Acht von zehn ÖsterreicherInnen wollen Verbot der Ferkelkastration ohne Betäubung

VIER PFOTEN

Okay, gewundert hat es uns nicht: 82 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind laut einer jüngsten Integral-Umfrage für ein Verbot der Ferkelkastration ohne Betäubung, wie sie hierzulande gängige Praxis ist. Auftraggeber der Umfrage ist das Bündnis „Fair Ferkel“, zu dem sich VIER PFOTEN, UNITED CREATURES, VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT), WIENER TIERSCHUTZOMBUDSSTELLE und der Verband „pro tier“ zusammengeschlossen haben. Integral hatte für die Studie im September 500 Telefoninterviews mit ÖsterreicherInnen ab 14 Jahren durchgeführt.

Dieses Ergebnis ist natürlich ein eindeutiger Auftrag an die Vertreter von Politik, Landwirtschaft und Handel. Die Umfrage hat übrigens auch gezeigt, dass zwei Drittel der Bevölkerung nichts über die grausame Praxis der betäubungslosen Ferkelkastration wussten. Daran kann man wieder einmal sehen, wie wichtig Aufklärung ist.

Generell gaben 78 Prozent an, dass sie der Leidensdruck der Ferkel bei der Kastration stört. Noch höher, nämlich bei 87 Prozent, lag dieser Wert bezogen auf Bio-Schweinefleisch. Das Gemeine dran: Für KonsumentInnen gibt es auch keine Wahl. Denn egal, welches Schweinefleisch die Menschen in Österreich kaufen, sie unterstützen diesen tierquälerischen Eingriff - bei Bio-Fleisch genauso wie bei konventionellem. Bei der Intergral-Umfrage äußerten übrigens 87 Prozent der Befragten ihre Erwartung, dass Bio-Betriebe die Ferkel-Kastration möglichst schmerzfrei durchführen. Tja, die Realität ist leider eine andere!

Früher ging man davon aus, dass junge Tiere nicht dasselbe Schmerzempfinden haben wie ausgewachsene. Dieser Irrlauben ist jedoch längst widerlegt. Und mit ein bisschen Empathie kann man sich vorstellen, dass eine Kastration ohne Betäubung für das Tier unglaubliche Schmerzen bedeuten.

Warum also führt man sie trotzdem durch?

Der Hauptgrund liegt natürlich – wie immer – bei den Kosten. Denn eine fachgerechte Betäubung muss in der Regel von einem Tierarzt durchgeführt werden. Dieses Geld wird durch die bestehenden gesetzlichen Ausnahmeregelungen für Nutztiere auf den Betrieben eingespart.

Ich möchte Folgendes zu bedenken geben: Stellen Sie sich vor, man würde die Kastration eines männlichen Hundes oder eines Katers ohne Betäubung erlauben. Natürlich würde – zu Recht – ein unglaublicher Proteststurm losgehen, das Vorhaben hätte keine Chance auf Umsetzung. Aber wir haben es bei Tieren leider mit einer Zwei-Klassen-Gesellschaft in Österreich zu tun. Bei den so genannten Nutztieren geht es vorrangig um den ökonomischen Nutzen , was bedeutet, dass selbst bei extrem schmerzhaften Prozeduren keine Rücksicht genommen wird.

Der Gesetzgeber lässt sich hier leider sehr häufig von der Wirtschaftsseite leiten. VIER PFOTEN fordert ein Ende dieser schmerzhaften Praxis, die in einer zivilisierten Gesellschaft im 21. Jahrhundert nichts verloren hat. Deshalb hat VIER PFOTEN gemeinsam mit anderen Organisationen das Bündnis „Fair Ferkel“ ins Leben gerufen: Zusammen können wir mehr erreichen und einen verstärkten Druck auf die Politik und alle Akteure ausüben.

2
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Patrick Senn

Patrick Senn bewertete diesen Eintrag 13.10.2016 21:17:05

Amadeus

Amadeus bewertete diesen Eintrag 12.10.2016 16:34:49

7 Kommentare

Mehr von Heli Dungler