten zu beobachten ist, zeigt, wie empfindsam und intelligent andere Spezies sind. Doch abgesehen von Berichten über ihre besondere Vorahnung denkt bei den Opfern von Naturkatastrophen kaum jemand an die Tiere.

Der Verlust von mehr als 40.000 Menschenleben ist eine unvorstellbare Tragödie. Viele der Überlebenden haben geliebte Menschen, ihre Lebensgrundlagen und ihr Heim verloren. Unter den Toten, Verletzten und Obdachlosen befinden sich auch tierische Gefährten, die sich vielleicht in Kinderbetten zusammengerollt hatten, als sich das Beben ereignete. Ebenso begruben die zusammenbrechenden Gebäude viele verwahrloste, abgemagerte, streunende Hunde und Katzen unter sich, die so zu Tode kamen, wie sie gelebt hatten: zitternd vor Angst.

Auf Bauernhöfen eingesperrte Tiere, für die Arbeit verwendete Pferde und Esel, aber auch Wildtiere: Sie alle sind Opfer. Einige liegen unter Trümmern begraben, andere sind heimatlos, doch alle sind traumatisiert. Bei örtlichen Tierschutzgruppen ging bereits eine Flut an Hilferufen ein.

In Kiew (Ukraine), viertausend Kilometer vom Epizentrum des Bebens in Nurdağı (Türkei) entfernt, zeigt sich, wie wichtig es ist, tierischen Opfern von Tragödien zu helfen. Eine Vielzahl von mitfühlenden Menschen kam ihnen ohne Zögern zu Hilfe.

Wenige Tage nach der Invasion der Ukraine riskierte das Rettungsteam von PETA Deutschland sein Leben, um über vereiste, von Kämpfen zerstörte Straßen nach Lemberg zu fahren und dort mutige Freiwillige zu treffen, die aus einem Tierheim im 500 Kilometer entfernten Kiew fast 90 obdachlose Katzen und Hunde gerettet hatten.

Von dort aus transportierte PETA Deutschland die Tiere zu einem sicheren Zufluchtsort in Polen, wo sie die Chance haben, ein neues Leben zu beginnen. Bisher wurden mehr als 2.000 Tiere gerettet.

Seit Beginn des Krieges sind engagierte Helferinnen von Animal Rescue Kharkiv und PETA-Gruppen damit beschäftigt, verlassene Tiere mit Schussverletzungen von der russischen Front an die Landesgrenzen zu bringen – in der Hoffnung, dass sie ein neues Zuhause finden und in Frieden leben können.

Während Putin, Selenskyj und ihre jeweiligen Truppen die Schlagzeilen beherrschten, riskierten die selbstlosen Freiwilligen der unermüdlichen Einsatzgruppen im gesamten Kriegsgebiet ihr Leben, um in langen, kalten Nächten dafür zu sorgen, dass in den Trümmern der von Granaten zerstörten Gebäude kein Tier zurückgelassen wird.

Zerstörerische Ereignisse wie Kriege und Naturkatastrophen stürzen den ganzen Planeten in Verzweiflung und lassen uns nach Möglichkeiten suchen, zu helfen. In den kommenden Wochen und Monaten öffnen wir unsere Herzen, Portemonnaies und Türen für die menschlichen Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien. Hier bitte ich Sie eindringlich: Vergessen Sie nicht die Tiere, die in diesem Schrecken ihr Heim verloren haben.

thom masat/unsplash https://unsplash.com/de/fotos/h2ZTEoRz0wY

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