Kükentötung: Der kleine Unterschied in Österreich

Die Nachricht war auch in Österreich in allen Medien: Das millionenfache Kükentöten widerspricht nicht dem deutschen Recht. Das Oberverwaltungsgericht in Münster (OVG) hatte über einen Erlass des nordrhein-westfälischen Umweltministers aus dem Jahr 2013 entschieden. Der Erlass sollte diese grausame, aber gängige Praxis in den Brütereien in Nordrhein-Westfalen stoppen. In Deutschland werden jährlich 40 bis 50 Millionen männliche Küken der Legelinien gleich nach dem Schlüpfen getötet, weil sie als wertlos eingeschätzt werden. Sie legen keine Eier und eignen sich nicht zur Mast.

Und in Österreich? Ja, auch hier werden massenhaft Küken getötet, im Jahr 2014 etwa 9,4 Mio. Allerdings gibt es seit Ende 2015 eine wichtige Initiative, zu der VIER PFOTEN selbst auch einige Vorarbeit geleistet hat: die so genannte „Bio-Branchenlösung“. Ziel ist es, das sinnlose Kükentöten zumindest in der Bio-Eierproduktion zu beenden. Stattdessen sollen die männlichen Tiere ebenfalls aufgezogen werden.

Mit dem Schlupf der ersten Küken aus den Bruteiern der „Sandy“ Hühner hat die Umsetzung dieser Branchenlösung nun begonnen; nach und nach wird das neue Konzept in ganz Österreich umgestellt. Ab Ostern 2017 soll die Umstellung vollkommen abgeschlossen sein, was bedeutet, dass das Töten der männlichen Küken in der Bio-Eierproduktion somit Geschichte sein dürfte.

Die Branchenlösung ist für Österreich ein Meilenstein – anders kann man es nicht bezeichnen. Besonders wichtig dabei ist, dass der Handel hier auch im Boot ist – ja, von Beginn weg an der Lösung beteiligt war. So stand im Vorfeld das gemeinsame Projekt „Haushuhn & Gockelhahn“ von VIER PFOTEN und Ja!Natürlich. Es zeigte, dass Alternativen und deren Umsetzung möglich sind.

Im Rahmen dieses Projekts durften demnach nicht nur die Hennen, sondern auch die Hähne zumindest einige Wochen lang ein artgemäßes Leben in Freilandhaltung führen. Das Besondere daran: Die Gockel wurden in einem Energiewald in Niederösterreich großgezogen. Es wurde dort besondere Rücksicht auf die Bedürfnisse der Tiere genommen. Das war auch wirklich offensichtlich: Jedes Mal, wenn ich dort zu Besuch war, stimmten mich die übermütigen Hähne, die so sportlich durch die Gegend liefen, fröhlich. Was für ein Unterschied zu den Masthühnern, deren Knochenapparat nicht einmal mehr das eigene Gewicht zu tragen vermögen und die daher bewegungslos und zusammengepfercht auf ihre Schlachtung warten müssen!

Das Beispiel aus Österreich zeigt: Es ist möglich, auf unnötige Grausamkeiten in der Tierhaltung zu verzichten. Nun freilich ist der Konsument/die Konsumentin gefordert. Daher meine große Bitte: Wenn ihr Eier kauft, dann nur solche aus Bio-Haltung! Das sind wir den Millionen männlichen Küken einfach schuldig.

shutterstock/Aumsama

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baur peter

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